Im Veranstaltungsraum der Gasthof Krone Wildberg trafen sich die Mitglieder der Flugsportvereinigung (FSV) Wächtersberg zur Jahreshauptversammlung 2025.
Gedenken an verstorbene Mitglieder - Vorsitzender Swen Holtmann gedachte der verstorbenen Mitgliedern:
Jörg Schumacher war seit 1971 im Verein segelfliegerisch sehr aktiv mit großen Streckenflügen und Teilnahme an vielen Wettbewerben. Er fungierte im Verein auf dem Wächtersberg als Trainer zum Streckenflug. Der Streckenflug im Verein war ihm so wichtig, dass er die Interessierten unterstützte, wo er nur konnte.
Bernd Haupt war bis zuletzt noch mit Mitgliedern in Kontakt und weiter dem Verein verbunden. Als Wildberger hat Bernd auf dem alten Wächtersberg das Fliegen begonnen. Er war immer sehr engagiert und auch in verschiedene Vorstandspositionen gewählt. Er war bekannt dafür, dass er noch lange in der Abendthermik mit der Ka 6 in der Luft blieb und oft der Letzte war, der gelandet ist.
Gottlieb Weber war maßgeblich an der Infrastruktur unseres Vereins beteiligt. Als langjähriger technischer Leiter hat er nicht nur geleitet, sondern auch immer kräftig mit angepackt. Er war im Metallbau versiert und so sind viele Arbeiten an der Halle mit durch ihn vorangetrieben worden.
Hans Sauter war lange Zeit ein aktiver Teil unseres Vereins und hat mit seiner Energie und seinem Engagement viele Projekte vorangebracht.
Helga Röhm hat uns ebenfalls im letzten Jahr verlassen. Helga war die Frau unseres Ehrenmitglieds Erwin Röhm, der den Verein maßgeblich geprägt hat. Sie war eine stille, aber bedeutende Stütze, die oft zurückgesteckt hat, damit Erwin seiner Leidenschaft nachgehen und den Verein weiterentwickeln konnte. Ihr Beitrag, auch im Hintergrund, war wertvoller als Worte ausdrücken können.
Jahresrückblick
Vorsitzender Swen Holtmann trug keinen reinen Jahresrückblick vor, sondern streifte mehrere Themen, die ihm am Herzen lagen. So griff er die Frage eines Mitglieds auf, der wissen wollte, was er machen könne, um im Verein positiver wahrgenommen zu werden.
Aus seiner Sicht ist ein perfektes Mitglied, wer Spaß am Fliegen hat, viel fliegt, aktiv am Vereinsleben teilnimmt, immer dabei ist, wenn es Arbeit gibt und sich, nach seinen Möglichkeiten, über das Vereinswohl sowie über das Eigenwohl stellt. Jedoch wird es eng mit der Zeit, die einem Menschen zur Verfügung steht, wenn man noch die Arbeit, Familie und Freundeskreis berücksichtigt. Ein perfektes Mitglied kann eigentlich nur ein Rentner sein, der Single ist, ohne Freunde, seine einzige Befriedigung im Fliegen findet und in Vereinsarbeit aufgeht.
Die meisten von uns sind aber berufstätig, haben Familie und einen Freundeskreis. Und wenn man dann auch noch andere Interessen als Fliegen hat, wie soll man dann meiner Anforderung des perfekten Mitglieds gerecht werden? Zudem auch das Verständnis des Lebenspartners seine Grenzen hat.
Daher gilt: Wir müssen andere Verpflichtungen akzeptieren und auch ein Mitglied willkommen heißen und in unserer Gemeinschaft ein Zuhause geben, ohne dass es aus unserer Sicht perfekt ist. Man kann einem Mitglied nur raten, authentisch zu bleiben und die Zeit auf dem Flugplatz für sich selbst bestmöglich zu nutzen. Freunde zu treffen, die das gleiche Ziel haben: „Spaß am Fliegen“. Natürlich lebt der Verein von den Mitgliedern und deren Unterstützung, daher muss jeder schauen, wie er sich bestmöglich einbringen kann.
