Redaktion NUSSBAUM
76669 Bad Schönborn

Im Pyrolyseofen kann man Pflanzenkohle herstellen

Der AHNU präsentierte am Samstag, wie es geht Im Obst-Gen-Garten gibt es immer Arbeit. Am vergangenen Samstag waren fleißige Helfer des Arbeitskreises...
Jede Menge Baumschnitt verschwindet nach und nach im Pyrolyseofen und wird zu begehrter Pflanzenkohle.
Jede Menge Baumschnitt verschwindet nach und nach im Pyrolyseofen und wird zu begehrter Pflanzenkohle.Foto: cm

Der AHNU präsentierte am Samstag, wie es geht

Im Obst-Gen-Garten gibt es immer Arbeit. Am vergangenen Samstag waren fleißige Helfer des Arbeitskreises Heimat, Natur und Umwelt Bad Schönborn (AHNU) damit beschäftigt, die Lehrtafeln wieder aufzuhängen. Nach dem Winterlager wurden sie gereinigt und wenn nötig ausgebessert.

Die blühenden Bäume laden gerade dazu ein, die vom NABU als Obstsortenparadies ausgezeichnete Anlage zu besuchen und eine neue Sitzecke zu einer Rast. Allerdings sollte dann der Müll mitgenommen werden, den Ausflügler leider immer mal wieder auf dem Tisch zurücklassen.

Trockene Äste im Ofen

Am Samstag konnten sich interessierte Besucher darüber informieren, wie man den Baumschnitt als Beitrag zum Klimaschutz nutzen kann. 2023 war eine Delegation des Vereins zu einer Vorführung des Vereins „Pro Carbo Stutensee“ in den Lindenhof gefahren, wo ein Pyrolyseöfen vorgestellt wurde. Wenn pflanzliches Material verrottet, gibt es den darin enthaltenen Kohlenstoff als CO₂ wieder ab, jedoch nicht, wenn es pyrolysiert und in die Erde eingebracht wird. Über Jahrhunderte wird der Kohlenstoff so gebunden. Was im Ofen verbrennt, sind die Holzgase, weshalb bei dieser unvollständigen Verbrennung das Feuer auch nicht raucht, wie das bei einem Lagerfeuer der Fall ist. Einen teuren Pyrolyseofen, wie das von der Gemeinde geförderte Model, für rund 30.000 Euro, kann sich der AHNU nicht leisten. So ließ sich der Verein eine günstigere Version aus einer alten Öltonne bauen, die, mit dem entsprechenden Innenleben, den gleichen Zweck erfüllt. Während Helfer wie Maria Strobel und Uwe Schelling den Baumschnitt zerkleinerten und schubkarrenweise heranfuhren, hatte Georg Kerle das trockene Astwerk im Ofen mittels einer Gasflamme entzündet. Er erklärte das Wirkprinzip, das einmal in Gang gesetzt, wie ein Perpetuum Mobile funktioniert und bei dem keine Asche, sondern Pflanzenkohle entsteht. Diese wirkt nicht unmittelbar wie Dünger, aber durch ihre poröse Struktur veredelt sie den Boden.

Booster für Pflanzen

„Außerdem kann sie durch Kompost und Dung etwa mit Nährstoffen aufgeladen werden, was sie dann zum Dünger macht“, erklärte Kerle. Ein einziges Gramm Pflanzenkohle hat eine innere Oberfläche von bis zu 800 qm. Die in der Kohle gespeicherten Nährstoffe wirken wie ein Booster für die Pflanzen, steigern den Ertrag nachweislich und speichern das Wasser, was den Boden länger feucht hält. Die Vorteile liegen auf der Hand. Der Gehölzschnitt wird verwertet und Fortgeschrittene können die nach dem Löschen entstandene Lauge sogar zur Schädlingsbekämpfung nutzen. Sogar in seinem heimischen Kachelofen stellt Kerle mittels eines ausgedienten Spargeltopfes Pflanzenkohle her, wie er mit Walnussschalen demonstrierte. Die Gemeinschaftsanschaffung eines Pyrolyseofens macht Sinn, da man sich so die Kosten teilen kann. Mit der Herstellung von Terra Preta, so heißt die schwarze Erde, die aus der Holzkohle, kompostierten oder fermentierten Gartenabfällen, Dung und Mikroorganismen entsteht, kann man CO₂ nicht nur vermeiden, sondern auch binden. (cm)

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von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
14.04.2025
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