Ein häufig gehörtes Argument gegen Windkraftanlagen in Süddeutschland ist der Satz: Bei uns gibt es doch zu wenig Wind. Wie viel Wind gibt es denn tatsächlich im Tiefenbronner Wald, und reicht dieser Wind, um eine Windkraftanlage kostendeckend zu betreiben?
Eine erste Antwort auf diese Frage gibt der Windatlas Baden-Württemberg (www.energieatlas-bw.de/wind/windatlas). Auf dieser Seite hat das Umweltministerium Baden-Württemberg (LUBW) eine umfangreiche Datensammlung über die Windverhältnisse im Land angelegt. An 269 Punkten im Land wurden Windmessdaten aufgenommen. Diese wurden mit Daten zur Topographie und zur Bodenbedeckung (Gebäude, Wald etc.) in einem Strömungsmodell für verschiedene Höhen durchgerechnet bzw. simuliert.
Daraus ergibt sich eine Karte, auf der für jeden Punkt im Ländle die durchschnittlich zu erwartende Windstärke ablesbar ist – und zwar in getrennten Karten für verschiedene Höhen über Grund. In Bodennähe ist der Wind naturgemäß am schwächsten; je weiter man sich über den Grund erhebt, umso weniger wird der Wind durch Berge oder Bäume gebremst. Deshalb weisen moderne Windkraftanlagen für die Aufstellung an Land (sog. Onshore-WEA) Nabenhöhen von 180 - 200 Meter auf.
Im Windatlas BW können ortsgenau verschiedene Daten abgelesen werden, um das zu erwartende Windaufkommen (die sogenannte Windhöffigkeit) zu beurteilen:
Welche Daten liefert der Windatlas BW für unsere potenziellen Windkraftflächen (zur Lage der Flächen siehe unsere Info Nr. 3)
Für eine Anlage mit 200 m Nabenhöhe erhält man folgende Daten:
Zwei Windkraftanlagen mit je 4,2 MW könnten somit den gesamten Stromverbrauch in Tiefenbronn (2022: 18 Mio. kWh) decken. Installiert man stattdessen zwei Anlagen aktuellen Typs mit je 7,2 MW, so wäre – zusammen mit einem weiteren Ausbau der Photovoltaikanlagen – sogar der steigende Strombedarf (Wärmepumpen, E-Autos) der nächsten 10 - 15 Jahre gesichert.
Freilich basieren diese Zahlen nur auf dem o. g. Simulationsmodell, das wiederum auf Realdaten aus der Umgebung basiert. Deshalb werden die realen Windverhältnisse an einem geplanten Standort, bevor tatsächlich eine Anlage gebaut wird, nochmals eingehend überprüft. Hierzu wird eine Laser-Messanlage am geplanten Standort aufgestellt und die realen Windverhältnisse ein Jahr lang detailliert aufzeichnet. Erst nach Auswertung dieser Messungen erfolgt die Entscheidung für oder gegen den Bau einer Anlage.
Gibt es nun genügend Wind in Tiefenbronn für eine Windkraftanlage? Nach der aktuell vorliegenden Datenlage, die sich auf den Windatlas Baden-Württemberg stützt, muss diese Frage mit „ja“ beantwortet werden.
Teil 5 unserer Informationsblätter finden Sie im nächsten Gemeindeblatt.
Abstimmungstermin für den Bürgerentscheid:
Sie wollen bei der Initiative mitwirken oder haben Fragen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: kontakt@bürgerentscheid-windkraft-tiefenbronn.de
Eine Zusammenfassung unserer Informationen zum Thema finden Sie auf www.bürgerentscheid-windkraft-tiefenbronn.de