Vergangene Woche luden die Eislinger Katholiken zur Fronleichnamsprozession mit anschließendem Gemeindefest bei der Liebfrauenkirche ein. Die Gemeinde St. Markus-Liebfrauen zog während ihrer Prozession durch einige Straße des südlichen Eislingen und machte an zwei prächtig geschmückten Altären Halt.
Beim Altar vor dem Kinderhaus Pfiffikus sprach der Diakon Siegfried Riedmüller zur Gemeinde über die Unsicherheiten des Lebens. „Es gibt so vieles, das uns verunsichert“, meinte der Diakon. Dennoch könne man zuversichtlich durchs Leben gehen. Gott begleite, behüte und helfe den Gläubigen auf ihrer Lebensreise. „Du bist nie allein unterwegs“, versicherte Riedmüller seinen Zuhörern.
Riedmüller: Du bist nie allein
Weltweit gebe es angesichts vieler Kriege und Konflikte zunehmend Anlass zur Sorge. Deshalb bat der Diakon darum, Gott möge einen „guten Geist“ senden, um gute Wege in die Zukunft zu finden. Es solle auf Gott vertraut werden.
Nach dem Halt vor dem Kinderhaus Pfiffikus machte sich die Gemeinde wieder auf den Weg zum nächsten Altar, bevor es wieder zurück zur Liebfrauenkirche ging.
Unter einem Baldachin trug der katholische Pfarrer Eislingens, Ambros Tungl, die Monstranz. Darin befindet sich eine geweihte Hostie, die für Katholiken die Gegenwart von Jesus steht. Die Stadtkapelle begleitete die Prozession musikalisch.
Was wird gefeiert?
Ganz einfach zu verstehen ist der Hintergrund des Festes nicht. Fronleichnam ist ein katholisches Fest, das den Leib und das Blut Christi, also die Eucharistie, feiert. Es ist ein Fest, das an das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern erinnert, bei dem er Brot und Wein als seinen Leib und sein Blut bezeichnete. Man könnte auch sagen: an Fronleichnam feiern katholische Christen die bleibende Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie, also in Brot und Wein.
Fronleichnam - ohne Leiche
Mit einer Leiche hat das Fest, anders wie es viele Menschen heute vermuten könnten, nichts zu tun. Fronleichnam leitet sich vom mittelhochdeutschen „vrone lîcham“ ab, was so viel wie „des Herrn Leib“ bedeutet. Diese Wortbildung ist aber für viele Menschen heute nicht mehr verständlich. In der Liturgie heißt das Fest auch Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“.
Evangelische Christen feiern kein Fronleichnam, weil sie ein anderes Verständnis von der Eucharistie haben. Während Katholiken beim Abendmahl an die leibliche Gegenwart von Jesus glauben, lässt sich für Protestanten trotz des Glaubens an die Nähe und Verbundenheit mit Christus beim Abendmahl die Gegenwart von Jesus nicht in Substanzen wie Brot und Wein festhalten. bra