An diesem Wochenende war es wieder soweit: Genießen à la Française auf dem französischen Markt. Von Donnerstag bis Samstag boten französische Handler in Schwetzingen ihre Köstlichkeiten und noch viel mehr feil und verwandelten das Ambiente der Kleinen Planken in ein Klein-Frankreich.
An etwa zwölf Ständen gab es französische Spezialitäten aller Art, die an Ort und Stelle an Stehtische und Bänke mit Sonnenzelten verzehrt oder mit Nachhause genommen werden konnten.
Bestimmt ein kulinarisches Highlight waren die vielen, zumeist gereiften Käsesorten wie der Tomme de Savoie aus nicht pasteurisierter Kuhmilch, der Saint Mont des Alpes von den französischen Alpen, der getrüffelte Ziegenkäse, der mit einer Schicht aus Asche durchzogene Morbier und viele edle Sorten mehr, die man außerhalb Frankreichs kaum findet. Käse und haltbare, pikante Würste wurden an zwei großen Stände angeboten. Als Schmankerl konnte man sich einen gemischten Teller mit Käse und Wurst richten lassen und so die unterschiedlichen Geschmäcker ausprobieren.
Der große Stand von Anne André, Christine Forin und Luc Boudemont ist schon fast legendär, denn ihn gibt es schon seit vielen Jahren. Er ist aufgeteilt in „Boulangerie“, also Bäckerei, und „Patisserie“, Konditorei, war bestückt mit Backwaren aller Art: Quiche, Panini, süße Törtchen etwa mit Belag aus Früchten, Crème Brulée und Baiser sowie Croissants und verschiedene Brote.
Wer gleich Hunger hatte, konnte frische, wohlduftende Flammkuchen essen und einen der exklusiven gekühlten Weine aus eigenen Anbau dazu genießen. Oder „Currywurst aus französischer Wurst,“ wie Frank Perrin, einer der schon lange und im Familienverbund präsente Händler.
Aber auch die Tischdekoration durfte nicht fehlen. Auf dem Stand der Deutsch-Französin Martina Kock-Bergmann konnte man Tischdecken aus flecken- und wasserdichtem Material und mit provinzialen Designs kaufen. Passend dazu bot Yasen Hille Schalen und Bretter, aber auch Schachspiele mit Intarsien – alles aus Olivenholz – an. Auserlesenes Olivenöl aus Nyons sowie edles Öl aus den reifen Beeren des im Südwesten Marokkos wachsenden Arganbaums zum Essen, aber auch verarbeitet in kosmetischen Produkten fand man auf dem Stand von Hischam Sehl, der selbst Produzent ist. An mehreren Ständen gab es Seifen und kosmetische Cremes und Öle für die Pflege mit dem Duft von Lavendel und anderen südlichen Blumen. Sina Schumann stellt ihre Seifen aus Blumen aus eigenem Garten und Wildblumen selbst her; dabei mischt sie Patchouli-Öl hinzu und erreicht einen herrlich orientalischen Duft.
War der erste Markttag am Donnerstag noch etwas mau aufgrund des unbeständigen Wetters mit teilweise heftigem Wind, so ließen der zweite und dritte Tag keine Wünsche offen. Viele Besucher kamen zu den Kleinen Planken, aßen, tranken, kauften hübsche Waren ein. Für sehnsuchtsvolles französisches Ambiente sorgte Sängerin Sylvie mit englisch und französisch gesungene Balladen und Jazzstandards wie „Ipanema“, „Besame Mucho“, „Just a friend of mine“, die sie mit bluesiger Stimme und viel Leidenschaft vortrug. Am Abend kam der allseits beliebte Entertainer Thibault Wolf, der auch in Schwetzingen schon eine Menge Fans hat, und bot alles, was tanzbar ist, vom Twist zum Rock’n Roll, weiter zum Latin, dazu auch noch Songs von den französischen Antillen und das in Frankreich viel gespielte und gesungene „Ya Rayah“ von Rachid Taha, das man mitsingen wollte, ohne jemals aufzuhören, und dazu wurde getanzt, bis der Kirchturm in rotes Licht der Dämmerung getaucht war und allmählich zur Silhouette in der Dunkelheit wurde. Vive la France! Oder wie sagt man noch: So lässt es sich leben wie Gott in Frankreich. „Passt zu Schwetzingen,“ resümierte Besucher Wolfgang Netzer, und Besucherin Mandica Breitrück war ganz angetan „vom Flair“. Schön war’s – à la prochaine. Bis zum nächsten Mal.