Schönborn-Allee 1 – Mingolsheim
Pastor Jens Deiß, Telefon 07253-802136
www.fegbs.de
Freitag, den 6. Juni 2025
18.00 Uhr Biblischer Unterricht für Teens
19.30 Uhr Next Generation für Jugendliche ab 13 Jahren
Sonntag, den 8. Juni 2025
10.00 Uhr gemeinsames Beten
10.30 Uhr Gottesdienst an Pfingsten: Alle sind eingeladen
Kindergottesdienst in verschiedenen Altersgruppen
Dienstag, den 10. Juni 2025
20.00 Uhr Kinoabend: The Chosen II - 4
Donnerstag, 12. Juni 2025
20.00 Uhr Gebetstreffen via Zoom
(frei nach Apostelgeschichte Kapitel 2)
Auf unserem Klavier lümmelt sich der letzte Schoko-Osterhase. Dabei ist Ostern längst vorbei – und Himmelfahrt auch, der Feiertag, welcher an Jesu Rückkehr in den Himmel erinnert. Feierlich zumute kann seinen JüngerInnen damals aber kaum gewesen sein. Trotz Ostern und der 40 Tage, die sie anschließend miteinander verbrachten. An Himmelfahrt waren sie einmal mehr verlassen worden und hatten keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Alles war neu. Verunsichert zogen sie sich in ihre Häuser zurück. Zumal das Fest der Frühlingsernte nahte. Menschen aus aller Welt strömten in die Stadt. Den Jüngern wurde es zu bunt. Jesu Festnahme und sein Tod waren noch nicht lange her. Sie hatten Angst, ihnen würde Ähnliches passieren. Sie blieben lieber zu Hause, verriegelten Fenster, Türen und Herzen. Aber dann rissen Fenster und Türen auf. Eine Brise wehte hinein. Ein guter Geist umgab sie. Frische Luft zum tief Durchatmen. Ein Sausen und Brausen. Mitten in ihrem Haus pustete ein Wind ihnen die Angst zum Fenster raus und holte sie selbst aus ihrem Versteck, wehte sie hinaus auf die Straße. Mitten hinein ins Leben. Wie Feuer sollen sie daraufhin gebrannt haben. Leidenschaftlich von der Liebe geredet haben, die sie in all den letzten Monaten erlebt hatten. Liebe, die sich austeilt wie ein Samenkorn. Und alle rundum bekamen Lust auf so ein Miteinander. Sie waren das Nebeneinander gründlich leid, fingen an zuzuhören, ließen einander ausreden, lernten die Sprache des anderen zu verstehen. In ihrer Unterschiedlichkeit spürten sie: Dieser Geist ist heilig. Er verbindet und macht Fremde zu FreundInnen. So ging Pfingsten als das Geburtsfest jener Gemeinschaft in die Geschichte ein, die sich Kirche nennt.
Pfingsten hat es nicht leicht – es führt das Leben eines Stiefkindes unter den christlichen Feiertagen. Wir haben wenig bis gar keine Bräuche. Und die Sache mit dem Heiligen Geist ist wahrscheinlich nicht nur für mich eine nebulöse Sache. Geist Gottes – man kann ihn weder sehen noch mit den Händen greifen. Festhalten schon gar nicht. Genau dieses nicht-verfügbar-sein macht den „Heiligen Geist“ aus. Und es macht ihn herausfordernd – und das Pfingstfest mit ihm. Was hat Pfingsten heute noch für eine Bedeutung – für mich persönlich; für uns als Kirche, für unsere Welt?
Das vergangene Jahr war schwer. Mitgenommen von den Krisen dieser Zeit und der Frage, wie es eigentlich weitergeht mit dieser Welt, die so verworren und oft dunkel erscheint. Die Sehnsucht nach einem tiefen Durchatmen unendlich groß.
Und ich stelle mir vor, dass es so gewesen sein muss. Damals an Pfingsten, als Gottes Geist wie ein Windstoß die traurigen, sorgenvollen und hoffnungslosen Gedanken aus den Köpfen und Herzen der JüngerInnen Jesu vertrieb. Damals, als das Sausen und Brausen des Geisteswindes das Wunder von Pfingsten bewirkte. Damals, als alles Schwere auf einmal wie weggeblasen war und etwas mit unwiderstehlicher Kraft einzog in die Köpfe und Herzen der Menschen. Etwas, in dem sie ihren Herrn erkannten, mit dessen Geist sie es da ganz offenbar zu tun bekamen. Etwas, das nicht aufhörte, heilsam an ihnen zu rütteln und zu zerren und sie weiterzutreiben und weiter erzählen zu lassen.
Ich glaube, wir brauchen diesen Pfingstgeist, der Auftrieb und Zuversicht schenkt, gerade jetzt in dieser undurchsichtigen und manchmal hoffnungslos erscheinenden Zeit. Diesen Wind, der kreative Räume und neue Perspektiven eröffnet, der tröstet und der um Frieden ringt. Diesen Wind, der Schubkraft für Veränderung hat und auf dessen Kraft wir vertrauen können. Erfahrungen des Pfingstgeistes sind Gottesgeschenke der Ermutigung, aus denen Lebenskraft wird. Sie lassen sich nicht festhalten. Aber wir können sie spüren. Wir können uns von ihnen stärken lassen und zuversichtlich werden. Und wir können davon erzählen. Erzählen, wovon wir träumen, was wir wünschen und woran wir glauben.
Ich sehne mich danach, dass da „jemand“ in mir zu wirken beginnt. Ein guter Geist, der etwas Neues mit mir anfängt, der mein wundes Herz heilt, der mich tröstet und stärkt, der mich begeistert, erfüllt und in Bewegung setzt. Ich sehne mich danach, beschenkt und inspiriert zu werden und trotz mancher Schwere hoffnungsvoll zu bleiben und Hoffnung an andere weiterzugeben. Inspiriert vom Geist Gottes. Und vielleicht ist Pfingsten somit aktueller denn je, denn was haben unsere Gesellschaft, unsere Kirchen und ich selbst nötiger als Hoffnung? Hoffnung entspringt nicht aus uns selbst. Sie wird uns von Gott gegeben. Der Geist Gottes entfacht sie in uns und hält die Hoffnung in uns lebendig. Deshalb wollen wir Gottes Geistkraft nicht dämpfen und nicht klein denken, sondern unser Herz weit öffnen und IHN immer wieder einladen, in uns Raum einzunehmen. Beim Googeln finde ich unzählige Gebete und Lieder aus verschiedenen Konfessionen und Epochen, die hierfür eine Hilfestellung geben können. Vielleicht verspürst du an diesem Pfingstfest ebenfalls den Wunsch, deiner Sehnsucht nachzugehen und Gottes gutem Geist zu begegnen?
Ich wünsche dir und mir ein Pfingstfest, das etwas verändert und bewegt und Hoffnung durchschimmern lässt. In deinem Leben, in unseren Kirchen, in dieser Welt.
In diesem Sinne – Gesegnete Pfingsten! (HK)