Mehr Transparenz gefordert

Infoveranstaltung der Grünen zum Thema Aquadrom Hockenheim

Im Nachgang zur Infoveranstaltung "Aquadrom" der hat die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen Hockenheim zwei Infoveranstaltungen angeboten.

Für die beiden Veranstaltungen wurden bewusst zwei unterschiedliche Formate gewählt, um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu erreichen: eine Online-Veranstaltung und eine in Präsenz. „Dieses Vorgehen hat sich gelohnt“, fällt das Fazit von Christian Keller, Fraktionsmitglied, aus. „Wir konnten nahezu 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger erreichen bei zwei sehr informativen Veranstaltungen zum Thema „Aquadrom – Quo Vadis“. Die Veranstaltungen wurden von uns bewusst in unterschiedlichen Formaten angeboten, um möglichst viele erreichen zu können und einen offenen Austausch zu ermöglichen und die Anliegen der Bürgerschaft ernst zu nehmen."

Die Grünen haben in der Vergangenheit bereits mehrfach zu Informationsveranstaltungen eingeladen, um den Dialog mit der Bürgerschaft zu fördern. Die aktuellen Rückmeldungen zeigen jedoch, dass noch viel Luft nach oben besteht, um das Vertrauen in die Weiterentwicklung des Aquadrom und die Verantwortlichen zu stärken, so dass am Ende aus der Weiterentwicklung des Aquadroms kein Aquadrama wird.

Austausch

Zu Beginn der Veranstaltung präsentierte Adolf Härdle Zahlen über die Entwicklung der Besucherzahlen, Energie-, Personalkosten und Betriebsergebnisse, getätigte und vorgesehene Investitionen und über die jährlich ansteigenden Defizite mit ihren Folgen für die Stadtwerke. Härdle betonte: „Bei der nächsten Bürgerinformationsveranstaltung ist zu erwarten, dass die Verwaltung die Bürger über die wesentlichen Fakten und Zahlen umfassend und transparent informiert. Auch vorliegende Konzepte im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Aquadroms sollten offen kommuniziert werden.“ Nur so könne das Vertrauen in die Verwaltung wieder hergestellt und der Gemeinderat in die Lage versetzt werden als „Hauptorgan der Gemeinde“ die Interessen der Bürger zu vertreten. In der Gedenktafel zur Einweihung des Freibades 1961 heißt es: „Eine Stadt lebt nur durch den Geist ihrer Bürger. Die Zukunft liegt nur im Miteinander“. Dies treffe auch heute noch zu, ist der Stadtrat der Grünen überzeugt.

Die Anwesenden machten ihrem Unmut Luft und machten deutlich, dass die Bürgerinformation in der Stadthalle wenig wertschätzend abgelaufen ist und Zahlen und Fakten präsentiert wurden, die der Bevölkerung bislang in der Form nicht bekannt waren. Stimmen wie: „Es war vielen nicht klar, dass das Freibad geschlossen wird – erst bei der Diskussion wurde dies öffentlich“ bis hin zu „Die Karten wurden nicht wirklich auf den Tisch gelegt, die Bürger haben ein echtes Interesse am Aquadrom“ wurden laut. Ziel des Stadtoberhauptes muss es sein, dass die Bürger umfassend informiert und beteiligt werden und zukünftige Veranstaltungen keine Alibiveranstaltungen sind."

Die Bürger brachten zahlreiche konkrete, gute Ideen ein. „Viele Probleme sind selbst verursacht: wenig Pflege des Bades, hohe Personalkosten, Einsparpotential prüfen (Automaten, Drehkreuz, Spinde usw.), daran muss gearbeitet werden“, hieß es beispielsweise.

