Gewohnt früh – kurz nach 6 Uhr – startete der OGV am 14.09. zum diesjährigen Jahresausflug mit dem Bus ins Obere Donautal. 41 Teilnehmer haben sich angemeldet und es erwartete sie ein höchst interessantes Programm.
Das erste Ziel hieß Messkirch, wo seit dem Jahr 2013 an einem sehr ambitionierten historischen Projekt mit dem Namen „Campus Galli“ gearbeitet wird: Nach den auf der Insel Reichenau gefundenen Plänen aus dem 10. Jahrhundert für eine Klosteranlage versucht man hier, diese Anlage originalgetreu aufzubauen. Das Besondere daran: Es dürfen nur Materialien und Werkzeuge verwendet werden, wie sie auch damals verwendet wurden. Entsprechend langfristig sind die Planungen angelegt. Man ging bei Beginn des Projekts von einer Bauzeit von 35 Jahren aus. Inzwischen rechnet man allerdings mit mindestens 80 Jahren. Einer der Gründe für diese Verzögerung: Die damaligen Baupläne sind nicht kompatibel mit den Brandschutzbestimmungen von heute und deshalb dauern die Genehmigungsverfahren, die für jedes einzelne Gebäude durchgeführt werden müssen, oft Jahre.
Trotzdem konnte man schon eine fertiggestellte Scheune mit mächtigen Holzbalken und Strohdach bewundern. Andere Elemente wie die Kirche befinden sich aber noch in einem sehr frühen Planungsstadium. An vielen weiteren Gebäuden wird aber fleißig gebaut (der Touristen wegen auch sonntags), so konnte man ehrenamtlich arbeitende Schreiner, Maurer, Zimmerleute und Steinmetze hautnah bei der Arbeit erleben und auch mit ihnen direkt kommunizieren. Für Kinder werden Mitmachaktionen angeboten, die sich offensichtlich großer Beliebtheit erfreuen. Finanziert wird das Ganze hauptsächlich durch die Eintrittsgelder der Besucher, private Spender und Zuschüsse des Denkmalamts.
Tief beeindruckt beendeten die Besucher (Zitat: „Man konnte gar nicht alles sehen, da müssen wir unbedingt mal wieder herkommen“) den Rundgang um die Mittagszeit mit einem kleinen Sektempfang am Bus.
Dieser brachte uns dann zum nächsten Ziel, dem Hohenzollernschloss Sigmaringen. Bei der dortigen Führung durch ca. 20 der insgesamt mehr als 400 Zimmer des Schlosses lernten wir dann unzählige Namen und Bilder von Mitgliedern des adligen Hohenzollerngeschlechts der vergangenen 1000 Jahre kennen. Es wurde deutlich, dass die damaligen Regenten durch geschickte Hochzeitsplanungen und Adoptionen Einfluss in halb Europa (u. a. in Frankreich, Portugal, Rumänien, Baden und Sachsen) genommen hatten. Die heute noch lebenden Mitglieder des Geschlechts sind allerdings nur noch in zivilen Berufen tätig. Eine weitere interessante Episode: Im Jahr 1944, in den Wirren des Nazi-Reichs, galt die Stadt Sigmaringen kurzfristig als Hauptstadt Frankreichs, da in der Burg eine französische Exilregierung untergebracht war.
Mit all diesen Eindrücken und neuen Erkenntnissen ging es dann ab 16 Uhr auf die Heimreise, unterbrochen von einem gemütlichen Abendessen in der Schönbuchbrauerei in Böblingen. In Möglingen kamen wir – wie geplant – um 20 Uhr an. Wir bedanken uns bei Gudrun und Rudolf Moz für die sorgfältige Planung und Durchführung dieses Highlights.
Fridolin Zeitvogel
WUSSTET IHR DAS SCHON?
Heide
Die sogenannten "Knospenblüher", das sind Sorten der Besenheide (Calluna vulgaris) oder anderer Heidearten, deren Blüten nicht aufgehen und im Knospenstadium verharren, bringen auch im September den Heidegarten zum Blühen. Für Insekten sind diese Sorten allerdings keine Freude, denn die geschlossenen Knospen liefern weder Nektar noch Pollen. Die „normale“ Besenheide ist für Wildpflanzengärten aber zu empfehlen, da sie als späte Nahrungsquelle für Honig- und Wildbienen sehr attraktiv ist.
Immergrüne pflanzen
Jetzt ist noch ein guter Zeitpunkt, um immergrüne Laub- und Nadelgehölze wie Buchs, Liguster, Kiefer und Eibe vor dem Winter zu pflanzen. Damit die Pflanzen gut einwurzeln, müssen sie bei Trockenheit gewässert werden.
Hagebutten verarbeiten
Viele Apfelrosen (Rosa rugosa) tragen dieses Jahr reichlich Hagebutten. Wussten Sie, dass sich die Früchte zu Konfitüre oder Mus verarbeiten lassen? Letzteres nennt man im Schwäbischen auch Hägenmark. Dazu werden die von den Blüten befreiten, gewaschenen und entkernten Hagebutten drei bis vier Tage eingefroren. Anschließend werden sie mit Wasser oder Apfelsaft aufgekocht. Danach durch ein Sieb streichen und mit Zucker zu einem Mus einkochen.
Kulturmaßnahmen an Rosenkohl
Hat der Rosenkohl bis Mitte des Monats noch keine Röschen angesetzt, lässt sich die Ernte noch durch einen Trick sichern: Brechen Sie die Triebspitze heraus und gießen Sie gründlich. Nur ausreichend feuchter Boden gewährleistet große Röschen. Eine Mulchschicht aus Grasschnitt oder Stroh verhindert, dass der Boden austrocknet.
Schutz empfindlicher Gemüsearten
Nachts kann es im September schon ziemlich kühl werden. Sonnenhungrige Gemüsearten wie Paprika und Aubergine danken eine Plastikhaube oder Vliesabdeckung. So reifen die Früchte schneller und selbst in kühleren Lagen lässt sich mediterranes Gemüse ernten. Hauben lassen sich leicht aus kunststoffummanteltem Draht (3 mm), Bindedraht und großen Mülleimerbeuteln (klar) basteln. Regelmäßiges Gießen und Lüften an heißen Tagen sind allerdings unerlässlich.
Salate im Herbst schützen
Damit Salate, die jetzt noch im Garten stehen, vor starken Niederschlägen im Herbst geschützt sind, können Sie ein einfaches Foliendach aufstellen mit Belüftung an der Seite oder an den Giebeln. Vergessen Sie nicht zu gießen, wenn der Boden unter dem Dach zu trocken ist.
Helmut Samse