„Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann.“
Leo Tolstoi
Mit dem nächsten Sonntag beginnt sie wieder: Die „besinnliche“ Adventszeit. Aber gleich vorweg: Ich persönlich kann nur recht wenig anfangen mit dem, was mir da in Werbung und Konsumindustrie als heimelig-süßliche Vorweihnacht verkauft wird. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Von Herzen gönne ich jedem die glühweinselige Stimmung der „Weihnachtsmärkte“, die spekulatiusduftende Atmosphäre der Kaufhallen und die Last-Christmas-dudelnde Dauerschleife auf sämtlichen „Weihnachtsfeiern“. Aber schon in der Bezeichnung der jeweiligen Veranstaltungen schwingt oft das allgegenwärtige adventliche Missverständnis mit: Die Adventszeit ist eben ganz bewusst noch NICHT die Weihnachtszeit – sie ist der eigentlichen Festzeit vorgelagert – genauso wie die Fastenzeit vor dem Osterfest.
Ursprünglich war der Advent die zweite große Fastenzeit im Kirchenjahr. Und seine Grundidee ist es, sich innerlich und äußerlich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten: Nicht dadurch, dass ich jetzt schon einmal möglichst viel von dem Süßgebäck zu mir nehme, das ich an Weihnachten dann in Rekordmengen vertilge – sondern indem ich (ganz ähnlich, wie in der Fastenzeit vor Ostern) mich frei mache für Gott und für sein Kommen an Weihnachten.
Ja, ich weiß: Mit dieser Einstellung stehe ich derzeit ziemlich alleine auf weiter Flur. Aber wissen Sie was? Ich bleibe trotzdem dabei – und wünsche Ihnen von Herzen einen guten Start in den Advent. (Dennis Nagel)