Den Mitgliedern legte Swen Holtmann Toleranz ans Herz, die eigenen Werte weichen vielleicht von den Werten anderer ab, Lebensumstände und Möglichkeiten sind andere, daher möge man die Ansprüche überprüfen und sie vorleben, vielleicht wird man ja als Vorbild genommen.
Vorstandsarbeit
Vorsitzender Swen Holtmann geht auf die Frage ein „Was sind die Aufgaben des Vorstandes?“ und meint damit ganz ausdrücklich den Vorstand und nicht allein den ersten Vorsitzenden.
So gehört dazu:
- eine Infrastruktur erhalten und schaffen, in der unser Sport ausgeübt werden kann, nicht nur heute sondern auch in Zukunft,
- dabei müssen wir auf die Rechtssicherheit, wie auch das Interesse der Mitglieder achten,
- finanziell müssen wir so aufgestellt sein, dass wir die Ausgaben aus den Einnahmen decken können und einen Überschuss für unsere Weiterentwicklung erwirtschaften.
Dafür werden unzählige Stunden investiert. Das kann auch bedeuten, dass man Bewährtes hinterfragt und es auf den Prüfstand der Zukunftssicherheit stellt. Unter Berücksichtigung der heutigen und zukünftigen Umstände. Der jetzige Vorstand hat gezeigt, dass er Projekte anfasst, die schon Jahre bzw. auch Jahrzehnte in den Protokollen der Vorstandssitzungen zu finden sind.
So ist der Badumbau umgesetzt worden, die Fassade bröckelt endlich nicht mehr, die marode und kostenintensive DR400 wurde erfolgreich ersetzt, das Vereinsheim wurde modernisiert, der Discus wurde mit einem vernünftigen Rechnersystem ausgerüstet. Nur um die größeren Projekte zu nennen. Für all dies wurde viel Zeit im Vorstand und von vielen Mitgliedern investiert.
Dieses Jahr mit Hochdruck betrachtet werden müssen die Beiträge und Fluggebühren. Dabei kann herauskommen, dass wir die Preise anheben müssen. Dies wird nicht jedem gefallen, aber wir können nicht die Augen davor verschließen, dass die Kosten in allen Bereichen gestiegen sind.
Stellvertretender Vorsitzender Christopher Müller zeigte noch kurz die Mitgliederentwicklung, welche einen Rückgang von 67 auf 63 aktive Mitglieder verzeichnete, im vergangenen Jahr gab es aber immerhin acht Neumitglieder.
Bereich Technik
Im Bereich Technik gab es laut Benedikt Storck neu erworbene technische Lizenzen. So haben Jens Schadewald und Kevin Bergner an dem Lehrgang zum Motorenwart teilgenommen. Zusätzlich ist Jens Schadewald nun auch Zellenwart. Erfreulich ist, dass für die Betreuung der einzelnen Flugzeuge die vakant gewordenen Stellen besetzt werden konnten. Zudem war das Jahr nicht nur unfallfrei, sondern auch ohne Schäden an den Flugzeugen.
Bereich Ausbildung und Flugbetrieb
In Vertretung von Flugbetriebsleiters Patrick Kern erfuhr man vom Ausbildungsleiter Patrick Hagel, dass die Flugstundenentwicklung stabil auf relativ hohem Niveau von rund 1.700 Stunden liegt.
Unter sportlichem Aspekt war ein Highlight des Jahres beim 55. Klippeneck Segelflugwettbewerb der zweite Platz auf dem Podest für das Team Timo Protzer und Karl-Heinz Röhm im Vereins-Duo-Discus, welches zum zehnten Mal daran teilnahm.
Vom Wächtersberg aus wurden im reinen Segelflug große Strecken geflogen. So schaffte Swen Holtmann 813 km, Jochen Goller 753 km und Helmut Denz 622 km. Den Ehrenpreis „Schrubber des Jahres 2024“ erhielt Helmut Denz für die meisten im Verein geflogenen Stunden (154 Flugstunden insgesamt).
