Kinder und Jugendliche sehen sich im Alltag einer Vielzahl von Gefahren gegenübergestellt, darunter der Konsum von Drogen, die Radikalisierung von Freundinnen und Freunden oder Hasskommentaren im Netz, sowie das Phänomen des Cybermobbing und Online-Groomings. Das Sachgebiet Prävention bei der Polizeidirektion Mannheim rückte am 7. Juni 2024 mit dem „Tag der Prävention“ in Schwetzingens „Guter Stube“, dem Palais Hirsch, gezielt den Umgang mit diesen aktuellen Erscheinungsformen der Kriminalität in den Mittelpunkt.
Den ganzen Tag über wurden den Zielgruppen in Fachvorträgen praktische Ratschläge zur Bewältigung dieser Problematiken vermittelt. Die Workshops am Morgen zu diesen kritischen Themen richteten sich primär an Schülerinnen und Schüler, denen Ratschläge für den Umgang mit diesen Problematiken gegeben wurden. Die Nachmittagsveranstaltungen, die Themen wie Ansprechen von Kindern durch Unbekannte, Internetgefahren und altersgerechtes Verhalten im Verkehr behandelten, zielten auf Eltern, Familienangehörige sowie ältere Personen ab. Im Eingangsbereich des Palais Hirsch gab es den ganzen Tag über einen Informationsstand zu Präventionsmaßnahmen, während Kinder zur aktiven Teilnahme eingeladen wurden, sei es durch Gesichtsbemalung, die Fotobox oder spielerisches Erlernen der Kriminaltechnik, wie beispielsweise das Abnehmen von Fingerabdrücken. Darüber hinaus bot das Polizeipräsidium auf dem Platz vor dem Palais Hirsch den gesamten Tag über anhand anschaulicher Beispiele Informationen zum Schutz vor Einbrüchen sowie zur Sicherheit im Straßenverkehr an. Die Jugendfeuerwehr Schwetzingen ergriff ebenso die Gelegenheit bei der Veranstaltung, um sich der breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Fachberater Sven Hillmer und seine Kollegin Sarah Schöller gaben in dem mit Mustern ausgestatteten Bus der Polizei Auskunft und Tipps für sichere Türen und Fenster, die Einbrecher abschrecken oder zumindest Einbruchshandlungen sehr schwer machen. „Die Anzahl der Ratsuchenden war jetzt nicht extrem, aber unsere Station war gut besucht. Die Gespräche gingen sehr ins Detail, die Menschen haben gezielt gefragt“, so Sven Hillmer. Ein Nachmittagsvortrag widmete sich den Themen "Ungewöhnliche Ansprachen erkennen" und "Missbrauch vorbeugen". Polizeibeamtin Amberger erläuterte das damit verbundene Dilemma: Eine vorherrschende Besorgnis unter Eltern und Verwandten ist die Angst, Kinder könnten von Unbekannten angesprochen und entführt werden, eine Befürchtung, die durchaus begründet ist. Im Jahr 2023 wurden im Polizeibezirk 177 Fälle zu dieser Problematik gemeldet, davon waren sieben in Schwetzingen anzusiedeln. Im darauf folgenden Jahr 2024 wurden bisher insgesamt 66 derartige Anzeigen erfasst, wobei zwei davon auf Schwetzingen fallen. Was tun? Frau Ambacher regt an, Kinder zu zweit oder in Gruppen laufen zu lassen oder bei den Kindern durch Kurse die Selbstbehauptung zu stärken. Und wenn es gefährlich wird? Abstand halten, selbstbewusstes Auftreten, Wegrennen und schreien. Tanja Kramper vom Referat Prävention und Geschäftsführerin des Präventionsvereins Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar e.V. befasste sich mit dem Thema: Missbrauch von Kindern verhindern. Ungefähr 66 Prozent der Missbrauchstäter stehen in einem sozialen Verhältnis zu ihren Opfern, da sie diese kennen. Solche Täter üben häufig Druck auf die Kinder aus oder drohen ihnen. Die Signale, die von den Kindern ausgehen, lassen sich nicht immer deutlich interpretieren. Nur durch ein ausgeprägtes Bewusstsein und eine sorgfältige Einschätzung kann eine entschiedene Intervention erfolgen.
Während ihres Vortrags machten Jürgen Hartmann und Andrea Botero-Hartmann die anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer mit „der düsteren Seite des Internets“ vertraut. Sie betonten die Vielfalt an neueren Gefahren im Cyberspace, wie etwa Bot-Netzwerke, das heißt Kollektionen kompromittierter Rechner. Hinzu kommt, dass Ransomware Daten verschlüsselt und den Zugriff auf Computersysteme unterbindet, was typischerweise erst gegen Zahlung eines Lösegelds aufgehoben wird. Des Weiteren führen Cyberkriminelle mittels gefälschter Webseiten Phishing-Attacken durch, um an persönliche Nutzerinformationen zu gelangen. Hartmann unterstreicht die Wichtigkeit, eigene Daten wie den Namen, Vornamen, Geburtsdatum sowie Karten- und Sicherheitsnummern oder Online-Konten von Einkaufsportalen und Dienstanbietern nicht im Web zu belassen. Der Fachmann für IT-Sicherheit und Datenschutz befürwortet, bei jedem Anzeichen von Betrug sofort die Kreditkarte zu sperren. (gk)