Im vergangenen Jahr sahen wir weltpolitisch eine bedauerliche Fortsetzung fürchterlicher Kriege, die in den zwei Vorjahren ihren Anfang nahmen: Ukraine, Naher Osten und Sudan um nur die wichtigsten Konflikte zu nennen. In diesen unruhigen Zeiten wirkt es dann doch auch etwas beruhigend wenn wir hier im Ort das fortsetzen können was sich in Jahren und Jahrzehnten entwickelt hat. Vielfältige Aktivitäten der Vereine und dörflicher Einrichtungen haben sich etabliert und bereichern unser Leben auf dem Dorf.
Feindseligkeiten sind uns fremd. Dafür sind wir dankbar.
Isingen ist ein Dorf mit viel Tradition und dennoch, wie unsere vorige OV Sigrid Lehmann betont, eine sehr weltoffene Gemeinschaft in der sich Fremde schnell wohlfühlen können.
Was unsere Isinger Vereine betrifft, hat der Liederkranz die längste Tradition
Schon 1919 wurde er gegründet. Quasi gleichzeitig mit der Weimarer Republik und der Einführung des Frauenwahlrechtes.
Der Liederkranz machte früher große Weihnachtsfeiern mit Musik und Theater. Dieses Jahr gab es jedoch stattdessen ein fantastisches Herbstkonzert (19.10.2024).
Der Männerchor tut sich seit geraumer Zeit mit den Leidringern zusammen und ist nun sehr stimmgewaltig. Kam auch beim Herbstkonzert eindrucksvoll zum Ausdruck.
Der OGV – der 2. älteste aktive Verein im Dorf richtete auch dieses Jahr das sehr beliebte Blütenfest mit integriertem Gottesdienst auf der Obstanlage aus. Leider wurde das Herbstfest auf der Obstanlage abgesagt. Verständlich, da eine der wichtigsten Stützen des Vereins – Hermann Kipp – unerwartet verstorben war.
Auch die Kirche hält an Traditionen fest, so war der Erntebitt- und der Erntedankgottesdienst der Kirchengemeinde auch dieses Jahr nicht wegzudenken, genauso wie die alljährlichen Krippenspiele der Kinderkirche.
Die seit vielen Jahren stattfindende Dorfputzete im Frühjahr hatte leider auch dieses Jahr wieder ihre Berechtigung.
Zwischenzeitlich traditionell auch die Maihockete am 30. April wo die Ortschaftsräte hinter dem Tresen stehen.
Das Sommerfest der Molkekärkälbe (MKK) (31.08.) durfte so wenig fehlen wie
der „Lauf Mit“ Wettbewerb des Sportvereines.
So unscheinbar die Feste des Posaunenchores sind, so großartig ist doch seine Beteiligung wenn immer etwas los ist, insbesondere in der Kirchengemeinde oder wie z.B. bei unserer Hofweihnacht.
All sonntäglich nach dem Gottesdienst erfreut der Posaunenchor mit Konzerten im Freien.
Das Leader –Projekt „Isinger Hof“ wurde 2012 eingeweiht. Seither ist die Hofweihnacht zur Tradition geworden. 2024 feierten wir mit dem 21.12. sehr knapp vor Weihnachten. Auftritte des Kindergartens und der Schule wurden musikalisch vom Posaunenchor und dem Männerchor umrahmt. Fürs leibliche Wohl gab es Rote oder Bauernbratwurst im Teigmantel, Waffeln und natürlich Glühwein und Punsch. Diese Warmgetränke gingen uns vorzeitig aus. Das waren immerhin 52 Liter Glühwein. Bei den Würsten war auch bloß noch ein kleiner Rest.
Veranstalter der Hofweihnacht ist die Dorfgemeinschaft wie auch bei der Maihockete. Dabei geht der OR vorne draus und erhält Unterstützung der Vereine. Bei der Hofweihnacht halfen uns dieses Mal Mitglieder des Liederkranzes.
Jürgen und Martin hatten Tage zuvor den Weihnachtsbaum mit neuer Beleuchtung aufgestellt. Und super, dass alle anderen OR bei sonstigen organisatorischen Dingen rund um das Fest oder in der Backküche mithalfen. Nicht zu verschweigen unser Weihnachtsmann Martin zur Freude der Kleinen.
Auch schon fast Tradition haben die Schuleinkehren der Isinger Vereine. Sie sind mehr oder weniger unterschiedlich gut besucht. Hier besteht noch Luft nach oben. Da vielfach dieselben Mitbürger in Erscheinung treten sind Ideen gefragt, wie man eine breitere Schicht der Bevölkerung mobilisiert bekommt.
