Jugendliche mahnen und erinnern am 22. Oktober

Auch dieses Jahr nahm die Realschule Gernsbach mit einem Beitrag beim jährlichen Gedenken an die Deportation der Gernsbacher Jüdinnen und Juden in das Arbeitslager Gurs teil. Besonders eindrücklich berichteten Schülerinnen und Schüler der 10a über das Leben von Hermann Nachmann. Dieser besaß einen Laden in der Bleichstraße, in dem er Dinge für den täglichen Bedarf sowie für Handwerker anbot. Auch nach der Pogromnacht, in der die damals erst kürzlich eröffnete Synagoge zerstört wurde, war er Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Gernsbach. Am 22. Oktober 1940 wurde er schließlich von der Gestapo in seiner Wohnung heimgesucht und wie weitere acht Gernsbacher Juden an der Stadtbrücke auf einen Lastwagen verladen. Dort wurden zum Gedenken Kerzen angezündet. Nachmann verstarb schließlich zwei Jahre später in einer Krankenstation an den Strapazen und der unmenschlichen Behandlung durch die Nationalsozialisten. Schülerinnen der 10c inszenierten einen Briefwechsel aus der Perspektive von Hermann Nachmann mit einer fiktiven Person aus der heutigen Zeit, um einen aktuellen politischen Bezug zur Gegenwart herzustellen. Dies gelang ihnen auf eine empathische und reflektierte Weise, indem sie eindrücklich auf den Ursprung der unmenschlichen Taten hinwiesen: Fehlende Toleranz und Akzeptanz, die leider heute auch nicht immer und überall selbstverständlich zu sein scheint.