Vom 23. bis zum 26.10. fand die große europäische Katastrophenschutzübung Magnitude statt. Das Szenario: Ein Erdbeben der Stärke 6,9 erschüttert den Oberrheingraben.
Katastrophenschutzorganisationen aus Frankreich, Griechenland, Österreich und der Schweiz waren angereist, um zusammen mit allen großen deutschen Hilfsorganisationen, dem THW und der Feuerwehr sich den Schadenslagen an verschiedenen Einsatzorten zu stellen.
Am Freitag stand das Thema Wasser an. Im Mannheimer Hafen auf, an und um die MÜB, einem zur Notfall-Übungsanlage umgebauten Binnenschiff, wurde die erdbebenbedingte Havarie eines Chemiegut-Frachters über viele Stunden nachgestellt. Deutlich über 200 Einsatzkräfte waren hier im Einsatz, um die simulierte Lage in den Griff zu bekommen.
Buchstäblich mittendrin in der Übung waren auch 7 Einsatzkräfte der DLRG Schwetzingen-Oftersheim-Plankstadt. Sie waren Teil des 27-köpfigen Teams der Realistischen Unfall- und Notfalldarstellung (RUND), welches dafür sorgte, dass den zahlreichen Helfern auch immer ausreichend „Verletzte“ gegenüberstanden. Um die Zahl der Beteiligten möglichst klein zu halten, waren alle Darsteller gleich mehrfach im Einsatz.
In der ersten Runde waren alle Darsteller im Laderaum versteckt und entsprechend mit austretenden Chemikalien kontaminiert und hatten teilweise zusätzlich Verletzungen. Die Aufgabe der Retter war es nun, erst einmal den Brand an Deck zu löschen, die Verletzten zu finden und zu retten. Anschließend wurden sie an eine Dekontaminationseinheit weitergegeben und nach erfolgreicher Dekontamination durch das DRK Mannheim medizinisch versorgt.
Im weiteren Verlauf waren die Verletzen dann im Aufenthaltsbereich und Maschinenraum des Schiffs zu finden. Hier retteten die Feuerwehr, die Johanniter und der DLRG Wasserrettungszug Rhein-Neckar gemeinsam. Darsteller Henk musste beispielsweise mit einer Fraktur, liegend eine enge Treppe hoch, aus dem Schiff, an Land und zum Behandlungsplatz des DRK gebracht werden. Bei Carlos war es für die Helfer noch schwieriger. Er war im Maschinenraum des Schiffes eingeschlossen und musste gut 4 Meter senkrecht nach oben durch eine schmale Luke gerettet werden.
Damit trotz allem Realismus niemand bei der Übung zu Schaden kommt, stellte die RUND auch 7 Beobachter als Sicherheitsaufsichten. Sie bewerteten die Maßnahmen der Helfer in puncto möglicher Unfallrisiken und wären im realen Gefahrenfall sofort eingeschritten, um unnötige reale Unfälle zu verhindern.
Dirk Rentz