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Kaufkraft der Rentner

Einmal im Jahr erhalten Millionen Versicherte von der Rentenversicherung einen Brief. Doch der sollte nicht unbeachtet im Altpapier landen. In dem Schreiben...
Entwicklung der Kaufkraft von Renten
Kaufkraft der RenteFoto: VdK

Einmal im Jahr erhalten Millionen Versicherte von der Rentenversicherung einen Brief. Doch der sollte nicht unbeachtet im Altpapier landen. In dem Schreiben steht nicht nur, wie die Rente später einmal ausfallen wird, sondern auch der Satz: Die ermittelten Beiträge für die künftige Rente seien „wegen des Anstiegs der Lebenshaltungskosten und der damit verbundenen Geldentwertung (Inflation) in ihrer Kaufkraft aber nicht mit einem heutigen Einkommen in dieser Höhe vergleichbar (Kaufkraftverlust)“.

Nun liegen zur Kaufkraft der Rentner neue Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) vor. Diese zeigen: Langfristig haben Rentnerinnen und Rentner nicht an Kaufkraft verloren, aber bezogen auf die vergangenen vier Jahre sieht das Ergebnis nicht mehr ganz so gut aus.

Dieses Jahr ist die Rentenerhöhung etwas anders

Zum 1. Juli steigen die gesetzlichen Renten um 3,74 Prozent. Doch es gibt diesmal eine Besonderheit: Seit Anfang 2025 ist der Beitrag für die Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent gestiegen. Nur, von der Bruttorente wurde bislang nichts abgezogen. Das wird jetzt rückwirkend umgesetzt, indem für die von Januar bis Juni 2025 aufgelaufene Beitragserhöhung im Juli einmalig 4,8 Prozent für die Pflegeversicherung abgezogen werden (6 x 0,2 + 3,6 = 4,8). Dadurch sind die von der Rente abgezwackten Abgaben etwas höher. Im August gilt dann wieder der allgemeine Standard-Beitragssatz von 3,6 Prozent (für Rentner mit mindestens einem Kind). Bei Rentnern ohne Kind sind für die Pflegeversicherung 4,2 Prozent fällig. Die Beiträge müssen die Rentner komplett selbst bezahlen. Während bei Pensionären die staatliche Beihilfe einspringt.

Wie hoch ist die Standardrente?

Im deutschen Rentensystem gibt es einen Muster-Rentner, Fachleute sprechen vom Standard-Rentner. Diese fiktive Person, die als Rechengröße dient, arbeitet 45 lange Jahre und verdient dabei stets so viel wie der Durchschnitt aller Versicherten. Der Durchschnittsverdienst beläuft sich 2025 auf 4.208 Euro brutto, vor Abzug der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung und vor Zahlung von Steuern. Nach Angaben der DRV wird sich zum 1. Juli die Standardrente auf 1.835,55 Euro brutto erhöhen. Doch viele gesetzlich Rentenversicherte kommen gar nicht auf 45 Beitragsjahre und/oder haben nicht durchgängig mindestens den Durchschnittsverdienst bezogen. Deshalb sind die tatsächlichen Renten oft deutlich niedriger. Fast drei Viertel der Rentnerinnen und Rentner erhielten Ende 2023 eine Rente von weniger als 1.800 Euro netto vor Abzug von Steuern ausgezahlt.

Die Zusatzbeiträge für die Krankenversicherung dürften weiter steigen, ebenso die Pflegeversicherung, wenn die Regierung nicht gegensteuert. Da die Renten im Vergleich zu den Löhnen künftig geringer steigen werden und sich somit die spätere Lücke zwischen Erwerbseinkommen und Rente vergrößert, wird eine zusätzliche Absicherung für das Alter wichtiger.

Ihr Sozialverband VdK Philippsburg

Erscheinung
Stadtanzeiger Philippsburg
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Ausgabe 27/2025
von Sozialverband Vdk
03.07.2025
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