In Neckarelz fand am Sonntag (07.01.) wieder die traditionelle „Neckeinholung“ der Karnevalsgesellschaft Neckario statt. Zum Auftakt des Straßenkarnevals wurden die Symbolfiguren der Neckarelzer Fastnacht mithilfe der Freiwilligen Feuerwehr Neckarelz-Diedesheim mit ihrem Boot – welches auf den Neck selbst getauft ist – „aus den Fluten des Neckars“ gezogen.
Mit Sekt und der Gundelsheimer Guggemusik „Kuhberg-Echo“ wurde das Neckarelzer Dreigestirn standesgemäß von Neckario-Präsidentin Pia von Hülsen, dem Vereinsvorsitzenden Klaus Brommer empfangen und durch das Spalier der Tanzgarden vom Neptun-Bootssteg an Land geleitet. Danach strömte die Narrenschar mit kräftigen Fastnachtsklängen durch das Neckarelzer Unterdorf hinauf zum Marktplatz. Dort warteten die Besucher bereits, um die karnevalistischen Regenten der fünften Jahreszeit willkommen zu heißen.
Präsidentin Pia von Hülsen und Vizepräsidentin Nicole Geiger begrüßten alle mit „Ahoi!“ und guten Wünschen für das neue Jahr. Nicht zuletzt galt dies selbstredend auch für den Neck (Jenny Bartz) mit seinen beiden Nixen (Kim Baumgärtner und Ines Neser).
Der Neck trug in wohl gereimter Form seine Proklamation vor und erwähnte dabei die Probleme bei der Cannabis-Teillegalisierung, aber auch, dass man bei Olympia besser den Neckar als die verschmutzte Seine in Paris genutzt hätte. Ihm entging auch nicht, dass bei der Fußball-EM im Spiel Deutschland gegen Spanien die „Hand Gottes“ den Weg zum Tor versperrte. Bezüglich der in Folge des Aus der Ampel-Koalition in Berlin notwendigen gewordenen Neuwahl des Bundestages empfahl er, frühzeitig die Briefwahl zu beantragen, wo doch die Wahl direkt am Sonntag nach der Neckario-Prunksitzung stattfindet.
Für die lokale Politik hoffte der Neck, dass beim neu gewählten Gemeinderat keine Vertrauensfrage gestellt werden müsse. Und reklamierte das Hochwasser im Juni des Vorjahres als gescheiterten Versuch, die Weltherrschaft zu übernehmen, für sich.
Aber auch der „kleine Neck“ (Nora Klaus) wusste sich sympathisch und gekonnt in Szene zu setzen und klärte auf, dass „vor 70 Jahren an einem kalten Wintertag“ die Neckario mit Elferrat und Tanzmariechen geboren wurde. Wie zuvor schon sein großes Pendant, rief er zum Zusammenhelfen auf und dankte den Engagierten „hinter den Kulissen“, ohne die solche Veranstaltungen nicht möglich wären.
Daraufhin übernahm der Neck ganz offiziell das Zepter der Stadt und ließ sich von Stadtrat Manfred Beuchert als Stellvertreter des Oberbürgermeisters das „Stadtsäckel“ übergeben, welches er sogleich unter Jubel in Höhe reckte. Beuchert hatte unmittelbar zuvor, auch namens seines im Publikum anwesenden Stadtratskollegen Georg Nelius, den „geordneten Rückzug bis Aschermittwoch“ für den Gemeinderat erklärt.
Danach oblag es Thomas Schmelcher vom Präsidium des Narrenrings Rhein-Neckar und Martin Husfeldt, Vorstandsmitglied im Narrenring aus den Reihen der KG Neckario, eine besondere Ehrung zu überbringen. Ausgezeichnet wurde Sebastian Klaus, der seit 2013 in der Vorstandschaft der Neckario tätig ist. Der leidenschaftliche Tänzer in der Männerschautanzgruppe des Vereins ist seit 2013 auch deren Trainer. Zusätzlich ist er seit 2022 Organisationsleiter für technische Fragen bei der Neckario. Er erhielt dafür die Verleihungsurkunde des Narrenrings in Silber sowie großen Applaus vom Publikum.
Lang war die Liste der begrüßten Abordnungen von Vereinen, die der Neckario freundschaftlich verbunden sind. Diese reichte von den Dürmer Freggern aus Walldürn über die Agricola aus Billigheim, dem Hassmersheimer Karnevalsclub bis zu der Stadtgarde Mosbach. Außerdem waren der Carnevalclub Zigeunerio Schwarzach, die Wolfstecher aus Bad Rappenau, die Binemer Weffze aus Binau, der Gundelsheimer Karnevalsverein, die Hausemer Windbeutel aus Aglasterhausen, die Sattelbacher Ratze und der Carnevalsverein aus Reihen dabei.
Für sie alle gab es den Jahresorden mit dem Motto „Das Wasser steht uns bis zum Hals, drum helft uns, sonst sinken wir ebenfalls“. Ebenso erhielt diesen, stellvertretend für die an der Neckeinholung beteiligte Feuerwehrabteilung Neckarelz-Diedesheim, deren Kommandant Markus Reißfelder. Die Feuerwehrleute hatten extra zu diesem Anlass auch ihr Rettungsboot namens „Neck“ auf einem Trägerfahrzeug zum Marktplatz gebracht. (rb)