Kirche & Religion

Kirchenchöre bündeln ihre Kräfte

Zwei musikalische Gottesdienste, einer in Sersheim und einer in Horrheim, könnten der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zweier Kirchenchöre gewesen...
Kantatengodi
Foto: Kantatengodi

Zwei musikalische Gottesdienste, einer in Sersheim und einer in Horrheim, könnten der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zweier Kirchenchöre gewesen sein. Der Singkreis Horrheim und der Kirchenchor Sersheim brachten am 26. Oktober und am 02. November gemeinsam die klangprächtige Kantate „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ BWV 117 von Johann Sebastian Bach sowie den herrlichen Chorsatz „Alle Dinge dieser Welt“ von John Rutter zu Gehör. Ihre beiden Chorleiter Antje Müller (Horrheim) und Siegfried Laukner (Sersheim) wechselten sich am Dirigentenpult ab. Die beiden Aufführungen, bei denen auch ein kleines Kammerorchester aus Christine Schuster (1. Violine), Dr. Ulrike Basting (2. Violine), Mechthild Bayer (Viola), Ulrike Laukner (Flöte) und Daniel Strasser (Violoncello) mitwirkte, waren das glanzvolle Ergebnis eines längeren Projekts mit Proben in Sersheim und in Horrheim.

Wie ist es dazu gekommen? Nun, zum einen stand die Idee schon länger im Raum, und zum anderen leiden heute viele Chöre, gerade auf dem Land, sehr unter dem Mangel an singfreudigen Sängerinnen und Sängern. Besonders bei den Männerstimmen ist dies zu spüren, und manche Kirchenchöre, auch der Sersheimer, sind ohne Aushilfen und Gastsänger im Tenor und Bass kaum mehr singfähig. Vielleicht können tatsächlich zeitlich begrenzte Projekte und eben auch Kooperationen den Fortbestand des geistlichen Chorgesangs sichern? Jedenfalls ergaben die Sersheimer und Horrheimer zusammen einen stattlichen Klangkörper, der – zur großen Freude der Gemeinden – mit spürbarer Begeisterung am Werk war. Die Solonummern bei der Bach-Kantate, also Rezitative und Arien, sangen die Sersheimer Sopranistin Susanne Schaaf und der frühere Opernsänger und Konzert-Bassist Siegfried Laukner.

Kirchenchöre beziehungsweise Singkreise singen in aller Regel nicht nur des Spaßes und der Gemeinschaft wegen, sondern auch, weil sie eine Botschaft in die Welt tragen wollen. In Bachs Kantate „Sei Lob und Ehr“ nach dem Choral von Johann Jakob Schütz (Text) und Johann Crüger (Melodie) enden alle neun Strophen auf den Reim „Gebt unserm Gott die Ehre“. Dieser Gedanke, der übrigens der fünfte der reformatorischen Leitsätze ist (Solus Christus = allein Christus, Sola Scriptura = allein die Schrift, Sola Fide = allein der Glaube, Sola Gratia = allein die Gnade und Soli Deo Gloria = allein zur Ehre Gottes) bildete in den Gottesdiensten mit Pfarrer Johannes Rau auch den liturgischen Rahmen und das Thema zu einer anregenden und gehaltvollen Predigt.

„Wann macht ihr das denn mal wieder?“, war gleich mehrfach zu hören – hier wie dort. Ein wunderbares, denkwürdiges Projekt, das musikalisch sehr überzeugen konnte und vielen Zuhörerinnen und Zuhörern eine große Freude bereitete. Ein schöner Erfolg auch für Antje Müller und Siegfried Laukner, die beiden Chorleiter. Am meisten profitieren konnten aber andere: die Ausführenden selbst, die dieser großartigen Musik sehr nahekamen, Freude und Erfüllung erlebten. Soli Deo Gloria!

Dietmar Bastian

04.11.2025

Kantatengodi
Foto: Kantatengodi
Erscheinung
exklusiv online
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Sersheim
Kategorien
Kirche & Religion
Panorama
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto