Die Borkenkäfersaison ist gestartet - Wöchentliche Kontrolle der Nadelholzbestände und zügige Aufarbeitung der befallenen Bäume durch Waldbesitzer notwendig
Trotz der in diesem Frühjahr wechselnden Witterung mit warmen, trockenen, aber auch kühleren Phasen mit Niederschlag ist die Entwicklung der Borkenkäfer an den Baumarten Fichte und Weißtanne in unseren Wäldern in vollem Gange. Erste Schwärmflüge fanden bereits Anfang Mai statt, sodass mittlerweile die ersten Bäume frisch befallen sind und sich unter der Rinde in den sogenannten Brutbildern die nächste Generation der Schädlinge entwickelt. Besiedeln zu viele Käfer einen Baum, schädigen sie ihn durch das Nagen unter der Rinde so sehr, dass dieser abstirbt.
Durch die guten Entwicklungsbedingungen im letzten Jahr konnte sich eine hohe Zahl an Borkenkäfern fertig entwickeln und überwintern. Ersten Erkenntnissen nach war die Wintersterblichkeit bei den Käfern gering, sodass dieses Jahr wieder eine hohe Ausgangspopulation der Forstschädlinge vorhanden ist und das Potenzial, großen Schaden im Wald im Jahresverlauf anzurichten, groß ist.
Daher heißt es ab sofort für alle Waldbesitzenden, sich nun auf die Suche nach frischem Käferbefall zu begeben. Bei Fichte und Weißtanne sind Anzeichen dafür Harztröpfchen am Kronenansatz, braunes Bohrmehl am Stammfuß oder an Rindenschuppen oder gar Spechtabhiebe. Aber auch sich schnell verfärbende Kronen an Fichten und Weißtannen deuten darauf hin, dass sich die Schädlinge eingenistet haben.
Nicht jeder Fichten- oder Tannenbestand ist gleichmäßig befallen. Insbesondere müssen die winterlichen Sturm- und Schneebruchschäden aufgearbeitet und kontrolliert werden, denn sie sind optimale Brutstätten für den Borkenkäfer. Besonderes Augenmerk sollte auch auf Beständen liegen, welche im vergangenen Jahr bereits vom Borkenkäfer befallen waren, sowie lockere und besonnte Nadelwälder. Zudem sind die Bäume durch die langen Trockenphasen der letzten Jahre nach wie vor geschwächt, und die gefallenen Niederschläge konnten bisher die Wasserspeicher im Waldboden nicht wieder vollständig auffüllen. Das alles sind optimale Bedingungen für die kleinen Käfer, die eine sehr hohe Vermehrungsrate aufweisen. Bis zu drei Generationen pro Jahr sind unter den Rahmenbedingungen des Landkreises Freudenstadt momentan möglich. Das bedeutet, dass das Befallsrisiko im Jahresverlauf immer weiter zunimmt, da die Zahl der Borkenkäfer exponentiell ansteigt. Es bedeutet aber auch, dass eine frühzeitige Bekämpfung der Schädlinge nach dem ersten Schwärmflug den größten Effekt bei der Bekämpfung erzielt.
Offizieller Hinweis nach § 68 LWaldG
Das Landratsamt Freudenstadt als untere Forstbehörde hat außerdem einen offiziellen Hinweis zur Borkenkäferbekämpfung erlassen. In dem Hinweis ist dargestellt, welche Maßnahmen private Waldbesitzer im Landkreis zur Borkenkäferbekämpfung ergreifen sollen. Der Hinweis wurde am 19. Mai 2025 auf der Homepage des Landratsamtes (www.kreis-fds.de) unter der Rubrik „Öffentliche Bekanntmachungen“ veröffentlicht und ist damit ortsüblich bekannt gegeben. Im offiziellen Hinweis wird den betroffenen Waldbesitzern eine Frist bis 13. Juni 2025 gesetzt, um ihre Wälder zu kontrollieren und gegebenenfalls die dort genannten Maßnahmen zu ergreifen. Kommen betroffene Waldbesitzer dem nicht nach, hat das Landratsamt die Möglichkeit über eine Einzel- oder Allgemeinverfügung weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die zur Borkenkäferbekämpfung notwendigen Maßnahmen durchzusetzen und diese gegebenenfalls in letzter Instanz im Wege einer Ersatzvornahme gegen Kostenersatz selbst durchzuführen.