
20.942 Frauen und Männer waren im Januar arbeitslos gemeldet
Arbeitslosenquote steigt auf 4,6 Prozent
5.499 offene Arbeitsstellen waren im Bestand gemeldet
Die Arbeitslosigkeit ist im Januar im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen deutlich gestiegen. Insgesamt waren 20.942 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Plus im Vergleich zu Dezember um 1.647 Personen oder 8,5 Prozent. Gegenüber Januar 2024 waren 1.684 Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 8,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg auf 4,6 Prozent (Januar 2024: 4,3 Prozent).
„Die Arbeitslosigkeit ist im neuen Jahr wie erwartet deutlich gestiegen“, sagt Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen. „Das Gesamtplus im Bezirk ist stärker als im Schnitt von Baden-Württemberg, die Zahl der Arbeitslosen ist so hoch wie zuletzt im Januar 2021. Das hat zum einen saisonale Gründe, da zum Jahreswechsel Verträge auslaufen oder Kündigungen wirksam werden. Wir sehen aber auch, dass die aktuelle Entwicklung und strukturelle Probleme Spuren auf dem regionalen Arbeitsmarkt hinterlassen. Der steigenden Zahl an Arbeitslosen steht ein geringeres Arbeitsplatzangebot gegenüber. Insbesondere bei Menschen, die schon ein Jahr und länger arbeitslos sind, lässt die größere Konkurrenz die Chancen auf eine neue Stelle sinken, vor allem, wenn sie ungelernt sind und keine Berufsausbildung oder Weiterbildung vorweisen können. Der Weg in Beschäftigung heißt deshalb und besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten: Qualifikation“, betont Käppel.
Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 9.522 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.
11.420 Personen waren in der Grundsicherung, die jetzt Bürgergeld heißt, gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 von den Jobcentern betreut und fließen seitdem sukzessive in die Arbeitslosenstatistik ein. Im Januar waren 1.824 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.
Im Landkreis Göppingen waren im Januar insgesamt 7 488 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 474 Personen mehr (plus 6,8 Prozent) als im Dezember und 468 (plus 6,7 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 5,2 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 5,1 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 4,9 Prozent.
Im Januar waren 333 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren sechs Personen oder 1,8 Prozent weniger als vor einem Monat, aber sieben Personen oder 2,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1.827 Arbeitslose, 102 Personen oder 5,9 Prozent mehr als im Vormonat, und 180 Personen oder 10,9 Prozent mehr als im Januar 2024.
Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu Dezember um 570 Personen (plus 8,3 Prozent) auf 7.475 Personen gestiegen. Das waren 387 Personen (plus 5,5 Prozent) mehr als im Januar 2024.
5.677 Menschen waren im Januar seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 279 Personen (plus 5,2 Prozent) mehr als im Vormonat, und 542 (plus 10,6 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.
Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um 59 Personen oder 7,1 Prozent gestiegen und lag jetzt bei 892 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 26 schwerbehinderte Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 3,0 Prozent).
Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, Sprachkursen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 1.109 Personen (plus 4,2 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Januar bei 27.721 Personen. Das waren 1.531 (plus 5,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im Januar 5 499 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Das sind 320 (minus 5,5 Prozent) weniger als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 717 Stellen (minus 11,5 Prozent) weniger.
Insgesamt wurden im Januar 859 Stellen neu gemeldet. Das waren 546 (minus 38,9 Prozent) weniger als im Dezember, und 406 (minus 32,1 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
(Stand: 30. Juni 2024 – kein neuer Datenstand)
Ende Juni 2024 belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk auf 313.719 Arbeitnehmer. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 538 oder 0,2 Prozent. Auf Landesebene lag das Plus bei 0,3 Prozent und damit etwas höher.
Wirtschaftliche Herausforderungen wirken auf den regionalen Arbeitsmarkt ein
„Die wirtschaftliche Situation im vergangenen Jahr ist unter anderem geprägt von Transformation und Strukturproblemen sowie den Herausforderungen durch Digitalisierung und die demographische Entwicklung, aber auch dem Krieg in der Ukraine. Dies drückt sich aber noch nicht so stark in unseren Zahlen aus, wie es hätte erwartet werden können. Der Arbeitsmarkt zeigte sich trotz der Einflüsse und Belastungen noch relativ stabil“, sagt die Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen, Karin Käppel.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind 2024 jahresdurchschnittlich deutlich gestiegen.
So erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen im Vergleich zum Vorjahr um 1.720 auf 19.593 Menschen.
Die Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt bei 4,3 Prozent. Das ist ein Plus um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.
Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, nahm gegenüber 2023 um 1.692 auf 21.565 Personen zu.
Der Jahreswert der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung hat von Juni 2023 auf Juni 2024 um 538 auf 313.719 Personen zugenommen. Der Anstieg geht auf ein Plus bei der Beschäftigung von Ausländern und der Beschäftigung in Teilzeit zurück. Die Beschäftigung von Deutschen und die Beschäftigung in Vollzeit ist hingegen gesunken. Zudem hielt das Wachstum in der öffentlichen Verwaltung, Sozialversicherung und Verteidigung weiter an, während die konjunkturelle Schwäche insbesondere in der Arbeitnehmerüberlassung zu einem merklichen Rückgang geführt hat.
Auch die geringfügig entlohnte Beschäftigung wies einen Zuwachs auf. Sie ist im Juni 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.017 auf 81.660 Personen gestiegen, wobei der Anstieg fast ausschließlich auf die geringfügig entlohnte Beschäftigung im Nebenjob zurückgeht.
Die beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Göppingen und der Jobcenter Landkreis Esslingen und Göppingen gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ging im vergangenen Jahr spürbar zurück. Mit einem jahresdurchschnittlichen Bestand von 6 030 gemeldeten Arbeitsstellen lag die Arbeitskräftenachfrage 2024 um 1.146 Stellen niedriger als im Jahr 2023.
Auch die Stellenneuzugänge gingen aufgrund der schwachen Konjunktur weiter zurück. In Summe wurden 2024 mit 15.967 Stellen 2.814 weniger gemeldet als 2023 und damit so wenige wie noch nie in den letzten 25 Jahren.
Die aktuell verfügbaren Zahlen zur realisierten Kurzarbeit liegen mit Zeitversatz und erst für den Monat Juli 2024 vor. In diesem Monat befanden sich im Agenturbezirk rund 5.000 Personen in 216 Betrieben oder Betriebsabteilungen in konjunktureller Kurzarbeit.
Nach Wahrnehmung der Agentur für Arbeit Göppingen ist das Interesse und die Nachfrage der Betriebe nach Beratung zum Kurzarbeitergeld im Lauf des letzten Jahres aber deutlich gestiegen.
Vor allem Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe, insbesondere der Herstellung von Metall- und Elektroerzeugnissen, zeigen Kurzarbeit an. Es gibt aber auch Branchen, in denen die Kurzarbeit aktuell keine Rolle spielt, wie in der Pflege und Erziehung, dem Gastgewerbe oder dem Handwerk.