„Kind der Wildnis“, ein Abenteuer für Kinder ab sechs Jahren, hatte im Theater im Bahnhof in Dielheim Premiere. Die Crew „Gleis 9/14“ brachte den Dschungel auf die Bühne, und Eltern, Großeltern und viele Kinder erlebten ein wildes Treiben. Elefanten stampften durch die Gegend, eine Schlange trieb ihr Unwesen, eine Affenherde tobte durch den Wald und ein Geier namens Gerry beobachtete das Geschehen aus der Vogelperspektive. Eine Tigerin, begleitet von einer schlauen und hinterhältigen Hyäne, forderte das Wolfsrudel auf, ihr Mogli zu übergeben, den sie als Baby schon mal „zwischen den Zähnen hatte“. Doch durch ein Feuer in die Flucht geschlagen, konnte sie ihn damals nicht fressen und verlor ihn unterwegs. Die Pantherin fand ihn am Flussufer und brachte ihn zum Wolfsrudel, das ihn wie ein eigenes Junges aufzog. Auf der Flucht und unterwegs zu den Menschen trifft Mogli auf einen Bärenvater, der ihn unter seinen Schutz stellt.
Das Stück für Kinder erinnert an das Buch und den Film „Dschungelbuch“ Doch die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler zwischen neun und 14 Jahren haben sich ihre eigene Version des „Dschungelbuchs“ ausgedacht, mit eigenen Figuren, Dialogen und Kostümen aus Stoffresten. Sie haben sogar Elefantenwitze erfunden! Es mag für die Theaterpädagogin Petra Kirsch eine Herausforderung gewesen sein, all diese Ideen zu einem zusammenhängenden Stück zu verbinden, aber das Publikum spürte die Leidenschaft und Hingabe der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler. Ihre Aufführung war so authentisch, dass man das Gefühl hatte, sie würden in ihren Rollen leben. Es gab Momente der Rache und Treue, des Mitgefühls und der Liebe – alles Dinge, die zum Theater einfach dazugehören. Das Publikum war von der Aufführung so berührt, dass es immer wieder Szenenapplaus und besonders am Schluss üppigen Beifall spendete. Mit „Kind der Wildnis“ ist im Theater im Bahnhof ein kreatives Theaterstück gelungen. Eines, das junge Menschen fördert und fordert und ihnen hilft, ein Leben zu entwickeln, das von Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Und das ist aller Ehren wert. Danke den jungen Mimen.
f.e.b.