Ein Highlight unter den Blütenbesuchern sind immer wieder die verschiedenen Bockkäferarten. Unter diesen langfühlerigen, schlanken Käfern gibt es viele, die entweder durch prächtige Färbung, imposante Größe oder sogar beides auffallen. Allein die eleganten Fühlerbewegungen sind schon faszinierend, Form und Farbe machen die Käfer dann vollends zum Hingucker. Dies hier ist der Gefleckte Schmalbock. Wie viele seiner Familienvertreter ist auch er ein Blütenbestäuber, der sich von Nektar und Pollen ernährt. Zunächst war hier Männchen und Weibchen bei der Paarung auf der Einzelblüte einer Brombeerhecke zu sehen, dem sich hier im Moment des Fotos von unten her ein zweites Männchen nähert, das im nächsten Schritt versuchte, den Bräutigam zu übervorteilen. Rechts von der Gruppe saß ein Bienenbuntkäfer herum, der den Vorgang – teilnahmslos oder gar missbilligend ob soviel Dreistigkeit? – ruhig beobachtete, oder auch von ebenso viel Aufmerksamkeit träumte, wer weiß.
Die Larven des Gefleckten Schmalbockes leben wie ebenfalls viele andere der Familie in altem, morschem Holz, gerne noch stehender, im Absterben begriffener Bäume oder Sträucher. Man kann der Käfergruppe also durch das Angebot von genügend geeignetem Totholz gut helfen und wird sie umgekehrt ohne dieses Substrat auch kaum sehen können. Überraschend für einen Käfer ist seine Fähigkeit, Geräusche erzeugen zu können. Durch ein Aneinanderreiben der Hinterbeine an den seitlichen Flügeldecken kann er regelrecht Zirpen und sich so auch akustisch bemerkbar machen. Die Käfer selbst leben nur jetzt im Sommer für einige Wochen, gehen Paarung und Eiablage nach, bevor sie mit all ihrer Pracht auch schon wieder in die Ewigkeit eingehen. Oft mutet es seltsam an, wie viel Schönheit die Natur für kurze Zeitspannen wie 'verschwendet', während wenig Ansprechendes, vielleicht gerne menschgemachtes, manchmal langen Bestand hat.