Johann Georg Marggrander - ein Eggensteiner Bürger und Soldat im Großherzoglich-Badischen Jäger-Bataillon (Teil II)

Johann Georg Marggrander, dessen Großonkel gleichen Namens (OSB Egg 3037) bereits um 1790 als Musquetier im Fürstlich-Badischen Infanterie-Regiment...
Bild des Johann Georg Marggrander in Uniform
Johann Georg Marggrander in UniformFoto: Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen

Johann Georg Marggrander, dessen Großonkel gleichen Namens (OSB Egg 3037) bereits um 1790 als Musquetier im Fürstlich-Badischen Infanterie-Regiment unter dem Capitaine Le Cointe gedient hatte, verwendete das Geld, das er für seinen Einstand erhielt, zum Bau eines Wohnhauses mit Stall und Scheune in der frisch angelegten Werderstraße. Bei dem von ihm erbauten bäuerlichen Anwesen handelt es sich um ein Kleingehöft, das als langgestreckte Eindachanlage konzipiert war. In diesem Fall war das Wohnhaus –wie in dieser Zeit üblich– mit der Giebelseite zur Straße längs der Grundstückgröße angelegt. Daran schloss sich mit gleicher Dachausrichtung, aber etwas höher ausgebaut, die Scheune an. Der Stall für Kühe und Ziegen war in dem Wohnhausgrundriss integriert und auch vom Flur (Ern) des Wohnbereiches aus begehbar.

Als ich im Sommer 1962 das Haus zum ersten Mal durch die zweiteilige Haustür (Unter- und Oberteil) betrat und durch den ausgetretenen mit Backsteinen gepflasterten Flur zur Küche ging, wurde ich dabei von einem neugierigen jungen Rind, das durch die im Oberteil geöffnete Stalltür in den Flur schaute, beobachtet. In der Küche befand sich neben einem kleinen gusseisernen Küchenherd noch die ursprüngliche offene Feuerstelle mit einem großen hölzernen Rauchabzug und ein gemauerter Backofen. Die Einrichtung wurde durch einen Wasserschaft, ein Regal für Wassereimer, ein Geschirrbord, Tisch und vier Stühle sowie einem Küchenschrank komplettiert. Unter der Stiege zum Speicher führte eine schmale Treppe in den kleinen Kellerraum. Ein über dem Wasserstein (aus Sandstein) aus der Wand ragenden Wasserhahn und eine auf Putz verlegte textilisolierte Stromleitung, die zu einer einfachen Deckenbeleuchtung mit Blechschirm führte, waren hier die einzigen Zugeständnisse an die Moderne. Direkt neben der Feuerstelle ermöglichte eine schmale Tür den Zugang zu einem Bretterverschlag im hinteren Teil des Stalles. Dort standen längs zur Hauswand und nur durch ein winziges Fenster zum Nachbargrundstück erhellt, zwei hölzerne Bettladen. Auf Anfrage erfuhr ich von der Daniels-Luis, dass es sich dabei um das Kinderzimmer gehandelt habe. Und Daniels-Max erzählte mir, dass dieses stallwarme Quartier nur für die kleinen Kinder vorgesehen war, die größeren Buben aber auf dem nichtisolierten Speicher schlafen mussten. Wenn im Winter der Sturm den Flugschnee durch die Ziegelritzen jagte, war es nicht ungewöhnlich, dass die Buben beim Aufstehen erst einmal den Schnee von der Bettdecke und dem Strohsack abschütteln mussten.

Wolfgang Knobloch

Anhang
Johann Georg Marggrander in Uniform
Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen
NUSSBAUM+
Ausgabe 41/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Eggenstein-Leopoldshafen
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto