Es gibt nur wenige Bewerber

Jugendgemeinderat steht vor dem Aus

Am heutigen Erscheinungstag der Eislinger Zeitung endet die Bewerbungsfrist für die Kandidaten für den Eislinger Jugendgemeinderat.
Zahlreiche Jugendliche hatten mit einer Unterschriftenliste einen Jugendgemeinderat gefordert. Nun finden sich jedoch nicht genügend Kandidaten für die 15 Plätze.
Zahlreiche Jugendliche hatten mit einer Unterschriftenliste einen Jugendgemeinderat gefordert. Nun finden sich jedoch nicht genügend Kandidaten für die 15 Plätze.Foto: bra

Es hatten sich bis Redaktionsschluss lediglich neun Interessenten für die 15 Sitze des Jugendgemeinderates bei der Stadt gemeldet. Sollten nicht bis Donnerstag, 18 Uhr, noch Kandidaten auftauchen, wird die Wahl vor der Sommerpause nicht mehr stattfinden, teilt Heike Rapp, die Referentin des Oberbürgermeisters, auf Nachfrage mit.
Wird der Jugendgemeinderat zum Rohrkrepierer? Kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist sieht es zumindest stark danach aus. Trotz Bemühungen, Jugendliche für eine Kandidatur zu begeistern, ist die Resonanz äußerst dürftig. Von mehreren tausend Jugendlichen in der Stadt haben sich bis Dienstag gerade einmal neun gemeldet. Das ist auch deshalb unverständlich, weil die Einrichtung eines Jugendgemeinderates mit einer umfangreichen Unterschriftenliste aus den Reihen der örtlichen Jugend und mit Unterstützung der Jungen Union initiiert wurde.
Unter den neun Bewerbern, sind sieben Jungen und zwei Mädchen. Dass sich vor allem Jungen für die Arbeit im Jugendgemeinderat begeistern könnten, hatten sowohl SPD als auch Stadträte von Bündnis90/Die Grünen im Vorfeld vermutet. „Wir hätten uns mehr weibliche Kandidierende gewünscht“, meint auch Heike Rapp von der Stadt Eislingen.
Nur zwei Mädchen auf der Bewerberliste
Die Geschlechterparität ist aber nicht das einzige Manko. So wäre nur ein Kandidat berufstätig gewesen, alle anderen Schüler. Dabei stünde auch Auszubildenden die Arbeit im Jugendgemeinderat offen. Unter den Schulen sind es viele Eislinger Realschüler, die sich zu einer Kandidatur durchringen konnten. Drei der Bewerber gehen auf die Dr.-Engel-Realschule. Drei weitere Bewerber gehen auf ein Gymnasium, wohlgemerkt nicht alle auf das Eislinger Erich Kästner Gymnasium. Auch aus der Schiller- und die Silcherschule kamen Kandidaten.
Wie geht es nun weiter? „In der beschlossenen Satzung der Stadt Eislingen ist klar geregelt, dass der Jugendgemeinderat aus 15 Mitgliedern besteht“, erklärt Rapp. Das bedeutet, dass es mit weniger als 15 Kandidaten keinen Jugendgemeinderat geben wird. Allerdings betont die Stadt ebenfalls, dass ein Scheitern des Jugendgemeinderats in diesem Jahr die Konstituierung zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausschließt. Immerhin ist die Satzung ausgearbeitet. Sollte in der Zukunft ein Bedarf an einem Jugendgemeinderat geben, könnte ein neuer Anlauf genommen werden.
Geahnt zu haben scheinen es die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendbüros. Sie standen der Idee eines Jugendgemeinderates in der Vergangenheit eher skeptisch gegenüber. Hauptgrund war, dass die Verbindlichkeit der Gremienarbeit eigentlich nicht mehr dem Zeitgeist vieler Jugendlicher entspricht. „Junge Menschen, die sich gesellschaftspolitisch beteiligen wollen, wählen in der heutigen Zeit oft andere Formate als ein Jugendgemeinderat“, erklärt die Stadt Eislingen. Auch bei einer Bedarfsumfrage im Jahr 2023 unter Eislinger Jugendlichen wurde der Wunsch nach einem Jugendgemeinderat kaum geäußert. Hinzu komme, dass es im Alltag vieler junger Menschen um Themen gehe, die nicht in einem Jugendgemeinderat behandelt würden.
Jugendarbeit geht weiter
Deshalb wurde vom Kinder- und Jugendbüro mit der „Aktion Junges Eislingen“ (AJE) eine andere Form der Jugendbeteiligung initiiert, spontaner, unverbindlicher und flexibler. „Grundsätzlich wachsen Kinder und Jugendliche in einer sehr schnelllebigen Welt auf, die ihnen abverlangt, kurzfristig zu agieren und zu reagieren“, erklärt Heike Rapp von der Stadt Eislingen. Ein festes Gremium wie ein Jugendgemeinderat passt mit seinen starren Regeln, fixen Terminen, der Tagesordnung, dem Protokoll und so weiter nicht mehr so richtig dazu. Erst in wesentlich größeren Städten als in Eislingen, beispielsweise in der Nachbarstadt Göppingen. gelingt es zuweilen noch, ausreichend Jugendliche für einen Jugendgemeinderat zu gewinnen.
„Aktion Junges Eislingen“
Gleichzeitig betont die Stadt, dass die Jugendarbeit weiterhin im Schulterschluss mit den örtlichen Jugendlichen gestaltet wird. „Wir planen Projekte und Aktionen zu aktuellen Themen, die junge Menschen beschäftigen, informieren darüber und laden auch immer dazu ein, auf unterschiedlichen Ebenen mitzuwirken“, heißt es aus dem Rathaus.
Mit der AJE – Aktion Junges Eislingen habe es inzwischen schon einige Aktionen, wie zum Beispiel die Neugestaltung des Jugendhauses Talx und die Planung einiger Projekte für Jugendliche in Eislingen gegeben. bra

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUM
21.05.2025
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