Im Hochmoorgebiet Kaltenbronn, das jährlich rund 400.000 Besucher anzieht, gibt es Neuigkeiten, die den Schutz der sensiblen Natur mit einem hochwertigen Naturerlebnis für die Gäste verbinden. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord hat eine umfassende Besuchermanagement-Konzeption vorgestellt, um den Herausforderungen des starken Besucherandrangs zu begegnen. Besonders an sonnigen Wochenenden stoßen die Wege, die Infrastruktur und die Natur an ihre Belastungsgrenzen. Probleme wie ungeordnetes Parken, Müll in der Natur oder das Verlassen markierter Wege gefährden nicht nur seltene Arten wie das vom Aussterben bedrohte Auerhuhn, sondern beeinträchtigen auch das Naturerlebnis für die Erholungssuchenden.
Die neue Strategie, die unter dem Leitsatz „Nutzen und Schützen“ entwickelt wurde, hat eine klare Vision: Ein nachhaltiges Miteinander von Mensch und Natur zu schaffen. Sie fußt auf drei zentralen Säulen. Erstens, die Bewahrung der Natur durch die Ausweisung von Schutz- und Ruhebereichen, was eine gezielte Besucherlenkung ermöglicht. Zweitens, die Ermöglichung der Erholung durch die Gestaltung von Angeboten in weniger sensiblen Gebieten. Und drittens, die Schaffung von Bewusstsein bei den Besuchern durch Information, Bildung und partizipative Kommunikation. Erste Maßnahmen sind bereits erfolgreich umgesetzt und machen den Kaltenbronn schon jetzt attraktiver.
Eine der wichtigsten Neuerungen betrifft die Besucherinformation und -lenkung. So wurden die Infotafeln modernisiert und bieten nun eine übersichtliche Darstellung des Wegenetzes sowie der einzigartigen Flora und Fauna. Zusätzlich gibt es einen kostenlosen Flyer mit einer Karte der Rundwanderwege, der an den Infotafeln und in den örtlichen Tourist-Infos erhältlich ist. Um die Orientierung weiter zu verbessern, wurden die bisher nummerierten Wanderwege umbenannt. Sie tragen jetzt attraktive Namen, die sich an besonderen Attraktionen orientieren, wie etwa die „Wildseemoor-Runde“ oder die „Seeloch-Runde“. Auch die Wegweiser-Schilder wurden passend zum neuen Wegekonzept erneuert.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bildung. Die neue Naturpark-Moorstation, die vom Infozentrum Kaltenbronn betreut wird, ermöglicht es Schulen und Gruppen, den Lebensraum Moor spielerisch und interaktiv zu erkunden. Das Angebot an naturpädagogischen Führungen und Erlebnis-Angeboten wurde ebenfalls erweitert, beispielsweise durch die sogenannten MoorGuides. Die Grundlage für diese Maßnahmen war ein breiter Beteiligungsprozess, bei dem zahlreiche lokale Akteure aus den Bereichen Naturschutz, Forstwirtschaft, Tourismus, Verwaltung und Zivilgesellschaft eng zusammenarbeiteten. Diese konstruktive Kooperation stellt sicher, dass die Maßnahmen sowohl fachlich fundiert als auch praxisnah und lokal verankert sind und den Kaltenbronn als Ort der Erholung, der Schönheit und des respektvollen Naturgenusses erhalten. (mm)