Der Boden ist nach dem Sommer warm, das Mikroklima stabil und Konkurrenz-Unkräuter ziehen sich bereits zurück. Diese Bedingungen bieten heimischen Wildblumen beste Startchancen. Im Gegensatz zur Frühjahrssaat können die Keimlinge jetzt noch vor dem Winter Wurzeln bilden und im nächsten Frühjahr kraftvoll austreiben. Das spart dir Bewässerung, verhindert Lücken im Bestand und erhöht die Artenvielfalt spürbar.
Eine Menge Argumente für eine Ansaat im Spätsommer also, die das Netzwerk Blühende Landschaft, eine Initiative des Rosenfelder Vereins Mellifera e. V., hier liefert. Doch wozu braucht es heimische Wildpflanzen im Garten denn? Tun es die schönen Zierpflanzen aus dem Baumarkt nicht auch? Die Antwort ist ein klares „Nein“ – und das hat mehrere Gründe.
So sind regionale Arten an die Standortbedingungen der hiesigen Gärten angepasst und brauchen weder Kunstdünger noch chemische Pflanzenschutzmittel. Außerdem liefern mehrjährige Wildblumenwiesen Pollen, Nektar und Samen von März bis Oktober – ein gedeckter Tisch für Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel. Heimische Wildpflanzen sind zudem auch klimafreundlicher. Denn tief wurzelnde Natursorten speichern CO₂ dauerhaft und verbessern den Wasserhaushalt deines Bodens.
Die Herbstansaat, auch Spätsommeransaat genannt, findet von Anfang September bis Mitte Oktober statt. Die Gefahr von langen Trockenperioden ist hier verringert, die gesäten Pflanzen gehen im Rosettenstadium durch den Winter und haben dann einen Vorsprung im nächsten Frühjahr, so dass sie dann schnell wachsen und blühen.
Um möglichst viele Menschen mit insektenfreundlichem, heimischem Wildpflanzen-Saatgut zu versorgen, hat der Verein Mellifera e. V. im Frühjahr 2025 einen Saatgutspender vor der Rosenfelder Stadtkirche aufgestellt. Für 1 Euro kann eine Kapsel mit Saatgut für 1 Quadratmeter gezogen werden.
Über die heißen Sommermonate stand der Automat leer, nun wurde er jedoch wieder nachgefüllt. Ab sofort kann also wieder gebietsheimisches Saatgut in Rosenfeld gezogen werden, um die Gärten der Region noch bunter und insektenfreundlicher zu gestalten.