Relativ unbemerkt hat sich vermutlich seit über 20 Jahren eine invasive Ameisenart aus dem Mittelmeergebiet im Südwesten Deutschlands ausgebreitet: Tapinoma magnum, eine Drüsenameise aus der Unterfamilie Dolichoderinae. Die ersten im Nachhinein als zu dieser Art zugehörig bestimmten Kolonien wurden 2009 in der Pfalz in der Nähe von Gartencentern entdeckt, was vermuten lässt, dass die Art mit mediterranen Kübelpflanzen eingeschleppt wurde. Die bisher bekannte Verbreitung dieses Neozoon liegt hauptsächlich in der Südpfalz und in Baden-Württemberg. In unserem Bundesland sind derzeit neben einem einzelnen Fundort in der Nähe von Stuttgart folgende Verbreitungsschwerpunkte bekannt: Südbaden (Lörrach, Fischingen, Schallstadt), die Ortenau (Kehl, Schutterwald) und Nordbaden (Karlsruhe, Heidelberg, Ketsch, Weinheim sowie Eggenstein-Leopoldshafen). Vermutlich gibt es an weiteren Standorten bislang unbekannte Vorkommen, prinzipiell muss im gesamten Oberrheingebiet damit gerechnet werden. Darauf deuten auch die Vorkommen im benachbarten Rheinland-Pfalz, Hessen und im Elsass hin. Es gibt aber auch bereits Vorkommen in weiterer Entfernung von Baden-Württemberg: z. B. Burgdorf bei Hannover, in den Niederlanden, in Belgien und der Schweiz.
Die Art bildet polydome, polgyne Superkolonien d. h. ein Volk verteilt sich über ein Netzwerk von zusammengehörigen Nestern mit Arbeiterinnen, zahlreichen Königinnen und ihrer Brut. Da immer wieder begattete Jungköniginnen in das Mutternest zurückkehren, entsteht eine langlebige Kolonie, die sich im Laufe der Jahre über große Flächen ausbreitet. Solange die Kolonien klein sind, werden sie offensichtlich weder von ähnlich aussehenden einheimischen Arten unterschieden, aber auch nicht als problematisch angesehen. Dies ändert sich im Laufe der Jahre, wenn die Kolonien sehr volkreich geworden sind, große Areale besiedeln (bis zu mehreren Hektar) und im Siedlungsbereich den Menschen durch ihre schiere Menge lästig werden oder weil sie ins Haus oder in Stromverteilerkästen eindringen und durch ihre Grabtätigkeit Pflasterungen lockern und zum Absinken bringen.
Im Bereich der Nester verdrängen die aggressiven Tiere mithilfe ihres in einer Hinterleibsdrüse produzierten Giftes alle einheimischen Ameisenarten. Sie ernähren sich von anderen Kleintieren, Samen, Pflanzensäften und insbesondere von Honigtau, den zuckerhaltigen Ausscheidungen von Blatt- und Schildläusen. Bekämpfungsmaßnahmen stellen sich bislang als außerordentlich schwierig dar und führen zu hohen Kosten bei gleichzeitig unbefriedigendem Erfolg. Betroffene Anwohner und kommunale Amtsträger fordern deshalb zunehmend öffentlich geförderte Forschungsansätze und Unterstützung bei der Bekämpfung.
Wer außer der inzwischen bekannten Kolonie auf der Brücke Spöcker Weg über die B36 ungewöhnlich große flächige Ansammlungen von kleinen Ameisen – die Tiere sind zwischen 2-4 mm unterschiedlich groß – kennt, kann möglichst scharfe Übersichts- und Detailfotos unter manfred.verhaagh@smnk.de zur weiteren Einschätzung ans Naturkundemuseum Karlsruhe schicken.
Manfred Verhaagh
Wie in den vergangenen Jahren, bieten wir auch dieses Jahr wieder unsere Ferienspaßaktion für Kinder im Alter von 8-11 an. Termin ist Samstag, der 31.08.2024 von 10-13 Uhr. Wir starten im Kulturraum der Rheinhalle und basteln Flöße, die dann anschließend am Alten Hafen in Leopoldshafen schwimmen gelassen werden. Die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen.
Wenn das Wetter und der Wasserstand es zulassen, wird Wilfried Jahraus von der AG Ortsgeschichte wieder die alte Fähre Sophie flott machen und mit uns auf den Alten Hafen fahren. Hoffen wir mal das Beste.
Dr. Pia Lipp, Sprecherin der AG Umwelt (agumwelt@egg-leo.de)