Im Ausbildungsbereich kann Ausbildungsleiter Patrick Hagel auf zehn abgeschlossene Ausbildungen zurückblicken. So wurden aus sämtlichen Sparten jeweils zwei Lizenzen erworben, so im Segelflug (Julius Hardecker und Leo Schreck), TMG-(Motorsegler) (Celine Röhm und Jens Schadewald) und UL-(Ultraleichtflugzeug) (Daniar Jola und Timo Protzer) und auch im Motorflug (Nick Dressler und Benedikt Storck).
Im Rahmen der Ausbildung summiert sich die Zahl an Starts auf 1780 und 342 Ausbildungsstunden. All das geleistet von ehrenamtlichen Fluglehrern!
Man kann übrigens die Segelflugausbildung im Verein tatsächlich in nur 6 Monaten durchführen! Das bewies Leo Schreck, der im März mit der Ausbildung begann und im September die praktische Prüfung ablegte. Das war unter anderem möglich durch regelmäßiges und kontinuierliches Fliegen. Auch die inzwischen geschaffene Möglichkeit, die Theorie statt im Präsenz-Unterricht im Eigenstudium zu erwerben, trug dazu bei.
Dieses Jahr beginnen zwei Fluglehreranwärter ihre Ausbildung und werden somit die im Verein ehrenamtlich tätigen Segelfluglehrer verstärken. Auch zwei weitere angehende Motorfluglehrer wird es geben.
Jugend
Stellvertretender Jugendleiter Maurice Nickel blickte auf ein ereignisreiches Jahr 2024 zurück, unter anderem dem Pfingstfluglager auf dem Wächtersberg, zusammen mit Teilnehmern aus Malmsheim. Das BWLV Jugend Fly-In und das Sommerferienprogramm fanden statt, sowie die Teilnahme von zwei Jugendlichen aus dem Verein beim BWLV Jugendlager. Zum Saisonabschluss gab es dann den Ziellandewettbewerb.
Auch dieses Jahr wird es wieder ein Pfingstfluglager auf dem Wächtersberg geben, zusammen mit den Malmsheimern. Geplant sind auch wieder ein Profiltag der GMS Neubulach, das Sommerferienprogramm und der Ziellandewettbewerb.
Vorstandschaft Entlastung/Neuwahl eines ausscheidenden Vorstandsmitgliedes
Christopher Müller übernahm bisher kommissarisch die Aufgaben des Kassiers. Er erklärte sich bereit, dies für ein Jahr fortzuführen, bis Ende der regulären Amtszeit in einem Jahr. Hierfür stellte er sein Amt als Stellvertretender Vorsitzender bereit, für das sich Timo Protze bereiterklärte, dies zu übernehmen. Beide wurden einstimmig in die neuen Ämter gewählt.
Verschiedenes
Termine für 2025 sind u.a. die Frühjahresversammlung am 29. März im Vereinsheim, das Pfingstfluglager mit Malmsheim vom 7. bis 15. Juni auf dem Wächtersberg und dieses Jahr findet wieder ein Flugtag statt, am 30. und 31. August.
Ehrungen
Insgesamt gab es 17 Urkunden für langjährige Mitgliedschaft zu vergeben.
25 Jahre: Joachim Gaag, Cindy Maier, Josef Ripp, Michael Kraml.
30 Jahre: Manfred Maisenbacher, Maximilian Auer
50 Jahre: Ralf Schneider, Bernd Goller, Rolf Schneider
55 Jahre Hans Wischumerski und Otto Huissel
65 Jahre: Berndt Lupke, Rolf Denz, Hans Steimle, Wolfgang-Ulrich Kessler
70 Jahre: Rüdiger Schaible
75 Jahre: Kurt Zatti
Rüdiger Schaible erzählte von seinem ersten Flug, den er im Alter von 14 Jahren vom Wächtersberg aus machte. Eigentlich sollte es mit dem SG38 nur ein kurzer Hüpfer von ein paar Sekunden Dauer werden, aber aufgrund seines geringen Gewichtes wurde es zur Überraschung aller ein etwas längerer Flug, der ihn auch über Wildberg führte.