Getreu dem Motto „Denn das Gute liegt so nah“ haben wir als Ziel für unseren diesjährigen Ausflug das Mannheimer Schloss gewählt – eines der größten Barockschlösser überhaupt – das hinsichtlich seiner Größe dem Schloss von Versailles in nichts nachsteht! Obwohl direkt vor der Haustür haben die meisten von uns noch nie oder allenfalls vor langer Zeit eine Führung durch die kurfürstl. Residenz gemacht.
Von unserem Führer, dem Kammerherrndes Großherzogs, erfuhren wir unendlich viele Details über die wechselvolle Geschichte des Schlosses. So verdankt Mannheim sein Schloss einem Streit des katholischen Kurfürsten Karl Philipp mit den Reformierten über die Nutzung der Heiliggeistkirche – dies führte dazu, dass dieser seine Residenz 1720 von Heidelberg nach Mannheim verlegte und damit den Grundstein für das heutige Schloss legte.
Was heute gelegentlich auch vorkommen soll – durch wiederholte Planänderungen und zusätzliche Wünsche zogen sich die Bauarbeiten der neuen Residenz bis 1731 hin – einem vorläufigen Abschluss der Bauarbeiten – vereinzelt mussten zwischenzeitlich sogar bereits neu errichtete Gebäudeteile wieder abgerissen werden!
In der späteren Regentschaft des Kurfürsten Carl Theodor wurden nicht nur die Räumlichkeiten ab 1750 weiter ausgebaut-das Schloss entwickelte sich zum vielgepriesenen „Mannheimer Musenhof“ – die von Carl Theodor unterhaltene Mannheimer Hofkapelle zählte damals zu den besten Orchestern Europas. Musikal. Neuerungen der Mannheimer Komponisten gingen als „Mannheimer Schule“ in die Musikgeschichte ein.
Viel erfuhren wir über die von Carl Theodor ins Leben gerufene „Frankenthaler Porzellan-Manufaktur" – Produkte für die höfische Tafel, festliche Services, kunstvolle Figurengruppen, Chinoiserien und opulente Tischaufsätze wurden vom Kurfürsten beauftragt und konnten von uns bestaunt werden.
Heute sind auch die textilen Kunstschätze des Kurfürsten wieder zu besichtigen-wertvolle und prächtige Wandteppiche/Tapisserien, die unterschiedlichste Szenen aus der eigenen Region, fernen Ländern oder der Phantasie zeigen. In diesen Darstellungen, die von extrem geschicktem handwerkl. Können zeugen, konnten sich die Teilnehmer an opulenten Banketten gedanklich hineinversetzen und ihren Phantasien und Vorstellungen freien Lauf lassen.
Nachdem Carl Theodor 1778 Mannheim verlassen hatte, begann für das Schloss eine Geschichte wechselvoller Besitzer und Nutzungen – vom prachtvoll höfischen Residenzschloss über die Nutzung als Witwensitz und anschließendem glanzlosen und nüchternen Sitz diverser Behörden (wie z. B. die Rheinschifffahrtskommission, das Badische Oberhofgericht sowie das Land- und Amtsgericht) bis hin zur heutigen Nutzung als Museum und Ort der Forschung und Lehre.
Nach dieser anstrengenden aber auch interessanten Zeitreise durch das Mannheimer Schloss und einer Stärkung bei einem ausgiebigen Mittagessen beendeten wir unseren gelungenen Ausflug und diesen schönen und entspannten Tag.
IBH / E. Wagner