Ende April stehen für den Inline-Speedskating Sport in Deutschland immer zwei Großveranstaltungen auf dem Programm, die mittlerweile zu den wichtigsten weltweit aufgestiegen sind. Auch dieses Jahr kamen wieder über 800 Skaterinnen und Skater aus 45 Nationen nach Deutschland. Viele von Ihnen für einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen, um sich an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen und mit den Besten in Ihrem Sport zu messen. Das Niveau der Veranstaltungen ist deutlich höher als bei einer WM oder den World Games, da die Anzahl der Sportler pro Land nicht reglementiert ist.
Als Veranstalter sind die Deutschen in dem Sport bereits Weltklasse, im sportlichen Bereich leider weiterhin nur im hinteren Mittelfeld. Dies liegt hauptsächlich an den unterschiedlichen Sportförderprogrammen der einzelnen Länder und an der allgemeinen Identifikation über den Sport. In den großen Inline-Nationen Südamerikas ist der Sport eine der Möglichkeiten, der Armut zu entkommen. In Deutschland ist die Anerkennung und das Interesse für den Leistungssport aufgrund vielfältiger Angebote in den letzten Jahren immer mehr gesunken.
Aus diesem Grund war Spanisch die vorherrschende Sprache auf den vorderen Rängen und die Sportlerinnen und Sportler aus Südamerika verzauberten die Zuschauer ein ums andere Mal. Das Leistungsniveau geht kontinuierlich nach oben. In Groß-Gerau und Geisingen wurden ständig neue Bahnrekorde schon in den Vorläufen aufgestellt und es gab zwei neue Weltrekorde im Dobbin-Sprint in Geisingen – natürlich von Sportlern aus Kolumbien.
Dies bekam auch Manuel Eppinger aus Großbettlingen zu spüren. Nachdem die Vorbereitung auf die Saison aufgrund von Erkältungen nicht optimal gelaufen ist, musste er in der neuen Juniorenklasse sehr schnell erkennen, dass die Trauben dieses Jahr nochmals deutlich höher hängen. Der Vollblut-Sprinter aus Großbettlingen kam im legendären 200-m-Dobbin-Sprint in Geisingen trotz verbesserter Zeit nur auf Platz 55. In der 500-m-Sprintausscheidung fuhr er eine starke Zeit und konnte sich fürs Achtelfinale qualifizieren. Dort schied er aber trotz eines seiner schnellsten 500-m-Rennen überhaupt gegen den späteren Sieger Santiago Villareal (Kolumbien) und den Mexikaner Alejandro Castaneda aus. In Groß-Gerau schaffte er es im 300-m-Sprint auf Platz 23 und war fünftbester Deutscher. Über die 500 m konnte er sich nicht fürs Viertelfinale qualifizieren. Auf der Langstrecke dagegen lief es deutlich besser als im letzten Jahr. In den B-Finals konnte er die volle Distanz mitgehen und fuhr mehrmals in die Top 10.
Deutlich besser lief es bei der Nürtinger Langstreckenspezialistin Larissa Gaiser. Sie konnte in beiden Wettkämpfen zeigen, dass sie weiterhin in der Weltspitze zu Hause ist. In Geisingen konnten Sie in den Rennen immer wieder tolle Akzente setzen und wurde am Ende als mit Abstand beste Deutsche mit Platz 4 in der Gesamtwertung belohnt.
In Groß-Gerau lief es dagegen in der Qualifikation für die Langstrecke erst mal nicht gut und sie musste sich über das B-Finale für die A-Finals auf der Langstrecke qualifizieren. Trotzdem konnten sie mit Platz 7 im 10.000-m-Punkte-Rennen wieder ein Ausrufezeichen setzen.
Für die beiden Großbettlinger Sportlerinnen Melissa Zimmermann und Karolina Kettner war es das erste Mal, dass sie auf einem so großen Wettkampf an den Start gingen. Dementsprechend nervös waren beide. Doch sie machten ihre Sache gut und konnten viel Wettkampferfahrung sammeln. Eric Zhang konnte bei den Schüler-A-Herren erfreulicherweise im A-Finale toll mithalten und kam am Ende auf einen tollen 18. Gesamtrang. Großer Pechvogel war dagegen Ayush Nadavadekar, der zu den Favoriten bei den Schüler B zählte. Er stürzte auf seiner Paradedistanz, den 3000 m gleich zweimal unverschuldet und musste seine Ambitionen auf das Treppchen schon im ersten Rennen begraben. Doch er ließ sich davon nicht unterkriegen und fuhr trotz Schmerzen im 1000-m-Rennen auf Platz 6 und im 1500-m-Rennen auf Platz 3.
Bei den Schüler D hatte Großbettlingen sehr zur Freude der Zuschauer mit der vierjährigen Isabel Zimmermann eine der jüngsten Skaterinnen am Start. Sie lieferte drei tolle Rennen unter tosendem Applaus der Zuschauer. Am Ende bekam sie dann ihre Medaille höchstpersönlich und mächtig stolz vom vielfachen Weltmeister und Olympiasieger auf dem Eis, Bart Swings überreicht. Für alle Großbettlingerinnen und Großbettlinger sicher ein unvergessliches Wochenende.
Kinder und Einsteiger: dienstags von 17:30 bis 19:00 Uhr
Erwachsene: montags von 20:00 bis 21:30 Uhr
Offene Bahn für Interessierte: sonntags von 10:00 bis 12:00 Uhr
Inliner-Bahn, Sportgelände Staufenbühl