20 Jahre ist Alexandra Ries nun schon Durlachs Ortsvorsteherin. 35 Jahre ist die Ortschaftsverfassung alt. All dies nahm man zum Anlass, diese Jubiläen gebührend in der Karlsburg zu feiern. Weggefährten, Vorgänger im Amt, die Mitglieder des Ortschaftsrats sowie Kulturbürgermeister Dr. Albert Käuflein gratulierten der Ortsvorsteherin.
Ortsvorsteherin Alexandra Ries reflektierte, wie es früher war, und zwar recht abgeschottet, bis man dachte, man müsse das „große Durlach“ besser repräsentieren können. Am 22. Oktober 1989 durften 22.442 wahlberechtigte Durlacher den ersten Ortschaftsrat wählen – nach über 50 Jahren gab es wieder eine demokratisch gewählte Vertretung der Durlacher Bürgerinnen und Bürger. Das erfuhr man von Dr. Jan-Dirk Rausch von der SPD, der seinerzeit in der Turmberg-Rundschau zum Thema berichtete.
„Von den 22 Sitzen entfielen neun auf die CDU, acht auf die SPD, drei auf die Grünen und zwei auf die FDP. Mit der Installation des Ortschaftsrates hatte Durlach zwar seine Selbständigkeit nicht zurückgewonnen, aber immerhin eine gewählte Vertretung, die beschränkte kommunalpolitische Entscheidungsrechte hat und über geringe eigene Haushaltsmittel verfügt“, schreibt Rausch.
Bei seiner Begrüßung sagte Dr. Albert Käuflein, den Ries als Angereister aus der „Nachbarstadt“ Karlsruhe vorstellte, dass die Eingemeindung in Karlsruhe 1938 nicht unproblematisch gewesen sei. So wurde Durlach unter nationalsozialistischer Führung im Jahre 1938 nach Karlsruhe eingemeindet. „Nach Ende des Krieges forderten im Jahr 1946 rund 6.000 Menschen die Wiederherstellung von Durlachs Selbständigkeit als eigene Gemeinde mittels einer Unterschriftenaktion. Im Jahr 1957 wurde durch Satzung der Stadt Karlsruhe der Bezirksbeirat als beratendes Gremium in Durlach eingerichtet, welcher zu wichtigen Angelegenheiten der Ortschaft anzuhören war. Ein Mitbestimmungs- oder Vetorecht hatte dieser allerdings nicht.“ Ausgehend von den 1970er-Jahren vollzog sich der Schritt hin zur Einführung des Ortschaftsrates. „In den 1970er-Jahren erwachte in Durlach der Wunsch nach einer Ortschaftsverfassung, was im Jahr 1989 mit der Durchführung der ersten Ortschaftsratswahlen am 22. Oktober 1989 Realität wurde und Durlach seither über einen Ortschaftsrat und Ortsvorsteher verfügt. Die erste Wahl eines Durlacher Ortschaftsrats erfolgte somit vor genau 35 Jahren und 43 Tagen.“
Käuflein würdigte auch das Wirken der Ortsvorsteherin. In der Sitzung vom 20. Oktober 2004 wählte der Durlacher Ortschaftsrat Alexandra Ries zur künftigen, hauptamtlichen Ortsvorsteherin Durlachs. „Der Gemeinderat stimmte dem zu und so trat Frau Ries am 1. Dezember 2004 ihre neue Aufgabe in Durlach an - also heute vor genau 20 Jahren und drei Tagen.“ Damit habe Ries bereits mehr als die Hälfte der 35-jährigen Dauer der Ortschaftsverfassung in Durlach mitgeprägt. Als jemand, der sich stets für „ihren“ Stadtteil engagiert, verfolge sie stets, mit starkem Durchsetzungswillen Dinge zu ermöglichen und damit Durlach weiterzubringen. „Sie versteht es, Netzwerke zu bilden und für ein 'Wir-Gefühl' zu sorgen“, so Albert Käuflein. Auch der Stellvertretende Ortsvorsteher Martin Pötzsche, GRÜNE, Ortschaftsrat, lobte die Arbeit der Ortsvorsteherin, unterstützt durch Ergebnisse einer Befragung aktiver und ehemaliger aktiver Ortschaftsräte. So gestalte sie ihre Arbeit mit viel Präsenz in der Öffentlichkeit, bei Vereinen, Schulen und Institutionen; mit einer starken Identifikation mit Durlach als Arbeits- und Lebensmittelpunkt; mit Fachkompetenz, Gestaltungswillen, Verlässlichkeit, überparteiliche Sitzungsleitung, Wertschätzung gegenüber anderen im Ortschaftsrat - „und ganz wichtig: mit einer Prise Humor und Gelassenheit.“ Auch von ihren Mitarbeitern im Stadtamt erhielt sie ein Dankeschön, bevor man den Abend gemeinsam ausklingen ließ. (war)