Mitte April war es wieder so weit! Unser jährliches MTB-Jugendcamp stand an. Es sollte uns zur Sigelshütte in Bissingen/Teck führen, wo wir das Wochenende verbringen wollten mit geselligem Beisammensein, viel Mountainbiken rund um die Teck, Techniktrainings und sportlichen Einlagen zu den Themen Kraft, Koordination und Konzentration, und viel draußen sein.
Während das Wetter in der Woche zuvor sehr sommerlich war und zum Biken in kurzer Hose eingeladen hätte, überraschte uns das Wetter am anvisierten Wochenende eher in den Vereinsfarben grün/weiß, also Regen und Schnee trotz schön grünender Natur. Schon bereit, dem Camp eine Absage zu erteilen, fragten wir die Kinder, was wir tun sollten. Und die waren sich einig: Das Hüttenwochenende soll auf jeden Fall stattfinden, egal wie das Wetter ist! Also wurde das geplante Programm umgestrickt auf ein schlechtwettertaugliches Indoorprogramm.
Gepäck und Verpflegung fanden den Weg zur Hütte bereits am Donnerstag via Pkw-Anhänger.
Der Abfahrtstermin am Freitagnachmittag rückte näher, das Wetter wurde immer nasser, windiger und kälter. Doch die 12 Kinder und 5 Erwachsenen schreckte das nicht ab. Trotz aller Widrigkeiten starteten wir unsere Anfahrt zur Hütte in zwei Gruppen. Die Gruppe mit den kleineren Kindern versuchte, das Ziel möglichst schnell und auf kurzem Weg zu erreichen, während die Gruppe mit den größeren Kindern einen „Schlenker“ einbaute, über den wenigstens eine Trailpassage zu fahren war. Nahezu gleichzeitig kamen beide Teams durchnässt aber glücklich bei der Sigelshütte an. Die nächste Herausforderung war, die nasse Bekleidung aller 17 Teilnehmer trocken zu bekommen. Wäscheleinen zwischen den Betten, Kleiderbügel an den Vorhangstangen, mitgebrachte Heizlüfter und viel Kreativität ließen dies gelingen. Nachdem die Zimmer bezogen und die Maultaschen mit Kartoffelsalat verspeist waren, wandten wir uns dem Abendprogramm zu. Die Kinder sollten sich zunächst zu einem Team zusammenfinden. Hierzu bekamen sie die Aufgabe, sich alle auf eine auf dem Boden ausgebreitete Decke zu stellen und diese unter sich umzudrehen, ohne die Decke zu verlassen. Von Anfang an arbeitete das Team motiviert an der Lösung des Problems. Nach anfänglichen Schwierigkeiten meisterte das Team diese Aufgabe mit Bravour!
Weiter ging es mit einer Einführung in die Erste Hilfe. Die Kinder sollten lernen, was zu tun ist, wenn man eine hilflose Person auffindet. In einem ersten Block wurde vermittelt, welche Maßnahmen zum Eigenschutz zu ergreifen sind, wie man Hilfe holt, einen Notruf absetzt und wie man feststellt, ob eine bewusstlose Person atmet oder nicht. Im Weiteren wurde die stabile Seitenlage geübt.
Der Rest des Abends war zur freien Verfügung und diente dem geselligen Beisammensein.
Der Samstag zeigte sich wettertechnisch glücklicherweise von einer besseren Seite, mit wenigen Graupelschauern und immer wieder sonnigen Phasen.
Somit konnten wir nach dem Frühstück in zwei Gruppen zu einer schönen Tour starten. Über den direkt an der Hütte beginnenden Trail folgten wir dem Hoji-Minh-Pfad bis zum Teckparkplatz am Hörnle, weiter übers Bölle zum Sattelbogen und von dort in Richtung Engelhof. Dort trennten sich die Wege der beiden Gruppen. Die Gruppe mit den kleineren Kindern machte sich auf Richtung Breitenstein, und von dort über den Sattelbogen und Bissingen zurück zur Hütte. Die andere Gruppe befuhr den kompletten Trail entlang des Grats vom Mittagsfels bis Krebsstein. Von dort ging's über Trail nach Gutenberg und weiter hinab durchs Lenninger Tal. Ab Oberlenningen stieg das Team wieder auf zum Sattelbogen und von dort über einen Wiesentrail bis zum Bölle. Wegen technischer Schwierigkeiten kehrte die Gruppe von dort aus zurück zur Hütte. Nach erfolgter Reparatur hängte das Team noch einen anspruchsvollen Spot über die Teck und den Hauptwanderweg 1 bis zum Sattelbogen an und fuhr ebenfalls über Trails zurück zur Hütte.
Das geplante Grillen wurde aufgrund der Kälte und Nässe ersetzt durch Spaghetti Bolognese. Hierfür sprangen dankenswerterweise Eltern ein und bereiteten uns ein leckeres Abendessen.
Die weitere Abendgestaltung fand auch nicht wie geplant am Lagerfeuer statt, sondern auf der Hütte. Ein weiteres Teambuildingspiel, bei dem 8 Probanden gemeinsam eine Kugelbahn zu bedienen hatten, wurde erfolgreich gemeistert. Im Anschluss absolvierte die Gruppe erfolgreich den zweiten Teil der Erste-Hilfe-Schulung, bei dem das richtige Verhalten beim Auffinden einer bewusstlosen Person vermittelt wurde, die nicht mehr atmet. Eine von der DLRG Nürtingen ausgeliehene Rettungspuppe leistete hierbei vorzügliche Dienste bei der Vermittlung der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Kinder wie Erwachsene waren sehr motiviert und interessiert bei der Sache. Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Fackellauf.
Der Sonntagmorgen bereitete uns eine große Überraschung: Über Nacht waren einige cm Neuschnee gefallen und es schneite zunächst kräftig weiter.
Nach dem Frühstück war das große Aufräumen angesagt, gefolgt vom großen Putzen. Mit ebenso großem Engagement halfen alle Gruppenmitglieder mit, so dass wir gegen halb zwölf die Hütte verlassen konnten. Die Kälte und die Nässe setzten dem Ausweiten der Heimwegtour Grenzen.
Trotzdem schafften es alle nochmals über Trails bis zum Sattelbogen. Dort trennten sich die Wege der Gruppen wieder. Die einen befuhren den Heimweg über Owen, Beuren, Frickenhausen, die anderen machten einen Umweg über die Albhochfläche zwischen Engelhof und Tobeltal. Über den gleichnamigen Tobeltaltrail erfolgte eine abenteuerliche Abfahrt ins Lenninger Tal. Von dort aus ging's über Owen aufs Käppele und weiter ins Tiefenbachtal. Gegen 14:30 waren alle wieder zu Hause.
Es zeigte sich, dass das Wetter für solche Veranstaltungen nur eine untergeordnete Rolle spielt, wenn hinter der Organisation hilfsbereite Eltern, Helfer und motivierte Kinder stehen. Somit können alle gemeinsam auf ein schönes Gruppenwochenende zurück- und in Vorfreude auf das nächste Camp vorausblicken.
Tourdaten große Kinder:
Tag 1: 31 km/545 hm
Tag 2: 38 km/1180 hm
Tag 3: 32 km/560 hm