Die Zahl der geflüchteten Menschen, die in Gaggenau aufgenommen werden müssen, ist deutlich zurückgegangen. Im vergangenen Jahr waren es noch über 250 Personen, die Gaggenau zugewiesen wurden. In diesem Jahr sind bislang nur sieben Personen in die Anschlussunterbringung nach Gaggenau verlegt worden. Blickt man auf die letzten zehn Jahre, so hat Gaggenau seit 2015 fast 1600 Personen in der Anschlussunterbringung aufgenommen.
Ein gutes Drittel davon sind ukrainische Staatsangehörige, die nahezu zur Hälfte mittlerweile in privaten Unterkünften wohnen.
Derzeit leben in den 19 Unterkünften, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen, 297 Personen im Rahmen der Anschlussunterbringung. Darunter sind 46 Familien. Neben 122 Ukrainern sind es 64 Personen aus Afghanistan und weitere 50 aus Syrien. Die meisten Geflüchteten leben derzeit in der Waldstraße (Containeranlage) sowie in den Räumen des ehemaligen Ochsen in Bad Rotenfels. Derzeit nicht belegt ist das „AWO-Heim“ in Freiolsheim. Neu hinzugekommen ist nun die Eckener Straße 16, wo insgesamt 40 Menschen wohnen können. Das Haus verfügt über zehn Wohneinheiten zwischen 20 und 40 Quadratmetern Größe. Die ersten Bewohner ziehen derzeit ein. Durch Umzüge können angemietete Unterkünfte wieder aufgegeben und Mietkosten gespart werden. Von den nunmehr 20 Objekten für die Anschlussunterbringung gehören neun der Stadt Gaggenau. Elf Objekte sind angemietet. „Aktuell reichen uns die Plätze sehr gut aus“, resümiert Angela Tomic, Leiterin des Ausländer- und Sozialwesens der Stadt Gaggenau. Froh zeigte sich angesichts dieser Feststellung Oberbürgermeister Michael Pfeiffer. Denn noch vor einem Jahr stand der Bau einer weiteren Containeranlage zur Debatte. Zur Betreuung der Objekte hat die Stadt vier Mitarbeiter im Einsatz. „Im Großen und Ganzen haben wir wenig Probleme“, zeigte sich Carmen Merkel erleichtert. Die Abteilungsleiterin Gesellschaft und Familie ist für die Aufnahme der Flüchtlinge in den Objekten sowie das Konfliktmanagement zuständig und koordiniert mit ihrem Team die Unterstützungs- und Hilfsangebote. Für die Erwachsenen gibt es Sprachkurse zur Integration, für den Nachwuchs mehrere Vorbereitungsklassen sowie eine Alphabetisierungsklasse. Sehr erfolgreich sei das Nachhilfeprojekt „Lernbuddy“, bei dem eine ehrenamtliche Lehrkraft junge Menschen vor allem in Deutsch und Mathe unterstützt. Seit sieben Jahren gibt es zudem den Frauentreff „Sadiqa“, der die Integration fördert. Gesucht werden derzeit vor allem Sprachpaten, also Menschen, die einfach mit den Geflüchteten sprechen und so helfen, die deutsche Sprache zu verstehen und zu lernen.