//Infoabend zur Nahversorgung in Enzklösterle//

Bürger sollen Dorfladen selbst aufbauen Knapp 60 Bürger nahmen in der Festhalle Platz, um über die Zukunft der Nahversorgung zu sprechen. Bürgermeisterin...
Besucher von hinten (sitzend), Vortragsredner von vorne (stehend)
Rund 60 interessierte Bürger kamen zum Infoabend in die Festhalle – die Stimmung war offen, das Interesse am Dorfladen-Modell groß.Foto: Gemeinde Enzklösterle

Bürger sollen Dorfladen selbst aufbauen

Knapp 60 Bürger nahmen in der Festhalle Platz, um über die Zukunft der Nahversorgung zu sprechen. Bürgermeisterin Sabine Zenker begrüßte das Publikum mit den Worten: „Ein gelungener Abend zur Zukunft unseres Dorfladens in Enzklösterle! Was für eine tolle Resonanz!“

Rückblick – „Tante M.“ hielt nur wenige Monate durch

Der jüngste Versuch, mit dem Franchise-Konzept „Tante M.“ einen Vollsortimenter im Ort zu etablieren, endete nach knapp einem Jahr. Seither müssen Alltagsbesorgungen in Nachbarorten erledigt werden. Um Alternativen auszuloten, lud die Verwaltung zu einem Informationsabend ein.

Genossenschaft statt Franchise

Zenker stellte klar, dass ein neuer Laden nur im Schulterschluss mit der Bürgerschaft entsteht: „Die Gemeinde macht das nicht, wir brauchen Sie, wir brauchen Euch dazu.“ Fachlichen Input lieferte Wolfgang Gröll, Gründer des Bundesverbands der Bürger- und Dorfläden (über 300 Mitglieder). Gröll zeigte die Unterschiede zwischen einem Supermarkt, einem Discounter und einem Dorfladen auf. Ein kundenfreundlich geführter Dorfladen müsse Grundprodukte ständig vorhalten – die sogenannten „HIV – Hab-ich-vergessen“-Artikel. Die Preise lägen nicht zwangsläufig höher als bei den Filialisten. Zugleich böten Dorfläden echte Regionalität, denn die Produkte kommen aus dem direkten Umfeld, die Transportwege sind kurz. Die favorisierte Rechtsform ist eine eingetragene Genossenschaft. Anteilsscheine von rund 300 Euro sichern das Startkapital; eine Nachschusspflicht besteht gesetzlich nicht. Baden-Württemberg übernimmt die Beratungskosten vollständig, wie Gröll betonte. Für ihn bietet Enzklösterle „fast paradiesische Bedingungen“: 1.300 Einwohner, rund 60.000 Übernachtungen pro Jahr, zahlreiche Tagestouristen und weite Wege zum nächsten Supermarkt.

Die nächsten Schritte

Bürgermeisterin Sabine Zenker fasste den Abend so zusammen: „Der Infoabend zum Thema genossenschaftliche Lösung für einen Dorfladen war richtig gut besucht – die Festhalle war voll, die Stimmung offen und interessiert. Ein ganz herzliches Dankeschön an Herrn Gröll … Ich habe mich riesig gefreut, dass so viele Bürger da waren und sich so offen mit dem Modell Dorfladen in genossenschaftlicher Trägerschaft auseinandergesetzt haben.“ Sie kündigte an, das Momentum zu nutzen: „Wir möchten diesen Schwung mitnehmen und jetzt gemeinsam die nächsten Schritte gehen: weitere Informationsangebote, Austausch mit interessierten Bürgern und Ausloten, was konkret in Enzklösterle möglich ist.“

Abschließend bedankte sie sich: „Danke an alle Akteure, die diesen Abend möglich gemacht haben – und natürlich an alle Interessierten, die gekommen sind und ihre Gedanken eingebracht haben. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft unseres Dorfes.“ In den kommenden Wochen soll eine Kerngruppe gegründet werden, die Standortfragen klärt und ein konkretes Finanzierungskonzept erarbeitet. (mm)

Redner mit Mikro in der Hand, links daneben sitzt eine Person
Wolfgang Gröll vom Bundesverband der Bürger- und Dorfläden erklärte, wie ein genossenschaftlich organisierter Dorfladen funktionieren kann – informativ, unterhaltsam und praxisnah.Foto: Gemeinde Enzklösterle
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