Der Bau von neuen Wohnungen erlebt momentan einen regelrechten Boom. Die IG BAU fordert nun einfacheres und günstigeres Bauen für mehr Wohnraum – und nennt konkrete Maßnahmen.
Im Landkreis Karlsruhe sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Gewerkschaft IG Bau 1.486 Wohnungen neu gebaut worden – 457 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Insgesamt hätten die veranschlagten Bauwerkskosten für alle Wohngebäude, die 2024 im Landkreis Karlsruhe neu entstanden sind, bei rund 286,2 Millionen Euro gelegen, so die IG BAU. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis).
„Es muss jetzt einen ‚Aufschwung Wohnen‘ geben“, sagt der Vorsitzende der IG BAU Nordbaden, Wolfgang Kreis. „Und davon müssen auch der Landkreis Karlsruhe und Baden-Württemberg profitieren.“ Notwendig seien vor allem Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen.
Der Vorsitzende der IG BAU Nordbaden Wolfgang Kreis macht deutlich, dass bei den Kosten „viel passieren“ müsse. Es sei machbar, die reinen Baukosten um ein Viertel bis zu einem Drittel zu senken – das sei das Ergebnis einer aktuellen Wohnungsbau-Studie des staatlichen Bauforschungsinstituts ARGE (Kiel).
Der Bau habe zudem eine Entbürokratisierung dringend nötig. Ziel müsse es sein, den Neubau schlanker und damit günstiger zu machen. Wer die Kosten ins Visier nehme, müsse auf den „Gebäude-Typ E“ setzen. Das „E“ stehe dabei für einfaches, erleichtertes und effizientes Bauen.
Für bundesweit 100.000 Sozialwohnungen, deren Neubau pro Jahr dringend notwendig sei, müssten Bund und Länder mindestens 11 Milliarden Euro an Fördermitteln bereitstellen. Um 60.000 bezahlbare Wohnungen neu zu bauen, seien mindestens 4 Milliarden Euro pro Jahr an Subventionen erforderlich.
Laut Kreis könne man schon mit geringeren Stärken bei Decken und Außenwänden Geld sparen. Entscheidender Kostentreiber ist allerdings die Technik – also Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro. Von der Haustechnik bis zur Einbauküche gilt: weniger High-End-Produkte. „Das macht das Wohnen am Ende wesentlich günstiger.“
Außerdem ließen sich durch weniger Pkw-Stellplätze und erst recht durch den Verzicht auf Tiefgaragenplätze enorm Kosten sparen. Die ARGE-Studie warnt bei der Analyse der Neubaukosten auch davor, beim Lärm- und Klimaschutz zu überziehen. Ein Beispiel hierfür seien dreifach verglaste Fenster. „Die müssen nicht sein“, so Wolfgang Kreis von IG Bau. (pm/red)