Alice lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter Rosa 1913 in Hamburg. In dem Arbeiterviertel geht es rau zu und ihr Mann verdient nicht genug Geld, so dass Alice ebenfalls arbeiten gehen muss. Zum Glück hat sie ihre Nachbarin, die ebenfalls ein Kind hat und Rosa gerne betreut. Doch die Nachbarin ereilt ein Schicksalsschlag und Alice wird klar, dass sie etwas an ihrer Situation ändern muss. Allein schon für Rosa. Sie hat Angst, dass sich seine Gewaltausbrüche auch auf die gemeinsame Tochter ausweiten. Und so sieht sie keinen anderen Ausweg, als einen Anwalt aufzusuchen. Doch eine Scheidung birgt Gefahren und die größte ist, dass sie Rosa verliert. Doch Alice gibt nicht auf. Hilfe findet sie bei ihrem Bruder, der in den Stallungen einer Brauerei arbeitet. Er beschützt und versteckt sie, denn er hatte seine Schwester bereits einmal verloren. Dies möchte er nicht wieder erleben müssen. Ein Erlebnis, das Alice immer wieder in Alpträumen einholt und sie gerne verschweigt. Zum Leidwesen des Anwalts, der Alice nur dann helfen kann, wenn sie offen und ehrlich zu ihm ist.
Ein spannender, mitreißender historischer Roman, der das Leben und die Probleme von Frauen Anfang des 19. Jahrhunderts unter die Lupe nimmt. Die Geschichte zieht Leserinnen und Leser in ihren Bann und die Vorfreude auf Band 2 wächst. Am Ende des Romans sind Bilder aus der damaligen Zeit zu sehen und Informationen zum Scheidungsrecht, das eine Gleichberechtigung nicht vorsah.
Miriam Georg: Im Nordwind. 14 Euro, ISBN 978-3-499-01229-7, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg. Auch als E-Book zu 9,99 Euro erhältlich, ISBN 978-3-644-01706-1 sowie als Hörbuch in verschiedenen Formaten (Argon Verlag).