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Kindergärten neu denken – Teil 2

Noch immer sprechen uns viele Bürgerinnen und Bürger auf den Naturkindergarten als Alternative zum teuren Kindergartenneubau an. Im vorletzten...
Naturkindergarten umzäunt.
Naturkindergarten in UnterabtsteinachFoto: Christian Wolf

Noch immer sprechen uns viele Bürgerinnen und Bürger auf den Naturkindergarten als Alternative zum teuren Kindergartenneubau an. Im vorletzten Blättchen bin ich auf die Anzahl der Betreuungsplätze eingegangen sowie auf die Ganztagsbetreuung. Heute geht es mehr um die Zufriedenheit der Eltern und um die Finanzen.

Ein attraktives pädagogisches Konzept für alle!

Naturkindergärten können als eine Mischform aus Regel- und Waldkindergarten beschrieben werden. Der Tagesablauf, die Struktur, die Essens-, Hygiene- und Standort-Bedingungen entsprechen denen eines Regelkindergartens. Der ganztägige Aufenthalt im Freien und der Schwerpunkt auf das Lernen mit und in der Natur ähneln dem pädagogischen Konzept eines Waldkindergartens. Der Naturkindergarten befindet sich nicht im Wald und ist daher leicht erreichbar. Die Elternzufriedenheit in Naturkindergärten liegt laut Landesverband bei über 90 %, wohingegen diese bei Regelkindergärten nur bei etwa 77 % liegt.

In Schriesheim sollten wir ein Gesamtangebot haben, das möglichst vielfältig ist. Dazu gehört auch ein Naturkindergarten.

Zeitdruck?

Immer wieder heißt es, der Prozess des Neubaus sei schon so weit vorangeschritten. Ja, ein Neubau wurde bereits 2019 angedacht, bisher wurden 80.000 € dafür ausgegeben (1,3 % der Gesamtkosten). Aber seitdem haben sich die Rahmenbedingungen der Stadt verändert: Die Verschuldung ist von 10 Mio. auf 25 Mio. € gestiegen.

Es ist noch nicht zu spät!

Mit einem kostengünstigen Naturkindergarten könnten wir den Neubau vorerst verschieben, um in 5 bis 10 Jahren bei besserer Haushaltslage wieder darüber nachzudenken – falls bis dahin überhaupt noch Bedarf besteht.

Möglichkeiten, die 6 Mio. € für andere Einrichtungen auszugeben, gibt es zahlreiche: die Sanierung des Altenbacher Kindergartens, das Schwimmbaddach, die Einrichtung einer offenen Jugendsozialarbeit, das neue Feuerwehrhaus …

Zudem müssten keine Kürzungen bei der VHS, der Bücherei oder bei den Sozialarbeitern diskutiert werden oder Gebührenerhöhungen bei der Grundsteuer.

Fazit

Die Idee eines Naturkindergartens sollte weiterhin transparent und gemeinschaftlich diskutiert werden – und zwar nicht erst beim nächsten oder übernächsten Großprojekt, sondern jetzt: wegen der aktuellen Haushaltslage, wegen des attraktiven pädagogischen Konzepts und wegen der für Schriesheim prägenden Sozial-, Kultur- und Bildungsangebote, die es beizubehalten, statt zu kürzen gilt.

Hannah Mieger-Höfer für die Grüne Liste

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
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Ausgabe 40/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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