Die Möglichkeiten mit dem Schulhaus sind für uns Isinger ein echtes Novum. Kein anderer Ortsteil kann Vergleichbares bieten. Die Einkehren im Schulhaus sind uns im Grunde nur möglich, weil wir keine Wirtschaft im Ort haben.
Die vielfältigen Aktivitäten der Generationenwerkstatt haben in Isingen eine besondere und einzigartige Note gesetzt. In diesen Dingen hat sich unsere Sigrid die letzten Jahre sehr verdient gemacht. So können auf vielfältigste Weise Anknüpfungspunkte für unterschiedlichste Interessen der Bürger unseres Dorfes geschaffen werden.
Seniorenadventsfeier am 8.12.2024
Eine gemeinsame Veranstaltung von Kirchengemeinde und Ortschaftsrat. Der Gemeindesaal war bis auf wenige Sitzplätze gefüllt obwohl nur die über 70-Jährigen eingeladen werden. Der Tradition anknüpfend hielt der OV einen Jahresrückblick. Bei der Bedienung geholfen haben diesmal Diana und Michaela.
Soweit zu dem traditionellen Geschehen im Überblick
Es gibt für das gesagte sicher kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Für das vergangene Jahr gibt es einiges an Besonderheiten zu berichten.
Neubaugebiet „Vor Loh“
Nachdem die Erschließung schon 2023 größten Teils abgeschlossen war wurden im April 2024 vom Gemeinderat die Grundstückspreise festgelegt. Daraufhin beschloss der Ortschaftsrat in seiner Maisitzung die Vergaberichtlinien der Bauplätze.
Diese Richtlinien basieren auf einem Punktesystem. Aus einer Vielzahl von Interessenten waren 4 geblieben, die sich bis zur Bewerberfrist am 28.06.2024 gemeldet hatten. Unter diesen kam es bisweilen nur zu einem konkretisierten Vertragsabschluss. 2 weitere sind jedoch im Status der Verhandlungen.
Schuppengebiet „Hinterhofen“
Das Votum des OR in seiner Sitzung am 8.10. für die Aufstellung eines Bebauungsplanes betreffs Schuppengebiet „Hinterhofen“ wurde im Gemeinderat am 17.10. durchgewunken.
Grundlage der Beschlüsse war der Vorentwurf eines Bebauungsplanes der 9 Schuppenplätze vorsieht. Zwischenzeitlich gibt es immer wieder Anfragen, ob schon spezielle Plätze reserviert werden könnten. Hierzu muss zukünftig über das Vergabeverfahren beraten werden.
Neuer Hausmeister
Alexander Maschotta hat seit dem Spätsommer die Aufgabe von Karl-Otto Schuster als Hausmeister für Halle, Schule und Gemeindehaus übernommen.
Barrierefreie Haltestellen
Im November wurde nun auch auf der anderen Straßenseite des Rössleplatzes der barrierefreie Zustieg in den Bus geschaffen. Die Stadt hat es sich 2024 viel Geld kosten lassen beidseitige Barrierefreiheit der wichtigen Haltestellen im gesamten Stadtgebiet herzustellen.
Nicht getragen vom Gemeindehaushalt sondern von unserem Ortsbudget ist die neue Buswarteüberdachung in der Geislinger Straße am Ortsausgang, die noch im Dezember aufgestellt wurde. Hierzu steht noch diese Woche ein Vorort–Termin mit Dennis Wenzler an, weil jemand mit der Platzwahl unzufrieden ist.
Begrüßungsschilder an den Ortseingängen
Jüngst ließen wir aus dem Ortsbudget Beschriftungstafeln als Hinweis für unsere Hofweihnacht erstellen. Schon in der ersten Jahreshälfte ließ der Ortschaftsrat spezielle Halterungen aus Edelstahl anfertigen. Mit deren Hilfe können jetzt verschiedene Beschriftungstafeln oberhalb der Begrüßungsschilder befestigt werden. Rechtzeitig vor der Hofweihnacht wurden diese erstmalig in Einsatz gebracht.
Breitbandausbau stockt
Im letztjährigen Jahresausblick war man noch der Überzeugung, dass die Sache 2024 abgeschlossen wird. Leider nein, schlimmer noch, wir können mittlerweile nicht mal für 2025 große Hoffnung auf Fertigstellung hegen. Die Sache liegt als Rechtsstreit bei den Anwälten und zieht sich unsäglich in die Länge.