Impulse

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen rund um das geplante Schwimmbadprojekt forderten die Bürger ein deutliches Umdenken bei der Planung und Umsetzung. Im Mittelpunkt sollten dabei Transparenz, nachhaltige Planung, echte Bürgerbeteiligung sowie eine zukunftsfähige und realistische Kostenstruktur stehen. Die folgenden sechs Kernforderungen fassen die Ergebnisse der öffentlichen Diskussion zusammen, um die Verantwortungsträger zum Handeln zu bewegen:

1. Mehr Transparenz und ein geeignetes Format zur Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung

Die Bürgerinnen und Bürger verlangen ein hohes Maß an Offenheit in allen Phasen der Weiterentwicklung. Die bisherigen Informationsformate wurden als unzureichend empfunden. Gefordert wurden neue, verbindliche Formate wie Bürgerforum, Bürgerräte, regelmäßige öffentliche Informationsveranstaltungen. Die Möglichkeit eines Bürgerentscheids bei grundlegenden Weichenstellungen wurde in Betracht gezogen. Ziel sollte sein, das Vertrauen in den Planungsprozess zu stärken und die Bevölkerung aktiv einzubeziehen.

2. Nachhaltige Planung mit realistischen, transparenten Kosten und betriebswirtschaftlicher Vision

Für ein zukunftssicheres Schwimmbadprojekt bedarf es aus Sicht der anwesenden Bürgerinnen und Bürger einer soliden und nachvollziehbaren Investitions- und Betriebskostenplanung. Es wird eine detaillierte Aufstellung der zu erwartenden Kosten gefordert – inklusive einer fünfjährigen Finanz- und Betriebsplanung. Diese soll konkrete Zahlen zu Investitionen, Energieverbräuchen, Personal- und Betriebskosten für Frei- und Schwimmerbecken enthalten. Ohne diese finanzielle Transparenz ist eine tragfähige Entscheidung weder für die Verwaltung noch für die Bürgerinnen und Bürger möglich.

3. Zielgruppenanalyse: Wer nutzt das Schwimmbad – und wann?

Ein modernes Schwimmbad muss sich an den tatsächlichen Bedürfnissen seiner Nutzer orientieren. Deshalb ist eine fundierte Analyse der Zielgruppen unerlässlich: Welche Bevölkerungsgruppen nutzen die Anlage zu welchen Zeiten? Welche Angebote werden erwartet, welche fehlen bislang? Nur durch eine klare Bedarfsanalyse können Auslastung und Effizienz des Betriebs verbessert werden.

4. Bürgerideen berücksichtigen – auch im Kleinen

Bürgerbeteiligung soll nicht nur symbolisch stattfinden. Viele kleine, konkrete Ideen aus der Bevölkerung – etwa zur Gestaltung, Ausstattung oder Nutzung des Schwimmbads – verdienen ernsthafte Beachtung. Vorschläge, die von Anwohnerinnen und Anwohnern eingebracht werden, sollen systematisch aufgenommen, geprüft und transparent in den weiteren Planungsprozess integriert werden.

5. Professionelle Projektführung mit klaren Verantwortlichkeiten

Ein Projekt dieser Größenordnung erfordert eine klare und professionelle Führung. Gefordert wird eine gezielte Projektsteuerung mit nachvollziehbaren Zuständigkeiten, regelmäßiger Berichterstattung gegenüber der Bevölkerung und einer kritischen Überprüfung bestehender Strukturen. Nur mit einem modernen Projektmanagement lässt sich die Umsetzung effizient und kostensicher gestalten.

6. Einbeziehung der HoRAN-Gemeinden

Das Schwimmbadprojekt betrifft nicht nur die Stadt Hockenheim, sondern das gesamte HoRan-Gebiet. Eine enge Einbindung der umliegenden Gemeinden ist daher unverzichtbar – sowohl in der Planung als auch bei der Finanzierung und dem späteren Betrieb. Nur in gemeinsamer Verantwortung kann das Schwimmbad zu einem echten regionalen Erfolgsprojekt werden.

Fazit:

„Die in den Veranstaltungen formulierten Impulse verstehen sich als konstruktive Beiträge zur Diskussion und als Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Bürgerschaft“, formuliert die grüne Fraktionsvorsitzende Elke Dörflinger. „Wir haben hier mit Bürgern gesprochen, die sich aktiv für ihr Schwimmbad einsetzen. Wir möchten, dass alle an den Impulsen der Teilnehmer teilhaben können." (ed)

Erscheinung
Hockenheimer Woche
Ausgabe 34/2025
von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Ortsverband HockenheimRedaktion NUSSBAUM
19.08.2025
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