Nach der Gründung des „Zickbock e. V.“ – dem Verein für Jugendliche ab 16 Jahren – gab es neben den Diskoabenden und Konzerten regionaler Musikgruppen auch mannigfaltige andere attraktive Veranstaltungen für Jugendliche. Die erste Großveranstaltung wurde vom 11. Bis 13. August 1995 in Zusammenarbeit mit dem Jugendclub „Prisma“ in Bad Liebenzell und der Maisenbacher Sägmühle auf die Beine gestellt. Mehr als tausend Besucher wurden beim ersten Sägmühlen-Open Air gezählt. Dieser Erfolg wurde am 2. und 3. August 1996 sogar noch übertroffen: Rund dreitausend Besucher kamen zum zweiten Sägmühlen-Open Air.
Bereits seit Ende 1995 liefen erste Überlegungen hinsichtlich eigener Räumlichkeiten, hatten sich durch die Parallelbenutzung mit der Altenbegegnungsstätte doch Probleme ergeben, was immer wieder zu Differenzen und Konflikten zwischen den verschiedenen Interessengruppen führte. Dramatisch an Aktualität gewannen diese Überlegungen nach der dann letzten Musikveranstaltung in der Hugo-Römpler-Straße: Die damalige Eigentümerin der von der Gemeinde nur angemieteten Räume trat an die Vorstandschaft des Zickbock e. V. heran und verbat alle weiteren lauten Veranstaltungen – da diese sich in einem vierstöckigen Wohnhaus befanden, eine nachvollziehbare Anordnung.
Der Wunsch nach eigenen Räumlichkeiten wurde durch eine Unterschriftenaktion mit nachfolgendem Wortlaut unterstrichen:
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Jeder Verein in Schömberg, der öffentliche Veranstaltungen anbietet, hat seine eigenen Räume. Nur wir nicht, da wir noch nicht weit bekannt sind und auch noch ganz jung. So bittet der Jugendclub Zickbock e. V. um ihre Unterstützung. Danke
JA, ich unterstütze mit meiner Unterschrift den Jugendclub Zickbock e. V. bei seiner Förderung, Räume für ein offenes Jugendzentrum zu bekommen. Name - Anschrift - Unterschrift"
Der Aufruf wurde von 214 Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterschrieben und zusammen mit den Vorstellungen zu den gewünschten Räumlichkeiten bei der Gemeindeverwaltung eingereicht. Gleichzeitig hatten die Jugendlichen sich daran gemacht, ihre Gründe und Ziele zu formulieren und mögliche Gebäude, in denen seinerzeit größere Räumlichkeiten leerstanden zusammenzutragen.
Zitat:
"Ideensammlung Jugendclub „Zickbock“
Vorwort Schömberg, ein ruhiger, anerkannter Kurort mit jetzt rund 8000 Einwohnern bietet ein für seine Kurgäste nicht uninteressantes Freizeitangebot in vielen Sparten an. Auch sonst hat Schömberg für Personen im Alter von 35 Jahren an viel zu bieten. Aber nicht nur für Kurgäste, sondern auch für Kinder hat die Gemeinde in den letzten Jahren viel getan. So wurden neue Kindergärten eingerichtet, zentrumsnahe Spielplätze erbaut, die Grund- und Hauptschule erheblich erweitert und verkehrsberuhigte Zonen eingerichtet.
Es gibt hier ca. 200 Jugendliche und junge Erwachsene, die sich zum größten Teil noch in der Ausbildung befinden oder aber eine weiterführende Schule besuchen, und die das Gefühl haben, da sie im Vergleich mit den anderen genannten Personenkreisen in der Unterzahl sind, daß sie von der Gemeindeverwaltung vergessen wurden. So tat sich in unseren Kreisen zwar der Anlauf zur Eigeninitiative schwer, ist dann aber doch auf fruchtbaren Boden gekommen. So ist mittlerweile jeden Freitag Abend das „Café Zickbock“, gegründet von einigen wenigen Jugendlichen, in den Räumen der Altenbegegnungsstätte geöffnet. Was am Anfang als kleine Einrichtung geplant war, platzt, da jeden Freitag ca. 40, bei Veranstaltungen bis zu 140 Personen kommen, aus allen Nähten. Vom Erfolg gestärkt kam dann der Beschluß, einen Jugendclub in eigenen Räumen als festen Bestandteil im kulturellen Leben der Gemeinde zu gründen.
Unsere Raumvorstellungen: Einen ca. 100 qm großen Raum zuzüglich Nebenräumen wie:
Sanitäre Anlagen – Abstellraum – Küche
Möglichkeiten von Gebäuden, in denen zur Zeit größere Räumlichkeiten leer stehen, wären:
Die eventuell nötigen Umbauarbeiten werden wir durch Eigenleistung selbst erbringen.
Ziele:
Da in Schömberg in nächster Zeit in jedem Fall eine größere Anzahl von Einwohnern jüngeren Alters zu erwarten ist (es wurden und werden jedes Jahr über 100 Schulanfänger eingeschult!!!), ist es aus unserer Sicht dringend erforderlich, jetzt schon eine funktionierende, erweiterungsfähige und offene Jugendarbeit zu gestalten. Dadurch kann auch die „Freizeitabwanderung“ der jungen Bevölkerung in die Großstädte vermieden werden. Es ist nicht zu erwarten, daß sich in absehbarer Zeit für Jugendliche ohne Fahrtmöglichkeiten vergleichbare gastronomische Einrichtungen bilden werden. Daher sind Bemühungen in dieser Richtung dringend nötig.
Finanzierung: Zur Pflege und Aufrechterhaltung der Räume und des Zweckes des Jugendclubs sind jährlich ca. 2.000 DM für Neuinvestitionen und die Finanzierung der eventuellen Miete nötig.
Der laufende Betrieb soll sich vorwiegend aus eigenen Einnahmen erwirtschaften."
Mit diesen Forderungen gingen die Jugendlichen auf Bürgermeister Vogel und den Gemeinderat zu. Bei einem Besuch der Vorsitzenden aller im Gemeinderat vertretenen Fraktionen im Frühjahr 1995 hatten diese sich unisono für eine „breite Unterstützung“ der Jugendarbeit in Schömberg ausgesprochen.
Gemeinderat und Gemeindeverwaltung wurden von den Jugendlichen nun beim Wort genommen.