Der Kinderförderfonds Neckar Bergstraße, der unter dem Dach des Caritasverbands für den Rhein-Neckar-Kreis sowie dem Diakonischen Werk Weinheim aufgehängt ist, hat seinen Bericht für das vergangene Jahr vorgelegt. Die traurige Bilanz: Man war so stark gefragt wie nie zuvor.
Insgesamt 683 Fördermaßnahmen, die 472 Kindern und Jugendlichen zugutekamen, standen zu Buche. „Wir waren selber überrascht, wie stark die Zahlen gestiegen sind“, kommentierte es Hansjörg Rapp, Leiter des Diakonischen Werks in Weinheim. Zum Vergleich: 2023 wurden durch den Kinderförderfonds 603 Maßnahmen geleistet. „Das zeigt, wie groß der Bedarf ist“, sagte Heddesheims Bürgermeister Achim Weitz, der gemeinsam mit den Pfarrern Stefan Royar (Evangelischer Kirchenbezirk Neckar-Bergstraße) und Klaus Rapp (Katholische Kirchengemeinde Hemsbach) den Kreis der Schirmherren repräsentierte. Hansjörg Rapp verwies dabei auf eine erschreckende Zahl: 20 Prozent der Kinder lebten laut seiner Aussage an der Armutsgrenze, das Geld in Familien werde immer knapper. „Kinderarmut ist auch immer Familienarbeit“, gab er zu bedenken. Politische Maßnahmen hätten diese Zahlen bisher nicht verändern können. Deswegen sei der Fonds noch immer notwendig.
Was Antragssuchende hier erfahren, ist eine direkte und unbürokratische Hilfe, eine Antragstellung, die schnell und unter einem Dach behandelt werde, fanden Hansjörg Rapp und Yolinda Küstermann vom Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis eine Erklärung für die starke Nachfrage. Die schnelle und vor allem aus einer Hand laufende Hilfe sei konträr zu den verschiedenen Anträgen an diverse Stellen, die Familien sonst auf sich nehmen müssten. Zugleich erführen die Klienten gerade bei zu stellenden Anträgen und dem Abklopfen von möglichen Leistungen in der an eine Förderung des Kinderförderfonds angeschlossenen Beratung zusätzliche Hilfe. „Wenn es um Anliegen geht, die wir nicht lösen können, dann ist es mein Job, die Menschen weiterzuvermitteln an Stellen, an denen sie gut aufgehoben sind“, umriss Küstermann das. Grundsätzlich werde aber jeder in der Beratung gehört, machte Rapp deutlich. „Aber es geht nicht immer gleich“, machte er gemeinsam mit Küstermann klar, dass man mit Blick auf die Personalressourcen in den Beratungsstellen teils einen Vorlauf brauche.
Die Liste der Förderungen wurde einmal mehr angeführt vom Bereich Freizeit mit 123 Förderungen. „Das ist aber rückläufig“, sagte Hansjörg Rapp. Dahinter folgten Schulbedarf und Möbel. Es gehe darum, den Kindern das Gefühl zu geben, dazuzugehören, sagte Weitz. „Das macht sich auch an Materiellem fest“, schob er hinterher. Insofern zeigten sich Rapp und Küstermann über eine andere Zahl sehr erfreut: Die Spenden im Jahr 2024 waren mit knapp 71.114 Euro so hoch wie nie zuvor. Allerdings wurden 82.133 Euro für die Förderungen aufgewendet, die höchste Ausschüttung seit Bestehen des Kinderförderfonds. 2023 waren es 60.814 Euro. Damit schmelzen die Rücklagen. Angesichts der hohen Nachfrage ist der Kinderförderfonds auch in Zukunft auf die Unterstützung der Stadtgesellschaft angewiesen. Nur so kann er dauerhaft Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien der Region und damit auch in Hemsbach, bei denen das Teilhabepaket nicht greift oder den Bedarf nicht deckt, benötigte Finanzhilfe zukommen lassen.
Wer die Arbeit des Fonds und damit auch Kinder und Jugendliche unterstützen möchte, der spendet auf folgendes Konto: Diakonisches Werk – Kinderförderfonds Neckar-Bergstraße
Volksbank Kurpfalz, IBAN: DE80 6709 2300 0005 4066 09, BIC: GENODE61WNM. (cs)