Es ist Sonntag, der 22. September. Um 7:15 Uhr wird mit einem Kanonenschlag die erste Ironman Weltmeisterschaft der Frauen an der Côte d’Azur in Nizza eröffnet. Seit 2023 finden die Rennen der Männer und Frauen getrennt statt, wechselnd auf Hawaii und in Nizza. 50 Profi- und über 1400 Altersklasseathletinnen gehen in 10 Startgruppen ins Rennen.
Es sind 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad mit fast 2500 Höhenmetern und einem abschließenden Marathon über 42,2 Kilometer zurückzulegen.
Nacheinander werden die Startgruppen mit den Worten ‘you are now in the hands of the starter’ zum Schwimmstart ins Meer entlassen. Mit dem Ertönen des Horns ist der Rennen für die jeweilige Gruppe im Wasser gestartet.
Kirsten Wieditz von der TSG Wiesloch ist eine der 123 deutschen Teilnehmerinnen.
Zusätzlicher Zeitaufwand
Die Wassertemperatur beträgt knapp 22 Grad, deshalb ist das Schwimmen im Neoprenanzug erlaubt. Auch wenn Schwimmen ihre schwächste Disziplin ist, so kommt Kirsten der Neopren zugute und sie kommt im vorderen Mittelfeld ihrer Altersklasse (AK), die 134 Teilnehmerinnen umfasst, aus dem Wasser.
Es wird frisch werden auf der Radstrecke in den Bergen oberhalb von Nizza. Deshalb werden beim Wechsel aufs Rad nicht nur Schuhe und Helm angezogen, sondern die meisten Athletinnen entscheiden sich zusätzlich für eine Windweste oder Trikot über dem nassen Einteiler. Ein zusätzlicher Zeitaufwand, jedoch sinnvoll, da durch Kälte viel Energie verloren geht.
Schon auf den ersten 25 Kilometer holt Kirsten zügig einige Plätze auf, sodass sie schnell ins erste Drittel ihrer AK fährt. Der Großteil der Höhenmeter ist auf der ersten Hälfte der Radstrecke zu meistern, und so gelingt es Kirsten, als ‘Bergfloh’ schnell unter die ersten 20 Teilnehmerinnen zu fahren.
Nach knapp sieben Stunden fährt sie zurück auf die ‘Promenade des Anglais’, stellt das Rad an den vorgesehenen Platz, zieht flott die Laufschuhe an und eröffnet mit ihrer stärksten Disziplin, dem Laufen, die Aufholjagd auf die vorderen Plätze über 42,2 km. Top 10 ist das avisierte Ziel.
Zuschauer feuern an
Vier Runden sind auf der ‘Promenade des Anglais’ zu absolvieren, bevor die Athletinnen in den Zielkanal rennen dürfen. Es ist spannend: wie viele Plätze wird Kirsten aufgrund ihres relativ hohen Lauftempos gutmachen können? Sie weiß, dass kaum eine andere Athletin ihrer AK so schnell läuft wie sie. In jeder Runde sammelt sie Athletinnen ein, die Stimmung auf der Promenade ist unglaublich, die Zuschauer feuern alle Athletinnen nach Kräften an.
Vereinskollege Marcus hält Kirsten über ihre Platzierung auf dem Laufenden. Das motiviert sehr, denn zu dem Zeitpunkt ist sie bereits über 10 Stunden unterwegs – und nicht nur bei Kirsten schwinden langsam die Kräfte.
Mit der schnellsten Laufzeit ihrer AK schließt Kirsten den Marathon in 3:40 Std. ab und erreicht damit insgesamt Platz 7 ihrer AK mit einer Gesamtzeit von 12:09 Stunden. Das übertrifft alle Erwartungen.
Auch Kirsten wird, wie alle Finisherinnen, mit den Worten ,You Are An Ironman’ unter dem Zielbogen empfangen, glücklich mit dem Resultat nimmt sie die Finisher Medaille in Empfang.
Wie schön, dass nun auch Petra Marton aus Forst im Ziel ist und man sich bei der Zielverpflegung austauschen und gratulieren kann.
Ein grandioses Erlebnis, welches – trotz aller intensiven Vorbereitung und Anstrengungen – Lust auf den nächsten Event macht. Sicher gibt es bereits Pläne für die kommende Saison. (kw/red)