Im Gespräch mit Jörg Breier von der FDP

Vorstellung der neuen Ortschaftsräte, Teil 2 Seit dem 11. September gibt es neue Gesichter im Ortschaftsrat und den dazugehörigen Sitzungen. Eines davon...
Die Bürgerinnen und Bürger schützen und die Dinge mitgestalten, das möchte Jörg Breier.
Die Bürgerinnen und Bürger schützen und die Dinge mitgestalten, das möchte Jörg Breier.Foto: war

Vorstellung der neuen Ortschaftsräte, Teil 2

Seit dem 11. September gibt es neue Gesichter im Ortschaftsrat und den dazugehörigen Sitzungen. Eines davon hat Jörg Breier von der FDP Grötzingen. Er wohnt und lebt mit Ehefrau und Hund in Grötzingen. Grötzingen Aktuell hat nachgefragt, warum er Ortschaftsrat geworden ist, welche Ziele er verfolgt und stellt ihn damit der Leserschaft vor.

Grötzingen Aktuell: Sie sind seit kurzem Ortschaftsrat. Was war Ihr bisher prägendstes Erlebnis?

Jörg Breier: Das Prägendste war, dass man schnell mit den Herausforderungen konfrontiert wird wie dem Sanierungsgebiet Ortsmitte. Das sind Themen, die die Menschen interessieren. Man kommt schnell in den Flow. Die wichtigsten Dinge zeichnen sich dann schon ab. Es ist aber auch gut und wichtig, dass man schnell mit den wichtigen Dingen konfrontiert wird. Auch die Ortschaftsratswahl war etwas Besonderes. Hier haben wir jedem Bewerber die gleichen Fragen gestellt. Das war sehr basisdemokratisch. Es war wichtig für uns, keine reine Bauchentscheidung zu treffen. Es war auch essenziell wichtig, um sicher zu sein, dass wir alles bedacht hatten. Wenn man etwas gut und richtig machen will wie die Arbeit im Ortschaftsrat, kostet das Zeit. Aber es ist gut investierte Zeit.

GA: Was hat sich seitdem bei Ihnen verändert?

Breier: Man sammelt erst mal Erfahrung und lernt viele interessante Leute kennen. Es verändert und bereichert mich mehr, gerade die Kultur und Kunst. Wenn man in Grötzingen wohnt, nimmt man gerne diese Gelegenheiten wahr, um am Kunstgenuss teilzuhaben. Bei mir hängt schon der erste Grötzinger Künstler im Haus. Man beschäftigt sich mehr mit historischen Dingen, wenn man da im Ortschaftsrat ist. Zum Beispiel habe ich ein Heft mit Dokumentationen aus den 1930er-Jahren des Rathauses entdeckt. Seit Herbst 1989 („Oktober 1989“, der „Heiße Herbst“) war ich in Dresden auf den Montagsdemos. Das war ein prägendes Erlebnis. Da war ich 16 Jahre alt. Seitdem war ich politisch interessiert und das hat mich auch kommunalpolitisch geprägt. Ich gehe immer voraus und denke, dass das auch sinnvoll ist und wir nicht dahin zurückgehen sollten, wo wir waren und was wir hatten.

GA: Wie haben Sie Ihr Dasein als Ortschaftsrat in Ihren Alltag integriert?

Breier: Beruflich bin ich Leiter für Strategische Baubetriebsplanung bei DB InfraGO in Frankfurt am Main. Das ist eine Mischung aus Homeoffice und Präsenz. Man muss gut im Zeitmanagement sein und es mit Arbeitgeber und Familie unter einen Hut bringen können.

GA: Wie erleben Sie die Ortschaftsrats-Sitzungen?

Breier: Es waren zwei oder drei. Da konnte ich noch nicht so viel Erfahrung sammeln. Die Kunst liegt darin, dass 18 verschiedene Individuen sich zusammenfinden und gemeinsam etwas auf die Beine stellen. So ein Gremium muss auch wachsen. Im Moment befinden wir uns noch in der Findungsphase. Nach fünf Jahren werden wir da sicherlich noch mehr zusammengewachsen sein.

