In den vergangenen Wochen hat der Vorstand und Beirat die Frage einer möglichen Übernahme und musealen Präsentation der historischen Einrichtung der Luisen-Apotheke beraten. Dabei wurden Konzepte geprüft und die räumlichen, konservatorischen und finanziellen Gesichtspunkte abgewogen. Im Zuge dieser Prüfung zeigte sich, dass der vorgesehene Museumsraum mehr als ein Viertel kleiner ist als die originale Offizin. Dadurch wäre die historische Anordnung nicht 1:1 rekonstruierbar, die räumliche Wirkung ginge verloren. Hinzu kommt, dass für eine Umsetzung die Schrankelemente um 20–40 cm gekürzt werden müssten, was sowohl die Originalsubstanz als auch die denkmalgerechte Erhaltung erheblich beeinträchtigen würde. Auch die ungünstige Raumform – insbesondere eine abgeschrägte Ecke und die Türlage – erschwert eine korrekte Platzierung der großen Regale und verhindert die Wiederherstellung der charakteristischen Form. Zusatzkosten für Beleuchtung, Brandschutz, Klimatisierung und Barrierefreiheit wären zu erwarten und sind bislang noch nicht einkalkuliert. Inhaltlich wurde zudem deutlich, dass die Apotheke kein Einzelmöbel ist, sondern ein vollständiges historisches Raumensemble. Eine Aufstellung außerhalb ihres ursprünglichen baulichen Kontexts würde zu einem spürbaren Authentizitätsverlust führen. Auch die mehrfach nötige Zwischenlagerung birgt Risiken wie Holzverzug, Schädlingsbefall und Beschädigungen, die für ein erhaltenswertes Kulturgut problematisch sind. Letztlich kann eine museale Präsentation die ursprüngliche Nutzung, Atmosphäre und Funktionsweise einer Apotheke nur eingeschränkt vermitteln. Nach Abwägung all dieser Punkte fand sich keine Mehrheit für eine Übernahme der Apothekeneinrichtung. Als mögliche Alternative wurde die Anfertigung eines professionellen 3D-Scans angeboten. Ein solcher digitaler Zwilling könnte das räumliche Erscheinungsbild der Offizin dauerhaft digital bewahren. Eine endgültige Zustimmung der Apothekenbesitzerin für die Durchführung dieses Scans steht jedoch noch aus.
Der Vorstand informiert darüber, dass Stefan Phillips aus persönlichen Gründen sein Amt als 2. stellvertretender Vorsitzender niedergelegt hat. Auch wenn er erst im März in dieses Amt gewählt wurde, hat er sich mit großem Engagement eingebracht. Wir bedauern seinen Rücktritt, respektieren seine persönliche Entscheidung jedoch selbstverständlich voll und ganz.
Der Vorstand dankt Stefan für seine Zeit, seine Unterstützung und sein offenes, konstruktives Mitwirken.
Udo Weis für den Vorstand


