Bereits zum siebten Male brachen Mitglieder der Reservistenkameradschaft (RK) zusammen mit ihren Partnern vom Militärverein Grenchen aus dem schweizerischen Kanton Solothurn zu einer gemeinsamen Besuchsreise von Truppenteilen der Bundeswehr auf.
Dieses Mal war das Ziel Murnau am Staffelsee. Gastgeber in der Werdenfelser Kaserne war das Informationstechnikbataillon 293, welches den ehemaligen Soldaten Quartier bot. Eine Führung der besonderen Art bot die Reservedienstleistende Leutnant Katharina Juergens, welche die Gruppe bei einem Kasernenrundgang in die Geschichte des Ortes einführte und nebenbei den Auftrag der Einheit vorstellte.
Die Kaserne wurde zwar vor Beginn des Zweiten Weltkrieges gebaut, beherbergte jedoch nie Einheiten der Wehrmacht, da diese vor Bezug am Polenfeldzug teilnahmen und die Liegenschaft bis zum Kriegsende als Gefangenenlager für polnische Offiziere diente. Eine weitere Station war die Gebirgs- und Winterkampfschule in Mittenwald. Ein Rundgang durch die dortige Lehrsammlung unter fachkundiger Führung von Stabsfeldwebel Thomas Ostler vermittelte einen Einblick in die Ausbildung und Ausrüstung sowie den Auftrag der Gebirgstruppe.
Da bei solchen Fahrten auch das kulturelle Programm nicht zu kurz kommt, fand noch ein Besuch der Wieskirche in Steingaden statt, dabei handelt sich bei der Rokokokirche um ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Zur Wochenmitte begab sich die Gruppe nach Garmisch-Partenkirchen zum George Marshall Center für Europäische Sicherheitsstudien. Die Gruppe wurde in den Auftrag des Zentrums, eines von insgesamt 6 Zentren des US-Militärs, weltweit aber das einzige außerhalb der Vereinigten Staaten, vom Stellvertretenden Direktor Brigadegeneral a. D. Rolf Wagner eingeführt. Dr. Bernhard Wigger, ein Vertreter des schweizerischen Verteidigungsministeriums, arbeitet dort ebenfalls als Dozent und führte die Gruppe in die Geschichte des Ortes und seiner Entwicklung ein. Oberstleutnant Donath berichtete von der Arbeit und den hochwertigen Seminaren für Führungskräfte aus dem Militär, der Verwaltung, aber auch der Wirtschaft und der Politik. Besonders beeindruckt waren die Besucher aber vom Vortrag von Professor Dr. May-Britt Stumbaum, einer ausgewiesenen China-Expertin, welche völlig neue Erkenntnisse brachte, mit denen sich die wenigsten Teilnehmer vorher beschäftigt hatten.
Als kulturelles Programm im Anschluss stand ein Besuch des nahegelegenen Schloss Linderhof. Die Besichtigung der jüngst erst wiedereröffneten Venusgrotte beeindruckte ganz besonders. Der Alpenraum zeigte sich bis dahin auch in seiner besonderen Pracht mit bestem Frühlingswetter.
Es waren erneut engagierte Reservisten wie Major Susan Rothmayr und Hauptfeldwebel Heumann, welche die Gruppe gegen Ende der Woche an der Schule für ABC-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben in Sonthofen durch das Besuchsprogramm führten. Der Besuch der umfangreichen Lehrsammlung zeigte die Entwicklung der Truppengattung seit dem Ersten Weltkrieg und die Entwicklung der Schutzsysteme bis hin zum Helm. Eine praktische Ausbildung zum Spüren von kontaminiertem Material und zur Dekontamination von Fahrzeugen rundeten den Besuch in der international sehr renommierten Lehreinrichtung ab.
Stilecht fand der gemeinsame Abschlussabend in einer bayrischen Hausbrauerei statt. Auf dem Rückweg konnte die Gruppe noch das Fort Oberer Kuhberg, einem Teil der Ulmer Bundesfestung aus dem 19. Jahrhundert, welches jedoch nie zum Einsatz kam, in einer interessanten Führung besichtigen. Der Historiker Gabriel Bock vom Förderkreis Bundesfestung Ulm e. V. vermochte es gekonnt, die Reservisten in den Festungsbau und die Entwicklung der Artillerie einzuführen. Bei einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedete sich die Gruppe unter Führung des deutschen Oberstleutnants Lothar Haigis, sowie des Schweizer Oberst Markus Gast mit der Überreichung von Erinnerungsurkunden an die Teilnehmer und dem Dank an den Organisator der Reise und Vorsitzenden der Reservistenkameradschaft Immendingen 1963 e. V. Oberstabsfeldwebel der Reserve Steffen Zander.