Lohnt sich Gastronomie in Wiesloch noch? Wie sich die Situation für so manche Restaurants darstellt, wird die WieWo in den kommenden Wochen unter die kritische Lupe nehmen und dies vor allem unter Berücksichtigung so mancher Kriterien wie Lage in der Stadt, Angebot an Speisen und Getränken sowie eine mögliche Zurückhaltung von Gästen, der aktuellen, wirtschaftlichen Situation geschuldet.
Den Anfang macht das Restaurant „Friedrichshof“ in der Hauptstraße 68 in Wiesloch gelegen. Eher schon ein Gasthaus mit langer Tradition, denn dort werden die Gäste bereits seit 1971 „bekocht“. Axel Wallenwein, der gemeinsam mit seinem Bruder Reiner, der Chef in der Küche ist, gibt sich aufgrund der aktuellen Situation eher gelassen. „Nach dem Tod unserer Mutter vor einigen Jahren bewirtschaften wir den ‚Friedrichshof‘ alleine. Ein weiterer Bruder arbeitet ebenfalls mit, aber, wie Axel meinte, eher im ‚Hintergrund und daher unsichtbar‘.“ Axel Wallenwein ist der Mann mit Publikumskontakt und daher kann er die derzeitige Lage bestens einschätzen.
„Wir sind nach wie vor gut besucht, haben eine große Anzahl von Stammgästen, unser Preis-Leistungs-Verhältnis ist, und das wird uns immer wieder bestätigt, in Ordnung. Oder besser gesagt, es ist gut“, meinte er. Die Lage in der Wieslocher Hauptstraße ist aus seiner Sicht ganz okay, in der wärmeren Jahreszeit besteht zudem die Möglichkeit, im angrenzenden Hof zu speisen oder sich ein Schöppchen zu genehmigen.
Angesprochen auf mögliche Umsatzeinbußen, sieht er die derzeitigen Gegebenheiten positiv. „Wir haben keine Rückgänge zu verzeichnen und sind stets gut besucht“, stellte er fest. Ausschlaggebend ist aus seiner Sicht die Altersstruktur der Gäste. „Wir haben in erster Linie ältere Personen, die zu uns kommen und die sind offensichtlich noch in der Lage, mal auszugehen“, sagte Wallenwein.
Das Lokal ist eher rustikal eingerichtet, vermittelt aber dennoch einen Hauch von Gemütlichkeit. Und: Viele kommen wegen der gutbürgerlichen Küche. Aber es gibt dennoch die eine oder andere Sorgenfalte bei den Wallenweins. Und zwar dann, wenn es um das Personal geht.
Man habe zwar jetzt eine zuverlässige Bedienung einstellen können, aber in Sachen Küchenhilfe sei die Suche bisher erfolglos geblieben. „Ich habe so manchmal das Gefühl, viele lieben es, vor der Theke zu stehen als dahinter, wir haben derzeit keine Chance, jemanden zu finden“, meinte er mit einem Anflug von Resignation. Aber es ist nicht nur das vielfältige Speisenangebot, das die Leute in den „Friedrichshof“ zieht. Mal ein Schwätzchen zu halten, zieht viele auch zu späterer Stunde in die Gaststätte.
„Wir bieten jeden Tag bis 21 Uhr Speisen an, dann kann sich noch bei einem Glas Wein oder Bier unterhalten werden“, betonte Wallenwein. Dienstags jedoch ist Ruhetag. Auch der angebotene Mittagstisch laufe gut. „Wir werden unser Lokal, das Haus gehört uns, wohl noch zehn Jahre weiterführen“, kündigte Wallenwein an. Was danach geschehe, stehe in den Sternen. (sd)