BI Waldhof
Am 24.04. waren ein paar Isinger im SWR Fernsehen zu sehen. Sie waren Passanten, als ein ausgedientes aber stark lärmenden Feuerwehrauto durch die Isinger Wohngebiete fuhr. Die BI Waldhof versuchte am Tag des Lärms die Geräuschkulisse nachzuahmen, die mit Installation des Absprunggeländes für KSK Fallschirmspringer auf dem Waldhof droht.
Weitere Aktivitäten der BI waren 2024 Vorortgespräche mit Ministerpräsident Kretschmann und erst vor Kurzem mit unserem Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Mesarosch.
Noch in der ersten Hälfte 2025 ist mit dem Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung zu rechnen.
Kommunalwahl am 9. Juni
Isingen erlebte einen erheblichen Wechsel im Ortschaftsrat. 4 der 7 Ortschaftsräte einschließlich der Ortsvorsteherin stellten sich nicht mehr der Wahl. Man mag sinnieren, ob Amtsmüdigkeit und Verdruss eingetreten war oder aber ob es einfach Tradition hat, dass man in Isingen nicht auf seinen Stühlen klebt. Ich persönlich tendiere zu letzterer Einschätzung. Dafür spricht auch die hohe Zahl an Bewerbern, die sich neu aufstellen ließen. 11 Bewerber für 7 Sitze, soviel gab es heuer in keinem anderen Stadtteil von Rosenfeld.
Die Ergebnisse der Wahl (alphabetische Reihenfolge): Jürgen Deigendesch, Ulrich Enslin, Michaela Franz, Diana Lenhart , Jochen Merz, Martin Plocher und Tina Schulz. Der neu zusammengesetzte Ortschaftsrat wählte in der Folge Ulrich Enslin zum OV, Jochen Merz und Michaela Franz zu den Stellvertretern. Tina Schulz als Protokollführerin. Neu im Stadtrat mit dabei nun Michaela Franz und wieder wie gehabt Sandra Schwarz.
Verabschiedung Sigrid Lehmann als Ortvorsteherin
Mit Amtsübernahme und Verpflichtung von Ulrich Enslin am 4. November wurde gleichzeitig Sigrid Lehmann als Ortsvorsteherin verabschiedet. Ulrich Enslin bedankte mich dabei im Namen der Isinger Bürgerschaft für die vielfältigen Verdienste, die Sigrid in ihren 10 Dienstjahren mit viel Hingabe und Einsatz zum Wohl der Dorfgemeinschaft erwirkte. Michaela Franz fand ebenso lobende Worte im Namen des Ortschaftsrates. Gerd Spiegel nahm das Zepter für sämtliche Vereine aus Isingen in die Hand und überreichte Sigrid einen wertvollen Geschenkgutschein. Zuletzt wusste Mechthild Bürger mit einem sehr kreativen Geschenk aus dem Glockengebälk des Kirchturmes zu gefallen.
Glockenstuhl im Kirchturm erneuert
Der Kirchengemeinde war es diesen Herbst ein besonderer Gottesdienst wert den Endpunkt der Glockenstuhlrenovierung zu feiern. Den Teilnehmern wurde eine Führung hoch hinauf in den Kirchturm zum jahrhundertealten Geläut geboten. Seitdem läuten in Isingen wieder echte Glocken.
Friedhof
Wege wurden neu geteert und es fanden Neuanpflanzungen statt. Für Urnengräber ist ein 4-Jahreszeiten-Themenfeld geplant und wird in diesem Jahr angelegt.
Einwohnerstatistik
Die Einwohnerzahl ging in Isingen 2024 ungewöhnlich stark auf 588 zurück. 4 Geburten standen 8 Sterbefälle gegenüber. 50 Wegzüge konnten durch 36 Zuzüge bei Weitem nicht kompensiert werden. Der Rosenfelder Verwaltungsbericht zeichnet ein Bild der letzten 20 Jahre. In diesem Zeitraum war unser Einwohnerstand noch nie so weit gesunken.
So möchte ich zum Schluss die Hoffnung aussprechen, dass uns das Jahr 2025 eine Trendumkehr bei der Einwohnerzahl bringt.
Mein Dank gilt allen Aktiven in den Vereinen, der Kirchengemeinde, dem Posaunenchor, den alten und neuen Mitgliedern des Ortschaftsrates, dem Kindergarten, der Schule und allen, die in sonstiger Weise das Dorfleben und die Dorfgemeinschaft bereichert haben.
Ulrich Enslin, Ortsvorsteher