Mitten im Gefühlssturm deines Kindes bringt alles Reden nichts. Das kennen vermutlich alle Eltern. Nun heißt es abwarten, denn jede Welle, die sich aufbaut, ebbt auch wieder ab. Wer aber glaubt, im Gefühlssturm „nur“ der passive Begleiter zu sein, der irrt gewaltig. Zumindest wenn es nach der Pädagogin und Autorin Danijela Klich geht, die am Donnerstag, 8. Mai, vor vollen Zuhörerinnen-Rängen, die Väter im Auditorium waren deutlich in der Unterzahl, im Kindergarten St. Franziskus in Benningen erstmals aus ihrem neuen Ratgeber „10 Dinge, die bei Gefühlsstürmen deines Kindes sicher helfen“ gelesen hat. Dabei trat Überraschendes zutage. Beispielsweise hätte der Autor dieser Zeilen nicht damit gerechnet, dass Freiheit gewinnt, wer den Gefühlssturm seines Kindes ernst nimmt. Zu oft bedeutet der plötzliche Ausbruch ja gerade das abrupte Ende der gerade durchgeführten eigenen Tätigkeit.
„Dein Kind braucht jetzt dein wahres Mitgefühl“, entgegnet Danijela Klich, die davor unmissverständlich formulierte, dass Kinder in diesen Momenten nicht manipulativ sind. „Gefühlsstürme machen niemandem Spaß“, so die Autorin. Also komme es als Begleiter darauf an, „entspannte Präsenz zu zeigen, Klarheit und Milde“. Und eben darin sieht Klich den Weg zur eigenen Freiheit. Denn um diese „drei Elemente des Mitgefühls“ mit Leben füllen zu können, brauche es Selbstreflexion und immer wieder eine Antwort auf die Frage: „Durch welche Brille schaue ich gerade auf mein Kind?“ Nicht selten führt die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen zu der Erkenntnis, dass die vermeintlich freie Entscheidung, wie man seinem Kind durch den Gefühlssturm hilft, so frei gar nicht ist. Wer es aber schaffe, mitten im Sturm dem Kind eine Brücke raus aus dem Gefühlschaos zu bauen, der erlebe Freiheit und Frieden anders und baue ganz nebenbei eine weitere, tiefe Verbindung zu seinem Kind auf.
Es lohnt sich also, an sich zu arbeiten. Auch wenn die Konfrontation mit den eigenen Gefühlen und deren Herkunft mitunter hart ist und einen selbst möglicherweise erst einmal in den Gefühlssturm zwingt. Am Ende wachsen Eltern und Kinder daran.
Schön zu sehen, dass sich so viele Eltern nach einem langen Tag die Zeit genommen haben und mit dem Besuch der Veranstaltung des Vereins zur Förderung von Qualität und Bildung einen weiteren Schritt auf diesem streckenweise steinigen Weg genommen haben.
Info: Mehr zu Danijela Klich und ihrem Buch „10 Dinge, die bei Gefühlsstürmen deines Kindes sicher helfen“ unter www.erziehenmitherzundhirn.de