Bühne

junge alte: Konrad Krimm am 24. September im Gemeindehaus Durlach

Prinz-Max-Palais: ein Stadtquartier in extravaganter Position Professor Dr. Konrad Krimm hat Geschichte und Germanistik studiert sowie eine Fachausbildung...
Konrad Krimm, die Richter und Konrad Adenauer (von links) bei der Eröffnung des Bundesverfassungsgerichts 1951 im Prinz-Max-Palais... Konrad Krimm betrachtet das Foto aus dem Inneren des Prinz-Max-Palais' bei der Ausstellung "Szenen einer Stadt" im Prinz-Max-Palais, bei der Fotos des Karlsruher Fotografen Horst Schlesiger gezeigt werden.
Konrad Krimm, die Richter und Konrad Adenauer (von links) bei der Eröffnung des Bundesverfassungsgerichts 1951 im Prinz-Max-Palais. Konrad Krimm betrachtet das Foto aus dem Inneren des Prinz-Max-Palais' bei der Ausstellung "Szenen einer Stadt" im Prinz-Max-Palais, bei der Fotos des Karlsruher Fotografen Horst Schlesiger gezeigt werden.Foto: rist

Prinz-Max-Palais: ein Stadtquartier in extravaganter Position

Professor Dr. Konrad Krimm hat Geschichte und Germanistik studiert sowie eine Fachausbildung zum Archivar absolviert. Er war viele Jahre Direktor im Generallandesarchiv Karlsruhe. Bei junge alte wird er im Rahmen der Evangelischen Erwachsenenbildung am 24. September über „Das Prinz-Max-Palais. Ein Haus mit Geschichte“ sprechen. Den Leser*innen von Grötzingen Aktuell gibt er einen Ausblick auf seinen Vortrag. Erbaut wurde das Gebäude zwischen 1881 und 1884.

Grötzingen Aktuell: Was hat Ihre berufliche Laufbahn geprägt?

Konrad Krimm: Als Archivar war ich vor allem an der Frage interessiert, was in unserem Handeln wert ist, für immer dokumentiert zu werden. Wichtig war mir auch, historische Quellen, also Schriften, Bilder, Bauten und Gegenstände, richtig zu verstehen und vergangenen Denkwelten auch in ihrer Andersartigkeit gerecht zu werden.

GA: Worin besteht Ihr persönliches Interesse am Prinz-Max-Palais?

Krimm: Es ist ein Erlebnis, zu entdecken, wieviel Substanz der Bauzeit die Zerstörung überdauert hat, und wie sorgfältig und stilbewusst der Wiederaufbau mit den Fassaden umgegangen ist. Faszinierend und ungewöhnlich waren auch die Gegensätze zwischen den Nutzern: ein Schlotbaron, ein Reichskanzler, ein oberstes Gericht, Kinder- und Jugendbibliothek sowie ein Stadtmuseum.

GA: Welche Bedeutung hat das Prinz-Max-Palais für Karlsruhe?

Krimm: Das Prinz-Max-Palais repräsentiert in Karlsruhe die Hoch-Zeit des architektonischen Historismus und das Werk des Baudirektors Josef Durm. Er hatte auch das Erbgroßherzogliche Palais, heute Bundesgerichtshof, die Kunstgewerbeschule, heute Staatliche Akademie der Bildenden Künste, die Festhalle am Ettlinger Tor-Platz, die Strafvollzugsanstalt und die kriegszerstörten Gebäude Villa Bürklin und Aulabau der Universität gebaut.

GA: Hat das Prinz-Max-Palais immer eine Bedeutung gehabt?

Krimm: Wie das Markgrafenpalais am Rondellplatz und das Schwedenpalais gegenüber der Kunsthalle verkörperte das Prinz-Max-Palais 1900 bis 1918 die Präsenz des Fürstenhauses in der Stadt. Es trat öffentlich erst wieder in Erscheinung, als es 1951 bis 1969 Sitz des Bundesverfassungsgerichts war. Die Nutzung durch Jugendbibliothek, Stadt- und Literaturmuseum sowie Literarische Gesellschaft machen das Gebäude heute zu einem äußerst lebendigen Ort und kulturellen Treffpunkt für alle Generationen in der Stadt. Dass die finanziellen Fragen der Sanierung und zeitgemäßen Ertüchtigung die Restaurierung blockieren, ist sehr zu bedauern.

GA: Gibt es vergleichbare Gebäude in Karlsruhe?

Krimm: Am ehesten kann das Prinz-Max-Palais mit dem Erbgroßherzoglichen Palais, auch wenn es drei Nummern großartiger ist, verglichen werden. Beide wurden nach 1918 für Landesbehörden und nach 1945 für oberste Bundesgerichte genutzt.

GA: Welche Menschen haben das Gebäude besonders geprägt?

Krimm: Der Bauherr Gustav Schmieder wollte mit dem Palais seinem wirtschaftlichen Erfolg als Industrieller ein Denkmal setzen. Der Architekt Josef Durm hat mit dem großen Vorgarten in einem Stadtquartier mit geschlossener Blockrandbebauung seine extravagante Position geschaffen. Auch die Mitarbeiter des Museums zur Stadtgeschichte setzen den Wert des Gebäudes mit ihren Ausstellungen immer wieder ins Bild.

GA: Was können Menschen bei Ihrem Vortrag erfahren?

Krimm: Wer neugierig ist auf das Karlsruher Stadtbild, seine Entstehung und fortwährende Veränderung, erlebt im PM-Palais einen Schlüsselbau. Nicht nur von außen, neu entdeckte Aufnahmen der Innenräume und Quellen zur Ausstattung zeigen, wie Prinz Max das Palais umgestaltet hat und wie man dort vor dem 1. Ersten Weltkrieg und dann im Krieg gewohnt hat. (rist)

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
15.09.2025
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Karlsruhe
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Theater, Kleinkunst & Comedy
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