Die Ausstellung „Vinzenz Rose – einer von uns?!“ ist eine Wanderausstellung und wurde vom Geschichtslehrer Bernhard Edin an der Realschule Obrigheim in einer Arbeitsgemeinschaft (Geschichte-AG) mit Schülern ins Leben gerufen. Sie ist in der Aula im Schulzentrum der Realschule Neckargemünd zu sehen, und zwar vom 4. bis 15. November.
Die Geschichte der Familie Rose ist eng verbunden mit der des Kinos in unserer Region. Von Darmstadt ausgehend unterhielten sie neben einem stationären Kino ein Wanderkino, mit dem sie zusätzlich über die Dörfer und durch die Kleinstädte der Bergstraße und des Odenwaldes zogen. Zur Zeit des Nationalsozialismus war ihnen das Ausüben ihres Berufs untersagt worden. Als Sinti wurden sie ausgegrenzt und wenn sie nicht fliehen konnten, wurden sie in Konzentrationslager deportiert. Das Leben des Vinzenz Rose berichtet davon eindrücklich. Nach 1945 setzte sich Vinzenz Rose für die Rechte von Sinti und Roma ein und gründete eine Bürgerrechtsbewegung.
Die Familie Rose hat auch in Neckargemünd Umgebung gelebt und ihre Spuren hinterlassen. Sie betrieb in der unmittelbaren Nachkriegszeit ein Kino in Neckargemünd.
Nach dem Krieg lebten die Roses im benachbarten Neckarsteinach. Der heutige Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma Romani Rose wuchs dort auf.
Am Anfang stand die Idee, aus der sich später vieles ergab. Der Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein fragte an der Schule nach, ob sie Interesse hätte, die Wanderausstellung an der Schule Halt machen zu lassen. In einem Treffen mit Katzenstein und Ralph Schalich (Fachleiter Geschichte) wurden erste Überlegungen angestellt. Die Querbezüge von Vinzenz Rose zu Neckargemünd und auch der Realschule kamen zu Tage. An der Realschule Neckargemünd werden auch Schüler, die der Volksgruppe Sinti und Roma zugehörig sind, unterrichtet. Sie und andere Schüler, die als Flüchtlinge aus den verschiedensten Ländern zu uns kamen, haben Schicksale erlebt und tragen diese mit sich.
„Um diese Jugendlichen kümmern wir uns als Gesellschaft und als Schule sehr. Das wiederum hängt mit unseren demokratischen und christlichen Werten zusammen. Wie Vinzenz Rose zur Zeit des Nationalsozialismus behandelt wurde, steht dem diametral gegenüber. Die Ausstellung vermittelt das plakativ. Sie zeigt ebenso, wie das historische Interesse von Schüler*innen dazu beiträgt, die Erinnerungskultur wachzuhalten", heißt es.
Die Ausstellung ist immer montags bis freitags, von 13.30 bis 18 Uhr zugänglich. Anmeldung: Tel. 06223 92250 oder sekretariat.rs@verwaltung.sz-ngd.de. (pm/red)