Über 150 Schüler und Schülerinnen des Albertus-Magnus-Gymnasiums und des Heisenberg Gymnasiums haben auf Einladung des EttlingerFORUM das Klassenzimmer mit dem Kino in Ettlingen getauscht, um sich gemeinsam mit ihren Lehrkräften den Film DIE ERMITTLUNG anzusehen. Der Film wurde nach dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Weiss inszeniert, das auf Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963-1965) basiert.
Im Zentrum des Filmes stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Rahmen der Verhandlung Überlebende des Lagers, ehemalige Angehörige der Lagerverwaltung und Angeklagte befragen und dabei vier Stunden lang die 18 Angeklagten mit den Aussagen der Zeugen und Zeuginnen konfrontieren. Diese direkte Gegenüberstellung von Tätern und Opfern lässt das Grauen spürbar werden, geht unter die Haut, schockt mehr als es nüchterne Dokumentarfilme können, und das vier Stunden lang.
Im Anschluss an den Film lud der Produzent, Alexander van Dülmen, die Schüler und Schülerinnen ein, ihm Fragen zu stellen und sich über ihre Gefühle und Eindrücke auszutauschen. Selbst nach dem offiziellen Ende – nach 5 Stunden – gingen die Gespräche im Bistrobereich der Kulisse noch weiter.
Da die Zeitzeugen immer weniger werden, braucht es umso mehr eine aktive Erinnerungskultur an dieses dunkle Kapitel, gerade auch bei jungen Menschen. Der Film sei wichtig gegen das Vergessen, damit sich Ähnliches nicht wiederholt, und mit dem Unterricht in der Schule nicht zu vergleichen, so die Kommentare der Schüler und Schülerinnen.
„Eine freiheitliche demokratische Gesellschaft braucht eine klare Haltung zur Geschichte. Demokratie, Freiheit, Humanismus müssen immer wieder erstritten, erkämpft und gewollt werden.“ Dieses Zitat des Regisseurs des Filmes, R.P. Kahl, ist heute mehr denn je aktuell!