Mittelalter überall

Impressionen vom Peter- und Paul-Fest in Bretten 2025

Das Brettener Peter und Paul-Fest gehört zu den großen Highlights im Mittelalter-Jahreskalender in Baden-Württemberg. Wir waren mal mit dabei.
Foto: war

Wenn alle auf dem Weg nach Bretten in historischen Gewändern daherkommen, weiß wohl jeder in der Region: Das Peter-und-Paul-Fest findet statt. Das große historische Stadtfest, das 2025 am ersten Juli-Wochenende an vier Tagen mit jeweils unterschiedlichen Themenschwerpunkten stattfand, wurde wie immer für viele Besucherinnen und Besucher aus der Melanchthon-Stadt und weit darüber hinaus zur Zeitreise.

Benjamin Tohm wohnt in Weddingstedt in Dithmarschen an der Westküste Schleswig-Holsteins. Er besucht seit 1999 das Fest. „Es ist das beste Mittelalterfest, das ich kenne. Am Mittelalter mag ich, dass man sich freier fühlt. Ins Mittelalter eintauchen - in eine andere Welt, aus dem Alltag rein, das ist das Besondere. Wir, meine Familie und ich, gehen meistens drei Tage, in der Regel von Freitag bis Sonntag." Tohms ganze Familie wohnt in Bretten. Immer, wenn das Fest ist, treffen sie sich, 20 Leute, und gehen gemeinsam zum Peter und Paul-Fest.

Benjamin Tohm beim Peter- und Paul-Fest 2025
Von weit her kommt Benjamin Tohm mit seiner Familie jedes Jahr aufs Peter-und-Paul-Fest.Foto: war

Auch Simone John, David Ferryman und Matthias Dürmaier sind große Mittelalter-Fans. Simone John liebt die fürs Mittelalter typischen Gewänder, wie sie sagt: „Ich finde sie so faszinierend, dass es mich auch reizt, mal irgendwann eines zu tragen. Auch die gesamten Berufsgruppen mit ihren Gewändern zu sehen, finde ich genauso interessant wie das Handwerk dazu. Seit 2010 bin ich dabei, mit vielen Unterbrechungen. Jetzt bin ich wieder so richtig mit dabei, seit fünf Jahren mit meinem Verlobten zusammen. Jedes Jahr aufs Neue faszinieren mich die Leute, die die Wäscherinnen oder die Ritter spielen und richtig in ihrer Rolle aufgehen. Ich freue mich über die Aussteller mit ihren Bechern, Hörnern, Kleidern und vielem anderen. Es ist toll, dass man die Kleider auch gleich anprobieren kann. Auch die ganze Stadtgeschichte wird hier dargestellt und ist bekannt.“

Besucher beim Peter- und Paul-Fest 2025
Simone John, David Ferryman und Matthias Dürmaier (von links) sind große Mittelalter-Fans.Foto: war

Gemeinsam mit ihrem Verlobten David Ferryman, wie Simone John aus Karlsruhe kommend, sah sie sich unter anderem die Aufführung des Zapfenstreichs an. Mit dabei: Freund und Trauzeuge Matthias Dürmaier aus Karlsruhe. Der erklärt: „Ich bin sowieso geschichtlich interessiert und finde es schön, dass man sich wie in eine andere Zeit zurückversetzt fühlt. Eine Freundin von mir wohnt hier und ich treffe sie öfters. Wir sind hier als mit einer Freundesgruppe unterwegs und treffen immer wieder neue Leute. Ca. zehn Mal war ich schon hier. Das Mittelalter ist eine raue Zeit gewesen. Das ganze Leben damals finde ich spannend. Das Peter-und-Paul-Fest ist eines der größten Mittelalter-Feste im Umkreis und in Deutschland. Nicht nur die Stände, sondern die ganze Stadt macht mit. Es ist nicht nur ein Fest, sondern die Stadt lebt das Mittelalter. So würde ich das beschreiben. Ich trage schon eine Gewandung, nicht überproportional. Aber ich versuche schon, mich zu verkleiden und anzupassen.“

So war das Fest - Impressionen von 2025

Einfachheit der Zeit genießen

David Ferryman besucht seit 2004 fast ununterbrochen das Fest. „Ich finde hier den Unterschied zu den anderen Festen schön. Hier gibt es nicht nur einfach einen abgesperrten Bereich, sondern die ganze Stadt lebt das Peter-und-Paul-Fest. Man findet an jeder Ecke eine Kleinigkeit und irgendetwas Neues zu entdecken. In jedem Hof findet etwas Neues statt. Was mir so persönlich gefällt, sind die ganzen verschiedenen Zusammenkünfte, Fanfaren und Fahnenschwinger. Letztere beiden finde ich am besten und schaue ich mir am liebsten an.“

Wie ist er auf den Mittelalter-Geschmack gekommen? „2004 war ich 14 Jahre alt, bin da reingeschubst worden und mitgelaufen. Diese Einfachheit der damaligen Zeit und die Handwerker, die es damals gab, finde ich spannend, anzuschauen. Einfach hier zu sitzen, zu schauen und zu warten, bis der nächste Zug kommt, finde ich spannend. Auch die Stände bieten immer wieder etwas Besonderes an. Am Brotzungenstand bekommt man jedes Jahr neue Vesperbrettchen, die auch viele Leute sammeln, weil es ein schönes Andenken ist. Die Süßigkeitenhersteller zeigen, wie das alles geht und bieten kleinere Naschereien an wie Karamelle. An fast jedem Stand kann man etwas probieren, sei es zu trinken oder zu essen. Das Handwerkliche war früher eine viel größere Arbeit, beispielsweise das, einen Strick herzustellen. Darüber macht man sich heute als gar keine Gedanken mehr.“ Auch sehr sicher fühlt er sich und nahm die Stimmung recht friedlich wahr. „Es ist ein schönes Miteinander hier“, meint Ferryman.

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMwar/red
07.07.2025
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