GA: Warum sind Sie Ortschaftsrat geworden?

Breier: Ich möchte gerne mitgestalten und empfinde Grötzingen als einen lebens- und liebenswerten Ort. Wenn man etwas gerne mag, möchte man etwas schützen, voranbringen und dazu beitragen, dass es sich weiterentwickelt. Was man mag, möchte man fördern.

GA: Welche Themen bewegen Sie?

Breier: Das Thema innovative Verkehrskonzepte beschäftigt mich natürlich, denn die alten Konzepte werden irgendwann nicht mehr funktionieren. Es gibt einen Wandel, etwas Neues. Es ist gut, wenn man offen für neue Ansätze ist. Was ich mir zum Beispiel wünschen würde und dazu demnächst einen Antrag stellen werde im Ortschaftsrat, ist, dass Grötzingen im Jahr 2029 Ausrichtungsstätte für eine oder mehrere Sportarten bei den World Games sein kann.

GA: Welche Ziele haben Sie?

Breier: Als Liberale in Grötzingen haben wir uns ein Programm erarbeitet, das die Meinung des gesamten Teams ist. Das sind die Ziele, die das Team hatte. Die umzusetzen, ist schon ein Ziel und erfordert je nachdem unterschiedlich viel Zeit und Ressourcen. Die Wahlziele haben wir uns alle aufgeschrieben. Die schaue ich mir regelmäßig an, priorisiere und versuche, sie regelmäßig umzusetzen. Die FDP Bergdörfer hat da den Spruch ‚Alles, was nicht dem Bürger nutzt, ist Verschwendung.‘ D.h. es ist wirklich so: Es muss den Bürgerinnen und Bürgern nutzen. Ansonsten ist es Verschwendung. Was mir auch wichtig ist, als Zielstellung, ist, Dinge, die schlecht laufen, abzubauen, zu verhindern. Ein Beispiel war, die Fahrt auf der Augustenburgstraße auch für Radfahrer ungefährlicher zu machen. Ein Beispiel ist jetzt dieses aus dem Straßenverkehr, wo es einfach nur um den Schutz des Bürgers geht. Da bin ich hartnäckig und unangenehm. Es gibt bestimmte Zwänge, aber wenn jemand mir seine Ablehnung nicht erklären kann, empfinde ich das als zeitaufwändig und nervig. Das eine ist, dass man die Bürger schützen möchte. Das andere ist, dass man etwas gestalten möchte. Das sind die Unterschiede.

GA: Welche weiteren Ziele verfolgen Sie?

Breier: Grötzingen voranbringen, mit kreativen Ideen, etwas Neues vielleicht kreieren, liegt mir am Herzen. Auch die Entwicklung des Sports und Freizeitparks ist mir wichtig. Beim Sport- und Freizeitpark auf der anderen Seite der B 3 könnte man zum Beispiel die Infrastruktur verbessern.

GA: Was darf der Leser oder die Leserin über Sie noch persönlich erfahren?

Breier: Ich feiere jetzt Silberhochzeit mit Grötzingen. Da wohne ich seit 1999. Im Jahr drauf feiere ich die Silberhochzeit mit meiner Frau. Meine Frau und ich haben gesagt, dass wir, wenn wir nach Karlsruhe ziehen, wir explizit nach Grötzingen gehen möchten. Deshalb haben wir jetzt auch eine emotionale Bindung zu Grötzingen. Außerdem habe ich zwei Söhne und seit zwei Jahren einen Hund.

Die Fragen stellte Jennifer Warzecha.

Erscheinung
Grötzingen Aktuell
Ausgabe 46/2024

Orte

Karlsruhe
von Redaktion Nussbaum
15.11.2024