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Die Fahrrad-Mitmach-Werkstatt Immer montags um 17:00 Uhr in der Ludwigsburger Straße 24, in Neckargröningen Sie haben gut erhaltene Fahrräder, die...

Die Fahrrad-Mitmach-Werkstatt

Immer montags um 17:00 Uhr in der Ludwigsburger Straße 24, in Neckargröningen

Sie haben gut erhaltene Fahrräder, die Sie gern abgeben würden? Fragen Sie gern nach unter unserer E-Mail-Adresse oder telefonisch.

Das nächste Treffen für Interessierte und Mitarbeitende ist am 26.1.2026.

Über den Tellerrand geschaut: Menschlichkeit an Europas Außengrenze

El Hierro, die kleinste der Kanarischen Inseln, liegt weit draußen im Atlantik. Die Landschaft wirkt friedlich, doch der Hafen von La Restinga ist zu einem Symbol für eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt geworden. Über sogenannte Cayucos, einfache Holzboote aus Senegal, Mauretanien oder Mali, erreichen jedes Jahr Tausende Menschen die Insel – nach Tagen auf offener See, ohne Nahrung, ohne Wasser, oft am Rand des Todes.

Die Zahl der Ankommenden ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen. 2024 erreichten mehr als 46.000 Menschen die Kanarischen Inseln, darunter 24.000 allein El Hierro. Gleichzeitig verschwinden unzählige Boote spurlos im Atlantik. Die Überfahrt fordert jedes Jahr tausende Tote – viele bleiben namenlos, ihre Angehörigen in Ungewissheit zurück.

Trotz dieser Härte zeigt sich auf El Hierro ein bemerkenswerter Umgang mit den Ankommenden. Ehrenamtliche des Zivilschutzes und des Roten Kreuzes übernehmen fast die gesamte Versorgung. Sie helfen beim Waschen, versorgen Wunden, kochen Tee, bleiben nachts wach. Einige von ihnen arbeiten zwei bis drei Tage am Stück ohne Schlaf. Sie tun es nicht für Geld, sondern aus Überzeugung. Einer von ihnen ist Omar, selbst einst in einem der Boote angekommen. Heute dolmetscht er und begleitet Menschen durch die ersten Stunden ihrer Ankunft. Seine Worte fassen das Selbstverständnis vieler Inselbewohner*innen zusammen: „Das Wichtigste im Leben ist die Menschlichkeit.“

Doch die Realität bleibt widersprüchlich. Im sogenannten CATE, dem Erstaufnahmezentrum, werden die Menschen bis zu 72 Stunden festgehalten – auch Kinder. Die Bedingungen wurden offiziell kritisiert. Danach werden die meisten weiter auf größere Inseln gebracht, wo Unterkünfte oft überfüllt sind. Insbesondere unbegleitete Minderjährige treffen auf Strukturen, die längst überlastet sind.

Trotzdem bewahren die Menschen auf El Hierro Haltung. Wenn Tote im Meer gefunden werden, werden sie beerdigt – ohne zu wissen, welche Religion sie hatten, aber mit Respekt und Blumen auf den Gräbern. Es ist eine stille Geste, die sagt: Ein Mensch hat gelebt. Ein Mensch hat einen Weg gehabt. Ein Mensch ist mehr als eine Zahl in einer Statistik.

Auf El Hierro ist Migration keine Ausnahme, sondern Teil des Alltags, Teil der Geschichte. Viele Inselbewohner*innen haben selbst Verwandte in Venezuela oder Afrika. Vielleicht deshalb stellen sie keine Fragen nach Berechtigung oder „Legitimität“. Sie wissen: Wer sein Leben aufs Spiel setzt, tut es nicht ohne Grund.

Hier, am Rand Europas, wird sichtbar, was auf dem Papier oft verloren geht: Flucht ist kein abstraktes Thema. Und sie hat Ursachen, die endlich bekämpft werden müssen, nicht die Geflüchteten. Flucht, das sind menschliche Schicksale, ihre Verletzungen, Hoffnungen. Wo findet diese Hoffnung eine neue Heimat? (-dj- nach einem Artikel von proasyl.de)

Erscheinung
Remseck Woche – Amtsblatt der Stadt Remseck am Neckar
NUSSBAUM+
Ausgabe 46/2025
von AK Asyl Remseck
10.11.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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