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Imposant, imposant!

Gerne werden aktuell sogenannte 'Sandarien' angelegt. Die Bezeichnung lehnt sich an die Worte 'Aquarium' und 'Terrarium' an. Es geht dabei um größere...
Ein bienenartiges Insekt mit schwarzer Brust und knallrotem Hinterleib sitzt auf einer leuchtend gelben Blütenrispe.
Männchen der Riesen-Blutbiene auf GoldruteFoto: privat

Gerne werden aktuell sogenannte 'Sandarien' angelegt. Die Bezeichnung lehnt sich an die Worte 'Aquarium' und 'Terrarium' an. Es geht dabei um größere Sandflächen aus ungewaschenem Sand, der noch organische Anteile hat und gut zusammenklebt, also nicht, wie z. B. Spielplatzsand gewaschen und damit rieselfähig ist. Solche Flächen sind 'mager', es wachsen also nur wenige Pflanzen darauf und das ist gewollt. Die lückig bewachsene Sandfläche bietet dann einen Lebensraum für viele Tiere, insbesondere Insekten, die Brutröhren in den Boden graben. Die Heuschrecken-Sandwespe haben wir bereits vorgestellt. Ein weiterer Bewohner solcher Habitate ist die aparte Riesen-Blutbiene, die gerade mal 11, 12 mm lang ist, sich aber unter ihresgleichen, damit trotzdem durch Größe auszeichnet. Sie ist nicht allzu häufig zu sehen, fällt aber durch ihren knallig roten Hinterleib sofort auf und erklärt ihren Namen. Das Männchen trägt, wie auf dem Foto zu erahnen, einige weiße Haare im Gesicht, während das Weibchen, wie auf dem Foto dementsprechend nicht zu sehen, eine schwarze Hinterleibsspitze hat. Die Riesen-Blutbiene braucht aber nicht nur die Sandfläche zum Leben, sondern dort noch das Vorkommen einer anderen Wildbiene, der Frühlings-Seidenbiene, die wiederum für den Laien einer Honigbiene doch sehr ähnlich sieht. Die knallrote ist nun der Brutparasit der Letzteren und legt ihre Eier in ihre bereits befüllten Brutgänge. Die Nachkommen schlüpfen etwas exotischerweise bereits im selben Jahr. Es findet dann auch gleich wieder die Verpaarung statt, nach der die Männchen sterben und nur die befruchteten Weibchen überwintern, um im nächsten Jahr gleichzeitig im Frühjahr die Seidenbiene bei der Brut zu erwischen und ihre Gänge parasitieren zu können. In der Natur dienen Parasiten dazu, die Populationsgrößen ihrer Wirte zu kontrollieren. Diese gegenseitige Abhängigkeit zeigt schön, wie viele Vorgänge in der Ökologie sehr eng verknüpft sind.

Erscheinung
Karlsdorf-Neutharder Nachrichten
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Ausgabe 30/2025
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