
Am Wochenende begeisterte der Kinder- und Jugendchor der Vulkania gleich zweimal das Publikum in der Oberriexinger Festhalle und überzeugte mit dem Musical „Coco Superstar und unsere Schule steht Kopf“ nicht nur musikalisch, sondern auch szenisch.
16 Vulkids vom Kinderchor und 12 Teenager aus dem Jugendchor Magma im Alter zwischen sieben und sechzehn Jahren zeigten unter der Leitung von Estira Nikkhah gemeinsam, was in ihnen steckt. Die 12 Pop-Songs des Musicals aus der Feder von Sandra Engelhardt und Martin Maria Schulte waren mal fetzig, mal verträumt und wurden von einer Live-Band, bestehend aus Valentin Becker an der E-Gitarre, Luka Wölk am E-Bass sowie Andreas Hertzberg am Schlagzeug, begleitet. Wie Sarah Dörr im Vorfeld berichtete, habe man die Stückauswahl gemeinsam mit Magma getroffen. „Dabei war es den Jugendlichen sehr wichtig, ein Musical aufzuführen, das in der realen Welt spielt“, so die Jugendleiterin, die gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Svenja Braun und ihrer Vorgängerin Tanja Klein die Planung und Umsetzung verantwortete. Musikalisch geprobt wurde seit Januar dieses Jahres ergänzt von intensiven Schauspielproben zusammen mit Evelyn Fetzer im Juli und in den Sommerferien. Dabei seien die Kinder und Jugendlichen zusehends in ihre Rollen gewachsen, hätten eigene Ideen eingebracht und seien sehr kreativ gewesen, ergänzte Sarah Dörr. Toll sei auch gewesen, dass gemeinsam entschieden wurde, wer welche Rolle bekommt, und „sich jeder für jeden gefreut hat und nicht traurig war, wenn es nicht die eigene Wunschrolle geworden ist“. „Jeder und Jede war einfach glücklich und stolz, eine Rolle übernehmen zu dürfen. Innerhalb der zwei Chorformationen sind Freundschaften entstanden und es ist ein großer Zusammenhalt und eine Hilfsbereitschaft vorhanden“, erfuhr man zudem von der Verantwortlichen.
Doch worum geht es überhaupt in der Geschichte, „in die sich alle einbringen können und in der sich jeder und jede wiederfindet“, wie es in der Stückbeschreibung heißt? Alle Schülerinnen und Schüler haben sich in der Aula versammelt und warten gespannt auf hohen Besuch. Denn die umschwärmte Sängerin „Coco Superstar“ weilt für ein Konzert in der Stadt und spendet der Schule über ihre Managerin einen gratis Backstage-Pass. Wer dieses höchst begehrte Freiticket bekommen soll, ist für die Direktorin eigentlich klar – der- oder diejenige, mit den besten Noten sollte die Schule repräsentieren dürfen. Doch ist das so gerecht wie möglich? Der Geschichtslehrer macht den Vorschlag, nach verschiedenen Interessensschwerpunkten zu bewerten, und dann ist da noch der Hausmeister, der sich seine eigenen Gedanken zu dem ganzen Theater macht.
Schnell entsteht ein Wettbewerb zwischen den einzelnen Gruppen. Die Naturwissenschaftsgenies präsentieren sich mit dem coolen Rap „Wir wollen's wissen“ über Einstein und Madame Curie. Die Sprachbegabten glänzen mit ihrem internationalen Vokabular und dem Begrüßungslied „Hello, welcome, bonjour“, während die Sportasse bei ihrem Song „Eins, zwei, drei“ dank viel Rhythmus und Choreografie nicht nur die Zwerchfellmuskeln und Stimmbänder spielen lassen. Dagegen setzen die Kunsttalente lieber auf Emotion und Kreativität und überzeugen ihrerseits mit versonnenen Zeilen: „Mit Fantasie sehn wir das Leben. Mit allen Sinnen träumen wir. Hab Vertrauen in dein Gefühl!“ Gar nicht so einfach zu entscheiden, muss die Direktorin feststellen und vertagt die schwierige Auswahl, bevor sie sich in ihrem Solo selbstkritisch fragt: „Wann hab ich eigentlich aufgehört zu träumen?“
„Ob jemand aufgefallen ist, dass ich in keiner Gruppe bin?“ – „Ich will einfach nur ich sein.“ – „Vielleicht sollte ich mich endlich mal trauen!“, hört man nach der Pause von drei Außenseiterinnen, die ebenfalls zur Schulgemeinschaft gehören, bisher aber keine Aufmerksamkeit erregten. Gerade sie sind es dann aber, die den zunehmend aggressiven Konkurrenzkampf unter den Beteiligten beenden können. „Das Interessante ist doch gerade, dass wir so verschiedene Interessen haben. Irgendwie gehören doch alle dazu!“, lautet ihr Appell an die Mitschüler. Und auch Hausmeister Müller hat schließlich seine Hausaufgaben gemacht und heimlich eine ganz besondere Überraschung in Form einer Konzert-Live-Übertragung für die Schule organisiert. „Wer will schon backstage sein, wenn hier die ultimative Party steigt?“, fragen sich die Kids zurecht und schnell ist man sich einig, „Kommt lasst uns feiern!“
Das befanden neben Vulkania-Vorsitzendem Axel Hohn, der sich bei allen Beteiligten vor, auf und hinter der Bühne bedankte, auch die über 200 Premierengäste, darunter Bürgermeister Ron Keller mit seiner Frau und kleinen Tochter Kaitlyn, die das 75-minütige Geschehen auf der Bühne ebenfalls gebannt verfolgt hatte. Das begeisterte Publikum – ob jung oder junggeblieben – feierte die schönen Stimmen und tolle Gemeinschaftsleistung mit tosendem Applaus und ließ die Mitwirkenden erst nach einer Zugabe von der Bühne.
(Vera Gergen, mit freundlicher Genehmigung der VKZ)
