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Info-Kampagne „Bio zu Bio“ des Abfallwirtschaftsbetriebs Böblingen: Heizen mit der Energie aus Apfelbutzen, Bananenschalen und Co.

Biomüll ersetzt fossile Energieträger und hilft damit dem Klima Die Gemüseschalen, Essensreste, Teebeutel und Kaffeefilter aus der Küche sowie...

Biomüll ersetzt fossile Energieträger und hilft damit dem Klima

Die Gemüseschalen, Essensreste, Teebeutel und Kaffeefilter aus der Küche sowie der erste Rasenschnitt sind – säuberlich getrennt von anderen Abfällen – in der Biotonne gelandet. Die Bürgerinnen und Bürger stellen ihre Biotonnen zur Leerung bereit. Doch was passiert dann mit den eingesammelten Bioabfällen im Landkreis Böblingen?

Die Müllwerker des Abfallwirtschaftsbetriebs Böblingen (AWB) bringen die Bioabfälle aus den grünen Tonnen in die Bioabfallvergärungsanlage in Leonberg. Die im Zeitraum 2022 bis 2025 neu aufgebaute Anlage wird derzeit in Betrieb genommen. Der Regelbetrieb ist für Herbst 2025 geplant. Pro Jahr können bis zu 60.000 Tonnen Bioabfälle und 12.000 Tonnen Häckselgut aus den Landkreisen Böblingen und Esslingen zu Gärrest und Biogas vergoren werden.

Nach Anlieferung des Biomülls auf der Vergärungsanlage erfolgt die Zerkleinerung der biogenen Anteile sowie die Abtrennung der Fehlwürfe wie bspw. Kunststoffe und Metalle. Anschließend gelangt der Biomüll über Förderbänder, Krananlagen, Schneckenförderer und Kolbenpumpen in zwei liegende Fermenter aus Stahlbeton mit einem Nutzvolumen von jeweils 2.250 Kubikmetern. Während einer Verweilzeit von ca. drei Wochen unter Ausschluss von Sauerstoff wird der Bioabfall zu Biogas und Gärrest vergoren. Das Biogas besteht überwiegend aus Methangas, Kohlendioxid und Wasserdampf. Es wird am Standort Leonberg von Wasserdampf und anderen Störstoffen befreit und als „Rohbiogas“ über eine ca. 3,3 Kilometer lange Gasleitung in der Erde zur ehemaligen Deponie Dachsklinge nach Sindelfingen gefördert. Dort erfolgt die Aufbereitung des Rohbiogases zu Biomethan, das in das Erdgasnetz der Stadtwerke Sindelfingen eingespeist wird und ca. 2.000 Haushalte mit Wärme versorgt. Bei diesem Verarbeitungsprozess wird zudem flüssiges Kohlendioxid abgeschieden, das in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen kann.

Durch die Vergärung und „Veredelung“ zu Biomethangas wird Bioabfall zu einem Lieferanten für umweltfreundliche, regenerative Energie. Je mehr Bioabfall in der Biotonne landet und nicht im Restmüll, desto höher ist die Energieausbeute. Um eine hochwertige Weiterverarbeitung des Biomülls gewährleisten zu können, muss dieser frei von Störstoffen wie beispielsweise Plastiktüten, Metallen oder Restmüll sein. Auch biologisch abbaubare Plastikbeutel stören den Prozess und müssen aufwendig aussortiert werden, weil sie sich im Vergärungsprozess nicht schnell genug abbauen.

„Die Weiterverarbeitung von Bioabfall zu Biomethan ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, weil wir damit fossiles Erdgas ersetzen können. Wir erzielen mit unserer neuen Vergärungsanlage in Leonberg eine optimale Verwertung des Biomülls aus der Region und erzeugen dabei einen wertvollen Energieträger für die Einwohner der Region. Mit unserer Info-Kampagne „Bio zu Bio“ wollen wir verdeutlichen, dass Bioabfälle wertvolle Ressourcen sind und nicht in den Restmüll gehören“ erklärt Thomas Koch, Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs Böblingen.

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Wochenblatt der Stadt Weil der Stadt
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Ausgabe 21/2025
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